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Fast 70 Prozent der Deutschen haben Angst vor noch höheren Lebensmittelpreisen. Bildrechte: IMAGO / Sven Simon

Langzeitstudie Angst vor noch höheren Preisen dominiert

13. Oktober 2022, 14:33 Uhr

Wovor haben die Deutschen am meisten Angst? Nach den Ergebnissen einer Langzeit-Studie rückt derzeit die Sorge um das Geld deutlich in den Vordergrund. Fast 70 Prozent der Befragten befürchten demnach weitere Preissteigerungen. Dabei ist diese Angst in Westdeutschland größer als im Osten. Auch die Angst vor Krieg ist deutlich größer geworden, landet im Ranking aber relativ weit hinten.

Steigende Lebenshaltungskosten bereiten den Deutschen derzeit die größten Sorgen. Dies geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Umfrage der R+V-Versicherung in Wiesbaden hervor. Während Deutschland die höchste Inflation seit 50 Jahren verzeichnet, gaben rund 67 Prozent der Befragten an, sich am meisten vor höheren Preisen zu fürchten.

Studienleiter: Steigerung "bemerkenswert"

Im Vorjahr hatte die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten mit 50 Prozent noch auf Platz zwei gelegen. Damals war die Angst vor Steuererhöhungen beziehungsweise Leistungskürzungen durch Corona bei den Befragten am größten gewesen. "Bemerkenswert ist in diesem Jahr die starke Zunahme der Inflationsangst um 17 Prozentpunkte", erklärte Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch.

In den vergangenen 30 Jahren sei dieser Anstieg in der Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen" lediglich mit dem Jahr 1993 vergleichbar, als es einen drastischen Anstieg von 29 Prozent auf 57 Prozent gegeben hatte. Grund hierfür war die damalige Talfahrt der deutschen Wirtschaft.

Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1992 waren die Ängste vor steigenden Preisen 2005 (hohe Kraftstoffpreise), 2008 (hohe Energiekosten) und 2010 (Finanzkrise) noch etwas größer als in diesem Jahr.

Angst in Westdeutschland größer

Im Ost-West-Vergleich ist die Inflationsangst in Westdeutschland erstmals höher ausgeprägt. Der Studie zufolge fürchten sich 69 Prozent der Westdeutschen vor höheren Preisen, im Osten sind es nur 59 Prozent.

Sorge vor unbezahlbaren Wohnraum auf Platz zwei

Auch vor zu teuren Mieten fürchten sich die Deutschen. 58 Prozent der Bundesbürger haben Angst, dass das Wohnen in Deutschland unbezahlbar wird. Damit liegt die Sorge, die zum ersten Mal abgefragt wurde, auf Platz zwei der Rangliste. Rund 57 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie sich vor einem Einbruch der Wirtschaft fürchten.

Angst vor Kriegsbeteiligung deutlich gestiegen 

Im Jahr des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine sorgen sich die Deutschen auch vor Krieg. Angst davor, dass autoritäre Herrscher weltweit immer mächtiger werden, haben der Erhebung zufolge 47 Prozent der Befragten. Dass sich Deutschland gar an einem Krieg beteiligen könnte, ängstigt rund 42 Prozent. Damit landeten diese Befürchtungen nicht in den Top Ten der Rangliste, sondern auf Platz 12. Im Jahresvergleich stieg diese Angst jedoch extrem an, betonten die Autoren der Studie.

Für die repräsentative Erhebung wurden vom 13. Juni bis zum 23. August rund 2.400 Menschen befragt. Sie sollten vorgegebene Themen auf einer Skala von eins (gar keine Angst) bis sieben (sehr große Angst) bewerten. Daraus wird die Rangfolge ermittelt.

AFP/dpa (kkö)

Dieses Thema im Programm: MDR aktuell Radio | 13. Oktober 2022 | 13:00 Uhr

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