Hände halten Physalis-Früchte und zeigen im inneren der Schale die orangefarbene Frucht.
In den Kelchblättern stecken die Früchte. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Naschobst Physalis pflanzen, pflegen und vermehren

Andenbeere, Kapstachelbeere, Ananaskirsche

16. März 2023, 13:33 Uhr

Klein, orange und lecker - ob Ananaskirsche oder Kapstachelbeere - Physalisfrüchte schmecken einfach! Im Garten und im Topf wächst Physalis meist ganz unkompliziert. Wichtig: Die Pflanzen müssen rechtzeitig gesät oder gepflanzt werden, denn die Früchte brauchen lange zum Reifen.

Auf einen Blick
Heimat Amerika
Familie Solanaceae
Wuchs kleiner Strauch mit sich immer wieder verzweigenden Ästen
Blüte kleine gelbe Blüten mit dunklen Flecken
Frucht eine gelbe, runde Frucht in einem papierähnlichen, dünnen Lampion
Standort warm, sonnig
Boden nährstoffreich, durchlässig
Mehrjährig ja, aber bei uns meist nur einjährig kultiviert, lässt sich aber überwintern

Physalis ist der Gattungsname einer ganzen Reihe von Nachtschatten-Gewächsen. Weltweit gibt es etwa 90 Arten. Die meisten wachsen auf dem amerikanischen Kontinent. Einige werden als Nahrungsmittel genutzt, andere in der Vase oder als Dekoration.

Der deutsche Name der Physalis ist Blasenkirsche. Grund für die Namensgebung sind die typischen runden Früchte, die anfangs in grünen und später in gelben bis orangenen Hüllen sitzen. Sie erinnern an Lampions. Diese Fruchthülle wird von den fünf Kelchblättern gebildet, die im Laufe des Wachstums die Frucht komplett ummanteln. Es bilden sich immer neue Blüten.

Orangfarbene Physalis-Lampions am Strauch.
Ein Strauch voller Lampions - das ist typisch für alle Physalisarten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Physalis anbauen

Wie alle Nachtschatten-Gewächse lieben Physalis einen warmen, sonnigen Standort. Sie brauchen einen lockeren, nährstoffreichen Boden. Je nach Art werden Physalis etwa einen Meter hoch und buschig. Planen Sie pro Pflanze bei der Kapstachelbeere einen Quadratmeter Beet ein. Bei den anderen Arten reicht weniger Platz. Alternativ gedeihen die Pflanzen auch im Kübel gut. Der Kübel sollte mindestens zehn Liter Volumen haben und jeweils nur mit einer Pflanze bestückt werden. Wenn die Pflanzen wachsen, brauchen sie häufig eine Stütze.

Physalis aussäen oder pflanzen

Physalis kann man als kleine Pflanzen in Gärtnereien kaufen. Es gibt aber auch Saatgut. Die Samen werden Ende Januar, Anfang Februar gesät. Sie brauchen es in den ersten Wochen sehr warm - ideal sind 25°C - und müssen immer feucht gehalten werden. Nach drei Wochen werden sie pikiert. Nach den Eisheiligen dürfen die Pflänzchen ins Freie. Damit die Pflanzen schön buschig wachsen und sich verzweigen, sollten regelmäßig einige Triebspitzen abgeknipst werden.

Messer entnimmt Kerne aus einer Physalis Frucht
Die Samen reifer Früchte können einfach getrocknet und für die Aussaat im nächsten Jahr verwendet werden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Physalis überwintern

In unseren Breiten werden Physalis meist einjährig gezogen, da sie keinen Frost vertragen. Aber normalerweise sind Physalis mehrjährig. Ein Versuch, sie im Keller zu überwintern lohnt. Einfach stark zurückschneiden, kühl stellen und ab und zu gießen. Auch im Gewächshaus kommen Physalis über den Winter. Allerdings bilden Gewächshaus-Physalis häufig viele grüne Blätter, aber wenig Früchte.

Kapstachelbeere oder Andenbeere (Physalis peruviana)

Die Kapstachelbeere (Physalis peruviana) wird häufig einfach als Physalis bezeichnet. Sie wächst wild in Südamerika. Heute wird sie vor allem in Afrika, Südamerika oder Ostasien angebaut, aber auch in Südfrankreich. Sie ist der Klassiker im Obstregal und häufig als Jungpflanze in Gärtnereien zu finden. Allerdings brauchen ihre Früchte lange zum Reifen. Gibt es zeitig im Jahr Nachtfröste, fällt die Ernte mager aus. Physalis kann auch aus Samen selbst gezogen und Ende Mai im Garten ausgepflanzt werden.

Unreife Frucht an Physalis-Pflanze in Kleingarten
Diese Physalis-Frucht ist noch unreif. Im Spätsommer bis Herbst reifen die Andenbeeren aus und können geerntet werden. Bildrechte: MDR/Nadine Witt

Ananaskirsche (Physalis pruinosa)

Die Ananaskirsche ist eine ideale Naschfrucht, von der immer wieder von Ende Juni bis spät in der Herbst hinein geerntet werden kann. Reif sind die Früchte, wenn sie abfallen. Die Beeren halten sich problemlos einige Tage, wenn sie noch gut geschützt in der eigenen Fruchthülle stecken. Die Ananaskirsche reift auch bei uns im Garten zuverlässig aus.

Tomatillo (Physalis philadelphica)

Tomatillos schmecken nicht so süß wie Kapstachelbeere und Ananaskirsche. Sie sind in reifen Zustand grün oder lila, schmecken säuerlich und werden als Gemüse genutzt. Besonders gern werden sie für Salsa verwendet. Aber sie schmecken auch roh, gegrillt, in Suppen und Salaten.

Lampionblume (Physalis alkekengi)

Lampionblume ist die gängige deutsche Bezeichnung der einzigen in Europa vorkommenden Physalis-Art. Leuchtend orange Blütenkelche umschließen die Früchte komplett, dazu tiefgrüne Blätter, ein toller Herbstschmuck für den Garten. Die orangen Früchte sind zwar essbar, schmecken aber nicht. Wer sie hängen lässt, wird bald von einem neuen Look überrascht. Die Kelchblätter, die den Lampion bilden, verrotten im Laufe der Zeit und werden durchscheinend, wie feine Spitze. Nur noch das Blatt-Skelett bleibt erhalten und gibt den Blick auf die Beere im Inneren frei.

MDR (anz)

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. Oktober 2022 | 08:30 Uhr