Eine Frau niest in ein Tahschentuch
Annähernd jeder zehnte Corona-Infizierte geht krank zur Arbeit. Bildrechte: imago/Westend61

Studie Jeder Zehnte geht trotz Corona-Infektion zur Arbeit

17. Oktober 2022, 09:18 Uhr

Die Betriebskrankenkasse Pronova BKK hat in einer Studie unter ihren Versicherten erfragt, ob sie zur Arbeit gehen, obwohl sie krank sind. Nur 28 Prozent der Befragten bleiben bei Krankheit konsequent Zuhause und arbeiten nicht. Der Beratungsarzt der BKK, Gerd Herold, warnt: "Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern".

Die Mehrheit aller Berufstätigen in Deutschland geht trotz Krankheit zur Arbeit. Jeder zehnte Corona-Erkrankte erscheint sogar bei einem milden Verlauf und trotz positiven Tests im Büro oder im Betrieb. Das geht aus der repräsentativen Studie "Arbeiten 2022" der Betriebskrankenkasse Pronova BKK hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Im September wurden dafür 1.200 Beschäftigte befragt.

Aus Sicht von Medizinern ist Arbeiten trotz Krankheit besonders bei ansteckenden Infektionen fragwürdig. "Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern", sagt Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK. "Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden." So sei die Präsenz im Büro trotz positivem Corona-Test "eine unzumutbare Gefahr".

Knapp die Hälfte für Masken und regelmäßige Corona-Tests

Allerdings befürworten auch 48 Prozent der Berufstätigen in Deutschland eine erneute Maskenpflicht am Arbeitsplatz, um sich sicherer zu fühlen. Ebenso viele wünschen sich regelmäßige Corona-Tests.

Nach Angaben der Krankenkasse würden weitere gut 20 Prozent mit ansteckenden Infekten in den Job kommen. Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben bei Krankheit konsequent Zuhause und arbeiten nicht.

Arbeiten trotz Rückenschmerzen und Allergien

17 Prozent arbeiten von Zuhause aus, weitere 17 Prozent bleiben ein paar Tage Zuhause bis die schlimmsten Symptome vorüber sind. Acht Prozent entscheiden danach, was auf der Arbeit los ist. 33 Prozent der Befragten bleiben bei einem leichten Corona-Verlauf so lange Zuhause, bis sie wieder gesund sind. 16 Prozent der Befragten waren noch nicht an Corona erkrankt.

Am häufigsten gehen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen trotz Rückenschmerzen (49 Prozent) in die Firma, 38 Prozent trotz Allergien, wie es in der Studie den Angaben zufolge weiter heißt. Auch ein Drittel der Beschäftigten mit psychosomatischen oder psychischen Beschwerden erscheint im Job.

dpa, KNA (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 17. Oktober 2022 | 06:00 Uhr

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