Eine Frau wird hinter einem Helikopter der Bundespolizeit abgeführt
Bildrechte: picture alliance/dpa/Uli Deck

Polizeipanne bei Festnahme RAF-Terroristin Klette soll Komplizen vom Klo gewarnt haben

15. März 2024, 07:48 Uhr

Kurz vor ihrer Verhaftung in ihrer Berliner Wohnung soll die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette von ihrer Toilette aus noch ihren Ex-Komplizen Burkhard Garweg gewarnt haben. Das haben mehrere Medien berichtet. Die Toilettenbenutzung sei ihr von den niedersächsischen Zielfahndern gestattet worden. Von Seiten der Berliner Polizei gab es scharfe Kritik. In der Wohnung von Klette war später unter anderem eine Kalaschnikow AK-47 gefunden worden.

Kurz vor ihrer Verhaftung in ihrer Berliner Wohnung soll die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette Medienberichten zufolge noch ihren Ex-Komplizen Burkhard Garweg gewarnt haben. Wie der Sender ntv, der "Spiegel" und die "Bild"-Zeitung übereinstimmend berichteten, sollen die Polizisten der 65-Jährigen erlaubt haben, noch einmal die Toilette zu benutzen. Dabei soll Klette eine Nachricht an Garweg geschickt haben, die dem Sinn nach geheißen habe: Sie haben mich. Im Anschluss soll sie die Sim-Karte in die Toilette geworfen haben. Das Handy von Garweg soll danach nicht mehr benutzt worden sein.

Behörden wiesen Berichte nicht zurück

Die Polizeibehörden in Niedersachsen und Berlin bestätigten die Berichte nicht, wiesen sie aber auch nicht zurück. Verantwortlich für den Einsatz waren Zielfahnder des LKA Niedersachsen. Von Seiten der Berliner Polizei wurde heftige Kritik an dem Vorgehen der niedersächsischen Kollegen geübt. Der Vorfall sei ein Zeichen für die Alleingänge der Niedersachsen, die die Berliner Kollegen kaum informiert hätten. Abstimmungsprobleme zwischen dem LKA Niedersachsen und der Berliner Polizei hatte es nach Angaben letzterer auch nach der Festnahme von Klette gegeben.

Ermittler verlassen das Wohnhaus mit Tüten und Kartons mit sichergestellten Gegenständen.
Ermittler verlassen das Wohnhaus mit Tüten und Kartons mit sichergestellten Gegenständen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Paul Zinken

Das Landeskriminalamt Niedersachsen, das für die Fahndung nach Klette, Garweg und den dritten gesuchten ehemaligen RAF-Terroristen, Ernst-Volker Staub, zuständig ist, bestätigte knapp: "Die Planung und Durchführung der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Festnahme von Daniela Klette lagen beim LKA Niedersachsen. Die Polizei Berlin war zur Unterstützung des LKA Niedersachsen im Einsatz."

Kalaschnikow in Wohnung gefunden

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) warf dem LKA Niedersachsen Profilierungswünsche vor. Offensichtlich sei von Klette weiterhin große Gefahr ausgegangen. Für solche Festnahmen habe man fähige Spezialeinheiten in der Hauptstadt, die dafür sorgen, "dass eine RAF-Terroristin nicht mal eben noch einem Mitstreiter zur Flucht verhilft. Wer eine AK-47 in der Wohnung hat, sollte keinen Finger mehr krümmen können, wenn die Polizei vorbeischaut."

Aus Berliner Polizeikreisen war zu hören, dass die niedersächsischen Zielfahnder vor der Verhaftung Klettes mit einem Foto der Gesuchten die Nachbarschaft befragt hätten. Als ihnen ein Hinweis zu ihrer Wohnung gegeben wurde, hätten sie einen Streifenwagen zur Unterstützung angefordert. In der Wohnung von Klette seien aber nur die Fahnder aus Niedersachsen gewesen, während die Streifenpolizisten vor der Wohnung gestanden hätten.

dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. März 2024 | 14:45 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland

Illustration eines menschlichen Kopfes aus Glass 29 min
Bildrechte: IMAGO/Addictive Stock
berkner 1 min
Bildrechte: MDR
1 min 28.04.2024 | 04:45 Uhr

Bei der Renaturierung aktuell noch betriebener Tagebaue kündigt sich ein Dilemma an: Wasser für die Flutung werde kaum zur Verfügung stehen, so Planer Andreas Berkner. Doch Grundwasser weiter abzupumpen, ist zu teuer.

Fr 26.04.2024 10:21Uhr 00:29 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/video-tagebau-flutung-wasser-berkner-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video