Fahrzeuge der Polizei
Die Polizei hat die Wohnungen mutmaßlicher Reichsbürger durchsucht. Bildrechte: IMAGO / Future Image

"Vereinte Patrioten" Mehrere Festnahmen bei Razzien gegen "Reichsbürger"

10. Oktober 2023, 17:31 Uhr

Die Polizei hat in mehreren Bundesländern die Wohnung von sogenannten Reichsbürgern durchsucht und mehrere Verdächtige verhaftet. Sie sollen Mitglieder oder Unterstützer der Gruppe "Vereinte Patrioten" sein, die einen politischen Umsturz und die Entführung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplant hatte.

Die Polizei hat in mehreren Bundesländern Wohnungen sogenannter Reichsbürger durchsucht und mehrere Menschen festgenommen. Generalstaatsanwaltschaften in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg berichteten über gleichzeitige Razzien.

Der Agentur AFP zufolge wurden fünf Menschen festgenommen, die entweder Mitglieder oder Unterstützer der Gruppe "Vereinte Patrioten" sein sollen. Sie sollen unter anderem Sprengstoffanschläge auf die Stromversorgung und die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplant haben. Der SPD-Politiker erklärte nach Bekanntwerden der Razzien auf X (früher Twitter): "Ich danke den Ermittlern, denen ich wahrscheinlich mein Leben verdanke."

Beschuldigter wollte angeblich Waffe für Lauterbach-Entführung besorgen

Die Generalstaatsanwaltschaft München teilte mit, ein in Wolfratshausen festgenommener Beschuldigter habe sich bereit erklärt, sich an der geplanten Entführung von Lauterbach zu beteiligen und dafür in Kroatien Schusswaffen zu besorgen. In Rheinland-Pfalz wurden ein 52 Jahre alter Mann und eine 32-jährige Frau festgenommen. Der Mann steht unter Verdacht, Hochspannungsleitungen ausgekundschaftet zu haben. Die Frau soll mehrere Chatgruppen betrieben haben, in denen weitere Unterstützer angeworben wurden. Außerdem soll sie ein Dokument mit Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff erstellt haben.

Auch in Thüringen gab es eine Razzia. Wie die dortige Generalstaatsanwaltschaft mitteilte, durchsuchten Mitarbeiter des Landeskriminalamts die Wohnung eines Beschuldigten in Meiningen.

Gruppe soll politischen Umsturz geplant haben

In Koblenz stehen seit Mai fünf mutmaßliche Mitglieder der Gruppe "Vereinte Patrioten" vor dem Oberlandesgericht. Den vier Männern im Alter zwischen 44 und 56 Jahren sowie einer 76-Jährigen Frau, die aus Sachsen kommt, wird vorgeworfen, die terroristische Vereinigung gegründet zu haben oder darin Mitglied gewesen zu sein.

Die Gruppe hat nach Überzeugung der Ermittler einen politischen Umsturz und eine neue Verfassung nach dem Vorbild des Deutschen Kaiserreichs 1871 geplant. Ihr Plan soll es demnach gewesen sein, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen, um die Demokratie zu beseitigen.

AFP/dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. Oktober 2023 | 11:00 Uhr

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