Garten auf der "schiefen Bahn" Einen Hanggarten gestalten
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14. Juni 2023, 11:10 Uhr
Ein Gefälle im Garten fordert die gestalterische Kreativität heraus. Allerdings kann aus dieser Situation auch etwas sehr Schönes entstehen. Mauern, Treppen, Terrassen und Wasser bieten sich als Gestaltungselemente an. MDR Gartenexpertin Brigitte Goss hat hinter ihrem Haus einen Hanggarten angelegt, weil es das Gelände so erforderte. Sie hat Tipps, wie solch ein Garten am besten geplant wird.
- Bei jeder Gartenplanung sollten die Funktionen des Gartens zuerst bedacht werden.
- Gestaltungselemente wie Mauern oder Terassen machen einen Hanggarten nutzbar.
- Wer etwas mehr Geld in die Hand nimmt, hat von Beginn an üppige zentrale Gehölze.
Funktionen zuerst festlegen
Generell gilt bei jeder Art von Gartengestaltung - egal ob Hanggarten oder nicht - überlegen Sie zunächst, welche Funktionen Ihr Garten erfüllen soll. Was brauchen Sie?
- Sitzplätze: Wo sollen sie sein? Wann hat man dort zu welcher Jahreszeit Sonne oder Schatten? Wie viele Personen sollen dort Platz haben?
- Soll es einen Schuppen für die Gerätschaften geben?
- Muss eine Garage beziehungsweise einen Stellplatz integriert werden?
- Wo sollen Kinder im Garten ungestört und trotzdem sicher spielen können?
- Wollen Sie einen Küchengarten anlegen oder ist es ein reiner Erholungsgarten?
- Werden Sie häufig Gäste in Ihrem Garten empfangen?
- Hätten Sie gern einen Teich oder gar einen Pool?
- Wie sollen die Wege- und Blickbeziehungen am besten angelegt sein, damit der Garten eine harmonische und gleichzeitig praktische Einheit bildet?
Ich würde einen Garten immer wie eine Wohnung strukturieren.
So ist es günstig, die Kräuterecke nah am Haus zu haben, damit die Wege entsprechend kurz sind. Dasselbe gilt für einen Sitzplatz im Freien, denn wer möchte schon mit einem vollen Tablett ständig durch den ganzen Garten laufen? Für die Anlage des Küchengartens hingegen ist Sonne die oberste Priorität, damit das Gemüse gut wächst.
Auch die Kinderspielecke sollte idealerweise so angelegt sein, dass man die Kleinen beim Spielen immer im Blick hat. Hat man kleine Kinder und möchte gleichzeitig einen Teich oder Pool im Garten haben, ist es zum Beispiel essenziell, über Sicherungsmaßnahmen nachzudenken, damit die Kinder nicht in einem unbeobachteten Moment ins Wasser fallen. Je nach Lebenssituation wird sich dann auch die Gartengestaltung entsprechend anpassen.
Gestaltungselemente eines Hanggartens
Will man Hanglagen Nutzflächen abtrotzen, greift man am besten auf die uralte Kulturtechnik der Terrassierung zurück. Und wo eine Terrasse am Hang entsteht, braucht es immer zwingend eine Mauer. Das können zum Beispiel Trockenmauern sein. Sie sehen wunderschön aus und bieten wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Insbesondere bei höheren Mauern kommen dann doch besser Mörtel oder Beton zum Einsatz, um die Standfestigkeit zu gewährleisten. Dann sollten Sie unbedingt auch Fachleute hinzuziehen, denn umkippen darf eine Mauer auf gar keinen Fall.
Steht die Mauer, erhält man eine Terrasse, die gestaltet werden kann: Als Sitzplatz, als Beet oder auch einfach nur als Wiese. Gibt es der Platz im Garten her, wirken mehrere versetzt angelegte Terrassen in verschiedenen Höhenlagen sehr reizvoll. Dadurch eröffnen sich ganz unterschiedliche Gartenräume.So hat Brigitte Goss in ihrem Garten auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche Sitzecken geschaffen, von denen aus sich jeweils andere (Aus)Blicke bieten.
Treppen und Wege
Wo Mauern sind, da gibt es logischerweise auch Treppen, um die Höhenunterschiede zu überwinden. Ob nun vom Profi gegossene Zementstufen oder eine selbstgebaute Waldtreppe hängt von den individuellen Vorlieben und der jeweiligen Funktion der Treppe ab.Verschlungene Wege bieten sich im Hanggarten an. Sie haben etwas Heimeliges. Praktisch und schön lassen sie sich mit Naturmaterialien wie Rindenmulch, Sand oder Kies gestalten. Hauptwege, zum Beispiel der Weg von der Straße zum Haus, sollten etwa 80 Zentimeter breit sein, Nebenwege etwa 60 Zentimeter, damit man bequem durchkommt.
Wasser
Ein Gartenteich und ein Hanggarten widersprechen sich überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. In der Regel wird ein solcher Teich auf einer tiefen Gartenebene angelegt, weil Wasser natürlich immer nach unten läuft. Eventuell lässt sich sogar ein kleiner Wasserlauf integrieren - das Gefälle ist schließlich natürlicherweise bereits vorhanden. Der Bach kann dann sogar in den Gartenteich münden.
Steine und Steingarten
Große Steine oder Findlinge setzen eindrucksvolle Akzente im Garten und machen sich gleichzeitig die Höhenunterschiede zu Nutze. Überhaupt sind Steine im Hanggarten ein großes Thema. Oft sind sie von Natur aus bereits da. Auch der klassische Steingarten wird an einem Hang angelegt. Was in ebenen Gärten erst mühsam modelliert werden muss, ist im Hanggarten quasi naturgegeben. Die genügsamen Steingartenpflanzen kommen gut mit dem oft kargen Untergrund im Hanggarten zurecht. Im Steingarten gehen somit die natürliche Topographie des Hanggartens und die gärtnerische Gestaltung eine sehr gute Verbindung ein. Aber natürlich ist das nicht die einzige Gestaltungsmöglichkeit.
Pflanzen für einen Hanggarten
Im Prinzip lässt sich in einen Hanggarten alles pflanzen wie auf ebenen Flächen auch. Es kommt aber viel mehr auf die Standort- und Bodenansprüche der gewünschten Pflanzen an, damit diese auch gut gedeihen.
Brigitte Goss empfiehlt, am Anfang ruhig etwas Geld in die Hand zu nehmen, um die zentralen Gehölze eines Gartens zu setzen. Wenn man sie bereits etwas größer kauft, bekommt der Garten gleich eine ganz andere Struktur als wenn nur dünne Stämmchen herumstehen, die noch etliche Jahre benötigen, um groß zu werden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Juni 2023 | 08:30 Uhr