Gehacktesstippe
Das schmeckt nach Kindheit: Traditionelle Rezepte von Oma sind nicht nur lecker, sondern machen oft ein gutes Gefühl. Bildrechte: Jens Trocha

Sternekoch Robin Pietsch Rezept und Interview: Oma Christas Gehacktesstippe mit Kartoffelbrei

06. Oktober 2023, 09:30 Uhr

Die Heimatküche des Sternekochs Robin Pietsch ist geprägt von einfachen, aber ausgewählten Zutaten, die schon seine Oma Christa Pietsch als junge Frau kannte. Von Harzer Käse bis Bachforellen – geschmackliche Vielfalt ist Programm. Dieses Mal verrät er ein traditionelles Rezept von seiner Oma Christa. Und zum allerersten Mal ist sie auch bei MDR um 4 zu Gast. Außerdem beantwortet sie hier Fragen zu ihrer beider gemeinsamen Leidenschaft und den Anfängen ihres Enkels als Sternekoch.

Robin Pietsch
Bildrechte: Ben Kruse

Zutaten (für 4 Personen)

Für die Gechacktesstippe

  • 500 g Schweinehackfleisch
  • Salz
  • Pfeffer
  • gemahlener Kümmel
  • 2 Zwiebeln
  • 400 ml Hühnerbrühe
  • 1 Lorbeerblatt
  • 5 Körner Piment
  • 1⁄2 TL Pfefferkörner
  • 1 EL Mehl (Type 405)
  • Gewürzgurken

Für das Püree

  • 4 große Kartoffeln
  • Salz
  • 100 ml Milch
  • 50 g Butter

Robin Pietsch mit Oma Christa
Christa Pietsch sagt über ihren Enkel: "Was Robin kocht, das sind kleine Kunstwerke."  Bildrechte: Ben Kruse

Zubereitung

Was ist Gehacktesstippe? Der Begriff wird unter anderem im Harz und in der Region um Magdeburg verwendet und bezeichnet eine Sauce, die zu Kartoffeln gegessen wird. Dabei wird gemischtes Hackfleisch in der Bratensoße gegart. Das Wort "stippen" ist ein im norddeutschen Raum verwendeter Ausdruck für Eintunken. Die Sauce ist auch unter dem Begriff Beamtenstippe bekannt.

Für die Gehacktesstippe das Hackfleisch mit je einer Prise Salz, Pfeffer und Kümmel würzen. Die Zwiebeln schälen, fein würfeln und anschließend mit dem Hackfleisch in einer heißen Pfanne krümelig anbraten. Dann in einen Topf geben und das Zwiebel-Hack-Gemisch mit Brühe auffüllen. Die übrigen Gewürze hinzugeben und alles für circa 30 Minuten köcheln lassen.

Rohes Hackfleisch
Für den Geschmack des Gerichts ist die Qualität des Hackfleischs zentral. Bildrechte: IMAGO/CHROMORANGE

Das Mehl mit einem Eßlöffel kaltem Wasser anrühren und damit die Sauce andicken, dazu nochmals kurz aufkochen lassen. Zuletzt noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Gewürzgurken fein hacken und erst kurz vor dem Servieren darüber geben.

Für den Kartoffelbrei die Kartoffeln schälen und in kleine Stücke schneiden. In einem Topf mit Wasser und Salz zum Kochen bringen und die Kartoffeln darin bei mittlerer Hitze kochen lassen, bis sie weich sind.

Die gekochten Kartoffeln abgießen und zurück in den Topf geben. Die Milch und die Butter hinzufügen und mit einem Kartoffelstampfer zu einem glatten Püree stampfen.

Gehacktesstippe mit Kartoffelbrei und gefächerter Gewürzgurke
Wer noch nie Gehacktesstippe gegessen hat, sollte sie unbedingt einmal probieren. Bildrechte: MDR/Jens Trocha

Sechs Fragen an "Oma Christa"

Wie kam Ihr Enkel Robin zum Kochen?

Christa Pietsch: Als Kind hat er mir beim Kochen immer mal zugeguckt. Eigentlich ist es dann so gekommen: Mutti hatte Geburtstag und er wollte ihr eine Freude machen. "Oma, sag mal, wie geht das mit dem Kuchen?" Und dann haben wir am Telefon beide den Kuchen zusammen gebacken. Dann suchte er einen Praktikumsplatz. Da fiel mir ein, dass er gerne Kuchen backt. Vielleicht wäre also Konditor etwas. Wir haben in Wernigerode eine gute Konditorei gefunden, wo er dann angefangen hat.

Als er fertig war mit der Lehre, sagte er eines Tages: "Oma, ich soll nun noch eine Kochlehre machen". Ich sagte: "Ja, Robin, das ist in Ordnung. Ich weiß, dass die meisten eine Zweit-Ausbildung haben." Ich fand das gut. Und so ist es gekommen, dass er dann Koch geworden ist.

Wo haben Sie kochen gelernt?

Ich bin ein Jahrgang, ein Nachkriegskind, da gab es gar nichts. Wir mussten immer improvisieren und aus dem, was wir ergattern konnten, etwas machen. Ich habe mit 14 Jahren angefangen Krankenschwester zu lernen. Wir hatten in dem ersten Jahr eine Art Wirtschaftsjahr. Da mussten wir in die Küche, Waschküche, Plättstube, Nähstube, Heißmangel – überall hin. Und da habe ich kochen und backen gelernt. Denn früher hatte man ja die Küchen im Krankenhaus. Jedes Wochenende wurde für die Patienten gebacken und für Schwerkranke extra gekocht. Und dadurch hat man natürlich viel gelernt.

Kochen Sie beide viel gemeinsam?

Nein. Ich muss dazu sagen, dass ich eine Oma bin, die viel Hausmannskost macht. Was Robin kocht, das sind kleine Kunstwerke. Das kann ich nicht. Aber ich mache eben das, was man immer so gekocht hat: viele Suppen, Kohlrouladen und all diese Dinge, die auch viel Arbeit machen – was heute keiner mehr so gerne macht. Aber es schmeckt.

Wer kocht besser, Sie oder Robin?

Hausmannskost mache ich, glaube ich, besser. Aber, das was er jetzt macht, das ist Kunst.

Was isst Robin von Ihnen am liebsten?

Das Lieblingsgericht von Robin sind Nudeln: Makkaroni mit Tomatensoße. Was er auch sehr gerne isst, ist Gehacktesstippe. Die Kohlrouladen von mir, die mag er auch sehr, sehr gerne. Na, und klar: die Möhrensuppe. Ach und Kartoffelbrei. Den mag Robin ebenfalls seit Kindertagen.

Was ist Ihr wichtigster Kochtipp?

Was auf keinen Fall fehlen darf beim Kochen, das ist Butter.

MDR (jba,lk)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 06. Oktober 2023 | 17:00 Uhr