Ein Schild mit dem Schriftzug „Wer Frieden will, liefert keine Waffen“ wird auf einer Kundgebung gehalten.
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Friedensbewegung Ostermärsche im Zeichen des Ukraine-Krieges

30. März 2024, 20:21 Uhr

Die Ostermärsche stehen in diesem Jahr im Zeichen der Forderungen nach einem Ende der Kriege in der Ukraine und in Nahost. Die Friedensaktivisten wehren sich gegen Kritik, sie seien naiv.

Mit Forderungen nach Frieden und Abrüstung sind die traditionellen Ostermärsche am Sonnabend in zahlreichen Städten fortgesetzt worden. Nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative gab es bundesweit rund 70 Veranstaltungen, unter anderem in Leipzig, Köln, Duisburg, Bonn, Bremen, Hannover, Stuttgart und München.

Unter dem Motto "Jetzt erst recht - gemeinsam für den Frieden" forderten die Teilnehmer laut den Organisatoren Verhandlungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine und im Gaza-Krieg. Kritik übten sie an steigenden  Rüstungsausgaben.

Die größten Märsche gab es der Friedenskooperative zufolge in Berlin mit rund 3.500 Teilnehmern, in Stuttgart mit etwa 2.000 und in Bremen mit etwa 1.000 Menschen. Insgesamt geht das Netzwerk von etwa 10.000 Teilnehmern aus. Die Friedenmärsche sollen auch am Ostersonntag und -montag fortgesetzt werden.

Ostermarschierer weisen Kritik aus der Politik zurück

Einer der Organisatoren, der frühere hessische Linkenabgeordnete Willi van Ooyen, wies Kritik von Politikern zurück, dass die Friedensaktivisten etwa im Ukraine-Krieg den Aggressor Russland nicht klar benennen würden und auch nicht forderten, dass Russland sich zurückziehe. Der wichtigste Punkt sei, "dass die Waffen schweigen und man sich dann verständigen kann".

Der Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative, Kristian Golla, sagte, die Kritik der Friedensbewegung am Kurs der Bundesregierung sei alles andere als naiv: "Im Westen sollten dringend diplomatische Ansätze in Betracht gezogen werden, bevor sich die Lage für die Menschen in der Ukraine noch weiter verschlechtert."

Baerbock warnt vor einseitiger Parteinahme

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor vor einseitiger Parteinahme in Konflikten gewarnt. Die Grünen-Politikerin sagte der Funke Mediengruppe: "Menschlichkeit ist unteilbar. Alles andere ist brandgefährlich." Menschen in Israel dürften nicht gegen Menschen in Palästina ausgespielt werden: "Und wir dürfen unseren Wunsch nach Frieden nicht gegen den Frieden in der Ukraine ausspielen." Russland führe einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die europäische Friedensordnung: "Wer das verkennt oder davon nichts wissen will, der stärkt nicht den Frieden und das internationale Recht, sondern der stärkt das Recht des Stärkeren."

Scholz: Kein Frieden ohne Gerechtigkeit

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz meinte: "Wir alle sehnen uns nach einer friedlicheren Welt." In einem am Sonnabend verbreiteten Video fügte er hinzu: "Aber Frieden ohne Gerechtigkeit gibt es nicht, Frieden ohne Freiheit heißt Unterdrückung. Deshalb unterstütze Deutschland die Ukraine §entschlossen und besonnen" in ihrem Kampf für einen gerechten Frieden. Auch Vizekanzler Robert Habeck bekräftigte, dass Kiew weitere Waffenlieferungen erhalten müsse.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 30. März 2024 | 06:00 Uhr

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