Transplantation in einem Krankenhaus
Zehntausende Patienten könnten bei bestimmten Eingriffen statt in Kliniken mit wenig Routine in Häusern mit Erfahrung behandelt werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan-Peter Kasper

Gesundheitsreport Barmer: Viele Operationen in besseren Kliniken möglich

08. September 2022, 14:38 Uhr

Zehntausende Patienten könnten bei Problemen an Hüfte, Knie oder Herz in Krankenhäusern mit mehr Erfahrung operiert werden, ohne dass sich die Fahrzeit für die Patienten deutlich verlängert. Das geht aus dem neuen Krankenhausreport der Barmer Krankenversicherung hervor.

Zehntausende Patienten könnten bei bestimmten Eingriffen statt in Kliniken mit wenig Routine in Häusern mit Erfahrung behandelt werden. In manchen Regionen würde das kaum längere Fahrzeiten bedeuten. Das geht aus dem diesjährigen Krankenhausreport der Krankenkasse Barmer hervor, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Expertise wichtiger als Fahrzeit

Fünf Prozent der Hüft- und Knieoperationen sowie drei Prozent der Herzinfarkt-Eingriffe sind für den Report geprüft worden, ob sie sich von Standorten mit der geringsten Routine an Kliniken mit höheren Fallzahlen verlagern lassen. Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal hätten in der Regel eine höhere Expertise. Pro Jahr könnten mindestens 18.000 der insgesamt mehr als 500.000 Hüft- und Knie-OPs an anderen Standorten durchgeführt werden, ohne dass sich die Fahrzeit für die Patienten deutlich verlängert. Bei Eingriffen am Herzen könnten von den rund 400.000 Eingriffen ließen sich mehr als 8.000 verlagern.

Die OP-Zahlen in den Kliniken und die damit verbundenen Auswirkungen auf Qualität und Patientensicherheit sind seit Langem ein Diskussionsthema. In einigen medizinischen Bereichen ist in Deutschland eine Regelung zu Mindestfallzahlen vorgeschrieben, unter anderem in der Versorgung von Frühgeborenen sowie Leber- und Stammzellentransplantationen. Allerdings üben Kliniken auch Kritik an der Mindestfallregelung und fürchten wirtschaftliche Einbußen.

Ballungsgebiete in NRW, Bayern und Hessen im Vorteil

Dabei ist die Lage bundesweit sehr unterschiedlich. Besonders in Ballungszentren Nordrhein-Westfalens, Bayerns und Hessens sowie in den Stadtstaaten könnten ohne Probleme viele Eingriffe verlagert werden, weil zahlreiche andere Häuser in relativ geringer Distanz vorhanden sind. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind Verlagerungen nur begrenzt möglich, weil die Klinikdichte gering ist. In den Berechnungen sei deswegen berücksichtigt worden, dass sich die Fahrzeit für niemanden auf über 40 Minute erhöht.

dpa (kr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 08. September 2022 | 11:00 Uhr

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