Ein massiver Brand ist über dem Crocus City Hall am westlichen Rand von Moskau zu sehen
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Terrorgefahr Ableger des "Islamischen Staats": Was den ISPK ausmacht

25. März 2024, 11:35 Uhr

Nach dem Anschlag nahe Moskau wächst auch in Deutschland die Sorge vor erneuten islamistischen Attacken. Bundesinnenministerin Nancy Faeser nannte die Gefahr weiter "akut". Der Terror in Russland ging mutmaßlich vom "ISPK" aus, einem Ableger der Terrororganisation "Islamischer Staat". Was hat es mit der Gruppe auf sich?

Der Terroranschlag nahe Moskau mit mehr als 130 Toten lässt die Sorgen um die innere Sicherheit auch in Deutschland wachsen – etwa mit Blick auf die Fußball-EM in diesem Sommer. Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, die Gefahr durch islamistischen Terrorismus bleibe "akut". Frankreich hatte infolge der Terrorattacke bereits die höchste Alarmstufe ausgerufen. Verantwortlich für den Anschlag in Russland war mutmaßlich der "ISPK" – eine Terrorgruppe, die die Sicherheitsbehörden auch hierzulande auf dem Schirm haben.

Was ist der ISPK?

Der ISPK ist ein Ableger des sogenannten Islamischen Staats (IS), der eigentlich in der Region Syrien und Irak beheimatet ist. Der Ableger ISPK stammt aus der Afghanistan, PK steht dabei für "Provinz Khorasan". In Afghanistan steht der ISPK sehr unter Druck, weil die radikalislamischen Taliban ihn bekämpfen – dadurch gibt es eine Art Wettbewerbsverhältnis. Der ISPK verübt nicht nur Anschläge in Afghanistan, sondern hat auch den Anspruch formuliert, Anschläge in Europa zu realisieren. Auch hier gibt es ISPK-Anhänger.

Wie funktioniert die Abgrenzung zum IS?

In der Hochphase des IS hatten sich auch andere islamistische Terrororganisationen angeschlossen und den Treueeid auf den sogenannten Kalifen geschworen. Das ist etwa in Afrika geschehen, aber eben auch in Afghanistan. Diese Gruppen sehen sich als Unterorganisation der IS-Zentrale – zu ihnen zählt auch der ISPK in der Region Afghanistan.

Warum wurde Russland Ziel des Anschlags?

Es gibt schon seit vielen Jahren islamistisch motivierte Anschläge in Russland. Früher wurden sie vor allem von Islamisten verübt, die zum sogenannten Emirat Kaukasus gehörten. Sie wollten im Nordkaukasus eine Art Kalifat errichten – das ist aber nie gelungen. 2015 hat sich auch diese Organisation dem IS angeschlossen. Daher ist es plausibel, dass diese Leute nach wie vor Anschläge auch in Russland verüben wollen. Dass ein koordinierter Anschlag mit vielen Todesopfern in einem Land mit starken Sicherheitsbehörden aber tatsächlich gelingt, ist bemerkenswert. Auch den Sicherheitsbehörden im westlichen Europa gibt das zu denken.

Was bedeutet der ISPK für Großevents wie die Fußball-EM in Deutschland?

Nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser "bleibt" die Terrorgefahr hierzulande akut. Heißt: Die Behörden sehen zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt eine neue Qualität der Bedrohung. In Deutschland werden etwa 50 Personen dem ISPK zugerechnet. Viele waren offenbar unter den Menschen, die 2022 aus der Ukraine nach Deutschland gekommen sind. Sie sind in den vergangenen zwei Jahren immer wieder in Verdacht geraten, hier Anschläge verüben zu wollen. Das konnte in einem frühen Stadium vereitelt werden. Doch die Sicherheitsbehörden haben den Personenkreis seither auf dem Schirm.

ARD/Michael Götschenberg(fef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 25. März 2024 | 09:35 Uhr

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