Raketen, Böller und Co. Tipps zum Schutz von Hund und Katze an Silvester

29. Dezember 2022, 12:07 Uhr

Nach einer Umfrage sprechen sich gut 53 Prozent der Deutschen für ein Verbot von Raketen und Böllern in der Silvesternacht aus - aus Umwelt- und Tierschutzgründen. Denn die Tage rund um Silvester gehören für Hund, Katze und Co. zu den stressigsten im Jahr. Mit ihrem empfindlichen Gehör nehmen die Haustiere Feuerwerk und das Zünden von Kanonenschlägen nämlich als ein akustisches Inferno wahr. Wie man Haustiere vor Geräuschen abschirmen und halbwegs beruhigt durch die laute Nacht bringen kann:

Vielen, die sich im Verlauf der Corona-Pandemie einen Hund zugelegt und noch nicht erfahren haben, wie verängstigt ihr Vierbeiner auf Lärm reagiert, rät Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund, den letzten Gassigang früh und vor allem dort anzutreten, wo weniger Feuerwerkskörper zu erwarten sind: "Also zum Beispiel im Wald, auf Friedhöfen oder in dünn besiedelten Gebieten, damit sich der Hund noch ein bisschen auspowern kann."

Hunde nicht von der Leine lassen

Hundehalter sollten sich bewusst sein, dass vielfach schon vor dem Jahreswechsel, aber auch noch Tage danach Böller gezündet werden. Das bedeutet: "Also wenn man um Silvester mit dem Hund spazieren geht, auf jeden Fall nicht von der Leine lassen, weil er auch bei verfrühten Böllern in Panik geraten könnte und ausreißen könnte", sagt Pommerening.

Hund läuft am Neujahrsmorgen an abgebrannten Feuerwerk vorbei
Auch der Müll, der nach der Silvesternacht auf den Straßen liegt, ist eine Gefahr für Hunde. Bildrechte: imago images/Marius Schwarz

Auch Katzen können durch Böller in Panik geraten und nicht mehr den Weg zurückfinden. Gerade Freigänger, die ansonsten durch ihr Revier streifen, sind gefährdet. Solchen Ausflügen sollte man darum einen Riegel vorschieben, sagt Hester Pommerening. "Freigängerkatzen sollte man am Silvesterabend auf keinen Fall rauslassen. Am besten schon ein, zwei Tage vorher wirklich die Katzenklappe schließen, die Katze nicht mehr rauslassen."

In der Wohnung einen Schutzraum schaffen

Bevor die Knallerei draußen losgeht, kann man für das Tier in den eigenen vier Wänden ein paar Vorkehrungen treffen. In der Wohnung solle man in der Silvesternacht dann wirklich Tür und Fenster zu machen und Rollos und Vorhänge zuziehen, sagt Pommerening. "Also wirklich einen Schutzraum kreieren im Innenbereich, der abgeschirmt ist gegenüber der Geräuschkulisse, die von draußen reinkommen könnte. Das schütze auch vor den Lichtblitzen des Feuerwerks.

Das gilt auch für Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Vögel. Deren Käfige und Gehege gehören in ruhigere Zimmer und können mit Tüchern verdeckt werden. Pommerening rät auch: "Wenn Meerschweinchen im Hof, vielleicht in einer Außenhaltung im Garten leben, dann wirklich viele Versteckmöglichkeiten vorbereiten." Zudem solle man das Gehege unbedingt gegen herabfallende Feuerwerkskörper sichern.

Ablenken von dem Getöse draußen lassen sich Haustiere auch durch eine Geräuschkulisse, die sie aus ihrer gewohnten Umgebung kennen. "Also Radio und Fernseher anmachen. Da einfach so ein bisschen schauen, mit was kann ich mein Tier gerade beruhigen", sagt Pommerening.

Beruhigungsmittel nur im äußersten Notfall

Zu sehr auf das verängstigte Tier einreden sollten Frauchen und Herrchen aber auch nicht, erklärt die Expertin: "Dann merkt das Tier erst recht, oohh, hier ist irgendwas im Busch, irgendwie sollte ich jetzt Angst haben." Entsprechend könne man die Angst eher noch verstärken.

Manche Besitzer von besonders verängstigten Tieren mögen mit dem Gedanken spielen, ihrem Hausgenossen ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Allerdings sollten Medikamente gegen die Angst nach Einschätzung von Pommerening nur das letzte Mittel der Wahl sein und nur bei extremen Fällen von panischer und langanhaltender Angst eingesetzt werden. Und auch dann nur in enger Absprache mit einem Tierarzt. Ansonsten kann man für die Tiere nur hoffen, dass es die Menschen mit der Knallerei nicht übertreiben und bald wieder Ruhe einkehrt.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 29. Dezember 2022 | 05:00 Uhr

Mehr aus Panorama

Ein Partyboot an einem Kanal 1 min
Verletzte bei Unglück auf Partyboot in Berlin-Mitte Bildrechte: 7aktuell
1 min 18.09.2024 | 09:05 Uhr

An der Fischerinsel in Berlin-Mitte ist das Dach eines Partyboots eingestürzt. Der Feuerwehr zufolge gab es neun Verletzte. Etwa 120 Menschen hatten zu dem Zeitpunkt auf dem Boot gefeiert.

Mi 18.09.2024 06:24Uhr 00:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/video-berlin-fischerinsel-spree-partyboot-dach-einsturz-verletzte-100.html

Rechte: 7aktuell

Video

Mehr aus Deutschland

Ein Mann ist in drei Situationen abgebildet: in nachdenkender Pose, mit einem Tablet in der Hand, mit einer Kamera in der Hand. Im Hintergrund ist eine Fernsehregie zu sehen.
Reporter wie Olaf Nenninger arbeiten oft unter Zeitdruck, damit ein Nachrichtenbeitrag noch am selben Tag gesendet werden kann. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Foto: Daniela Dufft