Wasserachse in einem Garten die mit großen aus Beton gegossenen Steinen und Pflanzen umgeben ist.
Das Biotop, eingefasst von gegossenen Zementfelsen, ist Tummelplatz für viele Insekten. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp

Wasserstellen im Garten Fischteich und Biotop zwischen selbstgebauten Felsen anlegen

24. Mai 2022, 19:15 Uhr

Wolfgang Kohlhepp hat in seinem Garten - neben einem Pool - ein bepflanztes Biotop und einen großen Fischteich angelegt. Worauf es bei der Gestaltung und Pflege dieser beiden Wasserstellen ankommt, erklärt er hier. Bei der Anlage hat er unter anderem selbst gegossene, natürlich wirkende Felsbrocken aus Beton verbaut.

Geht es um Teiche, gerät Wolfgang Kohlhepp ins Fachsimpeln. Er hat in seinem Garten im fränkischen Oberwerrn schon viel ausprobiert und aus Fehlern gelernt. Heute hat Kohlhepp drei Wasserstellen - einen Pool, einen 20 Meter langen und drei Meter breiten Fischteich und einen Naturteich - ohne Fische. Eingerahmt werden die Teiche von Felsen, die auf den ersten Blick ganz natürlich aussehen und teilweise bewachsen sind. Aber die Steine baut der Hobbygärtner selbst - aus Estrich-Beton.

Gartengestaltung Felsen im Naturlook aus Estrich-Beton gießen - So geht's

Das Beton im Garten richtig gut aussehen kann, beweist der Hobbygärtner Wolfgang Kohlhepp. Er gestaltet Felsen, die ganz natürlich aussehen. Hier zeigt er, wie Steine aus Estrich-Beton gegossen und erschaffen werden.

Terassenförmige Wasserachse in einem Garten mit vielen Pflanzen und Felsen, die aus Beton hergestellt sind
Was für eine tolle Wasserachse mit Natursteinen, mag der Betrachter auf den ersten Blick denken. Aber was hier wie eine Formation aus natürlichen Felsen wirkt, ist aus Beton gegossen. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Terassenförmige Wasserachse in einem Garten mit vielen Pflanzen und Felsen, die aus Beton hergestellt sind
Was für eine tolle Wasserachse mit Natursteinen, mag der Betrachter auf den ersten Blick denken. Aber was hier wie eine Formation aus natürlichen Felsen wirkt, ist aus Beton gegossen. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Skizze die zeigt, wie Betonsteine im natürlichen Look gegossen werden.
Der Hobbygärtner Wolfgang Kohlhepp gießt seine Felsen selbst und mischt immer wieder Steine und Erdreich in den Zement. So entstehen natürlich wirkende Löcher und Strukturen im Stein. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Wolfgang Kohlhepp hebt eine Kuhle in einem Beet aus
Am Beispiel einer kleinen Variante zeigt Hobbygärtner Wolfgang Kohlhepp, wie die Betonfelsen gebaut werden. Zuerst hebt er im Erdreich eine Kuhle aus - je nachdem, wie groß der nachgebildete Stein werden soll. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Wolfgang Kohlhepp legt Steine in die Kuhle
Damit der Felsen schön unregelmäßig wird, kommen ein paar größere Erdbrocken und Steine ins Loch. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
In die Kuhle wird Beton gegossen, auf den Beton werden wieder Steine gelegt
Dann wird die erste Ladungung Beton in das Erdloch gegossen, so viel, dass der Boden gut bedeckt ist. Dann folgen wieder Steine und Erde, diesmal werden sie aber nur am Rand der Masse verteilt. Tipp: nicht zu viel nehmen, damit der nachgebildete Stein in sich stabil bleibt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
In die Kuhle über die erste Betonschicht und Steine wird Beton gegossen.
Wieder folgt eine Schicht der noch flüssigen Betonmasse. Je nach Größe wird der Vorgang wiederhohlt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Auf den flüssigen Zement werden Steine gelegt und die Ränder mit Erde bedeckt.
Zum Schluss werden größere Erdbrocken in den Zement gedrückt und alles mit Erde bedeckt. Das ganze sollte mehrere Tage aushärten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
In einem Beet liegt ein großer Felsen, der aus Beton gefertigt wurde.
Nach zwei Tagen holt Wolfgang Kohlhepp seinen neuen Felsen aus dem Erdreich. Jetzt muss der Brocken nur noch vom Regen gewaschen werden. Ein Platz im Garten findet sich immer. Bildrechte: MDR
Alle (8) Bilder anzeigen

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. Juli 2020 | 08:30 Uhr

Der Fischteich

"Bei mir schwimmen in 38 Kubikmeter Wasser elf Fische", erzählt Kohlhepp. "Die haben richtig viel Platz, auch weil es keine schrägen Uferzonen mit flachem Wasser gibt". Als Untergrund für den Fischteich hat Wolfgang Kohlhepp eine dünne Bodenplatte aus Beton gegossen. Rundherum verläuft eine Mauer, die jetzt im Wasser und unter den selbstgegossenen Felsbrocken verschwunden ist. Die Mauer verläuft unregelmäßig um den ganzen Teich herum.

Hobbygärtner Wolfgang Kohlhepp steht in seinem Fischteich und hält einen Stör in den Händen.
Wolfgang Kohlhepp badet gern im Fischteich mit seinem Stör. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Die meisten Teiche sind Tierquälerei. Sie sind zu klein, oft sind die Ränder zum Ufer hin abgeflacht oder stufenförmig. Da gibt es so viel flaches Wasser. Die Fische haben viel zu wenig Platz und das Wasser wird schnell trüb.

Wolfgng Kohlhepp| Hobbygärtner

Das A und O für einen Fischteich - die richtige Filteranlage

Aus Beton gegossener Stein mit Moos bewachsen in einem Garten.
Die Fische in Wolfgang Kohlhepps Teich haben ausreichend Platz. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Der Fischteich in Kohlhepps Garten ist an der tiefsten Stelle 1,80 Meter tief. Im Boden befindet sich ein Abfluss, der zum Filter führt. Pflanzen kommen nicht in den Teich, dass hat Kohlhepp ausprobiert. Alle Seerosen haben die Karpfen aufgefressen. Und das Wasser wurde schneller trüb. "Ein Koi-Karpfenteich ist eben kein Biotop", sagt Kohlhepp. Im Sommer macht der Fischfreund Wasserwechsel, lässt einen Teil des alten Wassers ablaufen und gibt Trink- und Regenwasser dazu. Fällt mal viel Laub in den Teich, fischt er es ab, den Rest erledigt eine gute UV-Filteranlage, die gleichzeitig das Wasser bestrahlt und so die Grünalgen unterdrückt.

Der Filter funktioniert wie in einem Aquarium, nur bei uns in groß. Das Wasser läuft aus dem Teich über einen Abfluss zum Filter am Rand des Teiches. Der Filter besteht aus fünf Kammern, Splitt, Kies, Bürsten, durchlässige Kunststoffmatten. In der fünften Kammer hat das Wasser wieder Trinkwasserqualität. Von dort aus fließt es zurück in den Teich.

Wolfgang Kohlhepp | Hobbygärtner und Teichbesitzer

Teiche mit Fiberglas auskleiden

Schwimmteiche werden oft mit spezieller Teichfolie ausgekleidet. Aber die werfen Falten und lassen sich nur schwer in jede Ecke drücken. Gerade am Teichrand sieht das oft unordentlich aus, sagt Kohlhepp. Er verwendet deshalb Fiberglas - ein Glasgewebe, das ähnlich wie ein kräftiges Vlies aussieht und sehr flexibel ist. Fiberglas gibt es von der Rolle und ist preisintensiver als Teichfolie, dafür hält es länger und lässt sich besser verarbeiten. Das vliesähnliche Material wird zurechtgeschnitten und in Polyesterharz getränkt - der Teich sozusagen in mehreren Lagen tapeziert. Eine Schicht härtet innerhalb von 30 Minuten aus. Auch in Ecken oder rund um den Abfluss lässt sich das Material passgenau verarbeiten.

Biotop ist Sammelplatz für Tiere im Garten

Ophiogomphus cecilia Grün Flussjungfer Libelle im Garten
Gegen Mücken in wasserreichen Gärten helfen übrigens Libellen. Sie legen ihre Eier gern auf Sumpfschwertlilien ab. Die Larven können an den Stängeln nach oben klettern. Bildrechte: Colourbox.de

In einer anderen Ecke des Gartens gibt es ein kleines Biotop - zwei terrassenförmige Miniteiche mit Seerosen auf dem Wasser und von Deko-Felsen eingerahmt. Angelegt sind die Teiche ähnlich wie der Fischteich, also aus Beton gebaut und mit Fiberglas ausgekleidet. Am Uferrand wachsen Formgehölze und Blütenstauden wie Katzenminze und  Sonnenhut. Im Teich wachsen Wasserschwerlilien. Bergmolche, Schnecken - viele Kleinlebewesen haben sich hier ganz von allein angesiedelt, erzählt Kohlhepp. Eine Pumpe gibt es nicht. Der Kreislauf regelt sich über die Pflanzen. Weil keine Fische in dem Biotop leben, kommt auch kein Futter ins Wasser. Der Stoffwechsel von Libellen und Molchen ist so gering, dass das Wasser auch ohne Filter schön klar bleibt.

Kristallklares Wasser bekommt man durch den Filter oder eben über Pflanzen.

Wolfgang Kohlhepp | Hat drei Wasserstellen im Garten

Das Biotop ist pflegeleicht. Nur ab und zu verkleinert Kohlhepp ein paar Seerosen, die in Körben stehen und so auch gut zu erreichen sind. Und er verbringt ja sowieso die meiste Zeit in seinem Garten, den er liebevoll auch sein zweites Wohnzimmer nennt.

Gartengestaltung Mit Felsen aus Beton Teiche und Sitzecken ganz natürlich gestalten

Beton im Garten kann ganz natürlich aussehen. Klingt verrückt, funktioniert aber. Hobbygärtner Wolfgang Kohlhepp hat zentnerweise Beton in den Garten gekippt und sich so sein Gartenparadies geschaffen.

Kleiner Seerosenteich umrandet von natürlich anmutenden Betonsteinen
Der Garten von Wolfgang Kohlhepp aus Oberwerrn im Landkreis Schweinfurt ist ein Paradies. Im Naturteich, der von Felsen umgeben ist, tummeln sich Molche, Fische und Frösche. Libellen nutzen die Seerosenblätter als Landeplatz. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Kleiner Seerosenteich umrandet von natürlich anmutenden Betonsteinen
Der Garten von Wolfgang Kohlhepp aus Oberwerrn im Landkreis Schweinfurt ist ein Paradies. Im Naturteich, der von Felsen umgeben ist, tummeln sich Molche, Fische und Frösche. Libellen nutzen die Seerosenblätter als Landeplatz. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Aus Beton gegossener Stein mit Moos bewachsen in einem Garten.
Was auf den ersten Blick wie natürliche Felsformationen aussieht, hat Hobbygärtner Wolfgang Kohlhepp selbst erschaffen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Hobbygärtner Wolfgang Kohlhepp steht in seinem Fischteich und hält einen Stör in den Händen.
Eines seiner Lieblingsprojekte: der Fischteich, in dem er mit seinem Stör abtaucht. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Teichrand aus gegossenen Betonsteinen, die natürlich aussehen
Aus Beton stellt der Hobbygärtner seine eigenen Felsen für den Garten her und bepflanzt sie, wie hier mit Hauswurz. Das Dickblattgewächs braucht keine Pflege, kommt mit wenig Wasser aus und blüht im Sommer gelb. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Aus Beton hergestellte, halb überdachte Sitzecke mit Liegestuhl in einem Garten
Für Wolfgang Kohlhepp ist sein Garten wie eine zweite Wohnung mit vielen Räumen. Der schwerste Felsen, den er gebaut hat, wiegt sieben Tonnen und musste mit dem Kran an Ort und Stelle gehievt werden. Über der Sitzecke in der Felsengrotte wächst Blauregen. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Felsen aus Beton mit eingearbeiteter Sitzplatte aus Holz
Auch diese Sitzecke hat er aus Beton gegossen. Im Laufe der Zeit bekommen die Brocken durch Wind und Wetter eine schöne Patina. Nur wer ganz genau hinschaut, erkennt, dass hier keine natürlichen Steine den Garten gestalten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Terassenförmige Wasserachse in einem Garten mit vielen Pflanzen und Felsen, die aus beton hergestellt sind
"Auf die Pflanzen kommt es an", sagt Hobbygärtner Kohlhepp. "Ohne die sähe es hier aus wie auf einer  Baustelle. Aber mit den richtigen Stauden und Gehölzen, die zum Standort passen, entsteht über die Jahre ein Garten, in dem sich zahlreiche Tiere und Insekten wohlfühlen." Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Blauer, mit natürlich anmutenden Betonsteinen umrandeter Pool in einem Garten
Auch der Pool ist mit selbsgegossenen Steinen eingefasst. Wolfgang Kohlhepp badet aber lieber mit seinem Stör im Fischteich. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Holzterasse mit Stühlen mit Blick auf den Fischteich
Der Fischteich ist 20 Meter lang und grenzt direkt ans Wohnhaus mit der Holzterrasse. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Blick unter einer Brücke hindurch über einen Teich mit Koikarpfen
Auch eine Brücke hat er gebaut, die aussieht, als sei sie aus Felsen. Das war allerdings schon komplizierter. Hier hat Wolfgang Kohlhepp Bewährungsstahl eingearbeitet, damit die Brücke stabil ist und trägt. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Eine Kiesfläche ist vollgewachsen mit Katzenminze
Hier hatte Kohlhepp vor vielen Jahren einen sorgsam gerechten Zen-Garten angelegt. Aber die Welt hat sich verändert - und der Hobbygärtner hat umgedacht. Das Kiesbett hat er an vielen Stellen aufgebrochen und Katzenminze gepflanzt. Jetzt summt es hier im Sommer den ganzen Tag. Bildrechte: MDR/ Wolfgang Kohlhepp
Alle (11) Bilder anzeigen

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. Juli 2020 | 08:30 Uhr

Pflegetipps für Fischteich und Biotop

Sind Fertigwannen als Fischteich geeignet?

Fertigwannen aus dem Baumarkt eignen sich nicht als Fischteich, sagt Kohlhepp. Sie sind einfach zu klein für die Fische und haben durch die Abstufungen am Beckenrand viele flache Stellen. Als Biotop sind solche Teiche aber interessant. Für die Bepflanzung der Stufen rät Kohlhepp, Steine als Hilfsmittel zu nutzen oder die Pflanzen am besten in Körbe oder andere geeignete Pflanzgefäße zu setzen.

Klares Wasser für den Fischteich

Damit das Wasser klar bleibt, gibt es im Fischteich von Wolfgang Kohlhepp keine Pflanzen. "Die Fische brauchen das nicht", sagt er, "sie werden gefüttert und da ist alles drin was sie brauchen." Das Wasser wird über eine UV-Filteranlage gereinigt. Die Filteranlage besteht aus mehreren Kammern mit Bürsten, Kies und Splitt, die Schmutzpartikel herausfiltern. Gleichzeitig wird das Wasser am Filter mit UV-Licht bestrahlt und so die Bildung der Grünalgen unterdrückt. Im Sommer, wenn es heiß ist, lässt Kohlhepp zwei Mal etwas Wasser ab und füllt den Teich mit sauberem Trinkwasser und Regenwasser wieder auf. Dann reinigt er auch die Filteranlage.

Klares Wasser im Biotop

Wolfgang Kohlhepp empfiehlt ein Biotop und einen Fischteich zu trennen. Im Biotop sollten keine Fische schwimmen. Mit den richtigen Pflanzen reinigt sich der Teich von selbst, das Wasser ist nicht glasklar, aber sauber. Bester Zeitpunkt ein Biotop anzulegen ist das Frühjahr, dann ist die Auswahl an Wasserpflanzen am größten und der Teich kann sich über die Saison schön entwickeln.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 13. Februar 2022 | 08:30 Uhr

Gartengestaltung mit Wasser