
Energiewende Überschüssiger Strom: Sind Druckluftspeicher die Lösung?
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11. Juli 2023, 13:03 Uhr
Die große Frage der Energiewende ist: Wohin mit überschüssigem Strom? Das Ziel ist, ihn zu speichern, wenn Windräder und Solaranlagen zu viel produzieren. Manche Lösungen werden längst angewandt, zum Beispiel Pumpspeicherwerke. An anderen wird gebastelt, wie an Akkumulatoren oder grünem Wasserstoff. Doch was ist eigentlich mit Druckluftspeichern? Diese Frage hat unser Hörer Christian Schardt aus Freiberg an uns geschickt. Er will wissen, ob Druckluftspeicher bei uns in Betracht gezogen werden.
- Eigentlich sollte in Staßfurt in Sachsen-Anhalt ein Druckluftspeicher entstehen, aber das Projekt wurde eingestellt.
- Weltweit gibt es bislang nur zwei Druckluftspeicherwerke.
- Derzeit wird unter anderem in Görlitz viel zu Druckluftspeichern geforscht.
Im Jahr 2010 verkündeten der Energiekonzern RWE und das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts große Pläne: In Staßfurt im Salzlandkreis solle ein Druckluftspeicher entstehen, hieß es. Eine weltweit einzigartige Technologie werde erprobt. Doch schon 2015 wurde das Projekt mit dem Namen "Adele" eingestellt. Zu aufwendig, erinnert sich Werner Neumann vom Bund für Umwelt und Naturschutz. "Weil die gesagt haben, sie haben keine Marktperspektive. Auf gut Deutsch: Die Speicherung über Druckluft ist einfach zu teuer im Vergleich zu anderen Möglichkeiten."
Bislang gibt es weltweit nur zwei Druckluftspeicherwerke
Prinzipiell sind alte Salzstücke aber gut geeignet als Druckluftspeicher. Aus diesem Grund befindet sich eins von weltweit zwei Druckluftspeicherwerken in Huntorf in Niedersachsen, in einem alten Salzstock. Ans Netz ging es 1978. Wenn das Stromangebot die Nachfrage übersteigt, wird in Huntorf mit einem Kompressor Außenluft in zwei Kavernen gepumpt und komprimiert. Wird Energie benötigt, werden die Ventile geöffnet, die herausströmende Luft treibt Turbinen an, die Strom produzieren.
Kaverne Kaverne ist ein Begriff für einen großen, meist künstlich geschaffenen, unterirdischen Hohlraum.
Druckluftspeicherwerke nehmen also ähnlich wie Pumpspeicherwerte sehr viel Platz ein. Ein weiterer großer Nachteil ist laut Werner Neumann: "Der Effekt, den man von der Fahrradluftpumpe kennt: Wenn man die Luft komprimiert, wird die warm. Das ist das Problem, dass man durch den Wärmeeffekt entsprechende Verluste hat."
Forschung zu Druckluftspeichern geht weiter
Andere Druckluftspeicher gibt es zurzeit in Deutschland nicht. Sachsens Wirtschaftsministerium teilt mit, es seien keinerlei Projekte dazu bekannt. Und gäbe es welche, dann wüsste man davon. Dennoch ist die Technik damit nicht tot. Es wird weiter an ihr geforscht. Und zwar unter anderem in Görlitz. Hier will der Siemenskonzern mit seiner Sparte Siemens Energy Druckluftspeicher entwickeln, erklärt Bereichsleiter Torsten Schneider. "In alten Salzkavernen weltweit. Wir haben schon ganz viele Anfragen. Ich bin optimistisch, dass das eine Speichertechnologie der Zukunft wird."
In China wurde erst kürzlich ein 100-Megawatt-Druckluftspeicher in Betrieb genommen, der bis zu 60.000 Haushalte versorgen soll. Ein relativ kleiner Speicher, ebenfalls in unterirdischen Kavernen. Doch Kavernen sind kein Muss für Druckluftspeicher.
Ein ganz anderes Projekt wird zurzeit in Kanada in einem Pilotprojekt erprobt. Dort hat ein Unternehmen am Grund des Ontario-Sees riesige Unterwasserballons installiert. Die hineingepumpte Luft wird von den Wassermassen komprimiert. Das Potential dafür wäre auch in Mitteldeutschland da, zum Beispiel in gefluteten sächsischen Tagebauen vorhanden.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. Juli 2023 | 06:00 Uhr
Janes am 12.07.2023
Nicht so aufgeregt, Niemann. Das was sie sagen ist alles so halbgar, weder Fisch, noch Fleisch und ne Handvoll Pappe mit rein. Wem wollen sie das verkaufen?
In ihrem Beitrag gäbe es sooo viel zu korrigieren, dass hier der Platz nicht reicht. Daher belasse ich es mit dem Hinweis, dass die ganze Welt seine Energiepolitik geändert hat (mit wenigen Ausnahmen). Und kein Land auf der Welt hat ein Endlager oder eine Lösung für Atommüll.
Ich würde ihnen hier gern den Artikel "Die verblüffende deutsche Strombilanz nach dem Atomausstieg" vom 05.07.2023 auf Focus online empfehlen. Der Autor versucht den Ist Zustand in Deutschland zum Thema Energie zu erfassen. Und wagt einen Blick ins Ausland. Finde ich unaufgeregt passend.
MDR-Team am 12.07.2023
Hallo,
dazu gibt es beim MDR ebenfalls Videoberichte:
https://www.mdr.de/s/o66
https://www.mdr.de/ratgeber/video-670016.html
Liebe Grüße aus der MDR.de-Redaktion
TeeEl am 12.07.2023
In Deutschland gab es dazu Projekte im Gebäudebereich als Alternative zur Heim-Batterie. Einfach mal nach Georg Tränkl googlen. Er und sein Geschäftspartner haben dazu in diesem Jahr eine Gesellschaft gegründet, die die Patente hält.