Studie zu Altersdiskriminierung Viele junge Menschen schreiben Ü60er ab

16. Dezember 2022, 08:11 Uhr

In einer Umfrage haben mehr als die Hälfte der Befragten angegeben, dass ältere Menschen die Gesellschaft nicht mehr voranbringen. Ein Drittel hält die Senioren sogar für Blockierer. Zugleich wird die Zahl alter Menschen viel höher geschätzt als sie tatsächtlich ist. Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ataman, beklagt fest verwurzelte Stereotype gegenüber Seniorinnen und Senioren und fordert mehr gesetzlichen Schutz vor Altersdiskriminierung.

Negative Vorurteile gegenüber älteren Menschen sind einer Studie zufolge weit verbreitet. Wie eine Untersuchung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt, nimmt rund ein Drittel der Befragten ältere Menschen als Blockierer wahr, die berufliche und gesellschaftliche Rollen zugunsten Jüngerer aufgeben sollten.

Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) war der Meinung, dass Senioren nicht entscheidend zum gesellschaftlichen Fortschritt beitragen – und politische Ämter nur bis zu einem Alter von 70 Jahren ausüben sollten.

Junge fühlen sich beim Klimaschutz alleingelassen

Ein Großvater und seine Enkelin zusammen unter Bäumen in einem Garten.
Bei jüngeren Menschen gibt es viele negative Vorurteile über Rentnerinnen und Rentner. Bildrechte: IMAGO / Mint Images

40 Prozent sagten, dass junge Menschen von älteren Generationen bei der Bewältigung des Klimawandels im Stich gelassen würden. Unter den jüngsten Befragten waren das sogar knapp zwei Drittel. Etwa 58 Prozent waren der Ansicht, die meisten alten Menschen seien einsam. Als "alt" schätzten die meisten Befragten Menschen ab 60 Jahren ein.

Insgesamt ist das Wissen über die Altersverteilung in der Bevölkerung laut der Studie begrenzt. Der Anteil der über 70-Jährigen in Deutschland liegt aktuell bei 18 Prozent. Doch 74 von 100 Befragten schätzten ihn deutlich höher ein, meist auf über 30 Prozent. Für die Studie wurden im vergangenen Januar 2.000 Personen ab 16 Jahren befragt.

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Antidiskriminierungsbeauftragte will Grundgesetzänderung

Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, nannte die Zahlen drastisch. Sie zeigten, dass Klischees und stereotype Vorstellungen über ältere Menschen fest verwurzelt seien. Zudem zeigten sich bei Themen wie Klimaschutz besondere Spannungen zwischen den Generationen.

Ataman sprach sich dafür aus, den Begriff 'Lebensalter' in Artikel 3 des Grundgesetzes aufzunehmen.

Auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz müsse entsprechend gestärkt werden, um Altersdiskriminierung entgegenzutreten. Zudem forderte Ataman, die Höchstaltersgrenzen für ehrenamtliche Tätigkeiten abzuschaffen.

KNA/AFP (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 15. Dezember 2022 | 11:30 Uhr

167 Kommentare

THOMAS H am 17.12.2022

Richtig, @Wessi, ich habe aus Ihrer These ZITIERT.

Ich habe aber kein Zitat ("...da Sie noch einmal ein Zitat von mir ...") von Ihnen verwendet, sondern einen einzelnen Satz.

Ein Zitat von Ihnen, würde bedeuten, das Sie etwas verwendet haben, was bereits von anderen geschrieben wurde.

Damit soll es jetzt aber wirklich bleiben, da wir beide ein unterschiedliches Sprachverständnis haben und auf keinen grünen Zweig kommen werden. Ich wünsche Ihnen dennoch einen schönes Wochenende.

Wessi am 16.12.2022

@ THOMAS H ... Sie haben MICH zitiert, da braucht es kene Quellen.Und eben nur in Teilen.Und dadurch meine Kommentare verfälscht, weil eben etwas ganz anderes gesagt wurde.Nocheinmal für den, typisch deutschen Rechthaber...:"mit ALLEN GLEICHEN RECHTEN UND PFLICHTEN" (oder umgekehrt).

THOMAS H am 16.12.2022

Germinator aus dem schoenen Erzgebirge:

Zur Zukunft gehört aber die Vergangenheit, denn daraus kann gelernt werden. Egal ob aus den bisherigen Erfahrungen oder aus den Fehlern, um es besser zu machen. Dies alles muss aber ohne Radikalisierung, Gewalt, Bedrohungen und gegenseitige Vorhaltungen geschehen.

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Rechte: Promovie, Reuters, CCTV

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