Ein fiktives Hacker-Programm ist auf zwei Bildschirmen eines Computers zu sehen.
Bund und Länder simulieren Verhalten bei einem Cyberangriff. Bildrechte: IMAGO / Silas Stein

Krisentraining Bund und Länder wollen besser für Cyberangriffe gerüstet sein

26. September 2023, 11:21 Uhr

Bund und Länder simulieren in einer Krisenübung eine Cyberattacke auf die IT-Infrastruktur des Bundes. Trainiert werden soll, wie Behörden und Institutionen trotzdem handlungsfähig bleiben. Wegen der Corona-Pandemie war die Übung zweimal verschoben worden.

Am Montag hat eine länder- und ressortübergreifenden Krisenmanagementübung begonnen. Bis Freitag geht es dabei um einen möglichen Angriff auf IT-Infrastrukturen des Bundes. Die Teilnehmer auf Landes- und Bundesebene sollen sicherstellen, dass die Staats- und Regierungsfunktionen während der Attacke aufrechterhalten bleiben.

Dies sei ein Extremszenario, betont das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz in Bonn. Dessen Experten haben zusammen mit der Deutschen Cyberschutzbehörde BSI das Drehbuch für die simulierte Attacke festgelegt. Details zu dem Angriff werden erst im Laufe der Übung enthüllt.

Eigentliche Übungstage am Mittwoch und Donnerstag

An den Übungstagen, dem 27. und 28. September, werden jedoch keine Computer ausfallen. Vielmehr handle es sich um ein planmäßiges Durchspielen einer solchen Attacke, erklärte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz. Die fiktive Annahme eines Schadens solle verhindern, dass aus der Übung eine reale Krisenlage entstehe. Das Ziel der Übung seien schnelle und effektive Absprachen im Krisenfall.

Die Krisen der vergangenen Jahre hätten nicht nur in der Politik und allgemein der Gesellschaft, sondern auch bei allen verantwortlichen Stellen ein erhöhtes Krisenbewusstsein geschaffen, sagt ein Sprecher des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe MDR AKTUELL.

Zum ersten Mal nehmen alle Bundesländer teil

Zum ersten Mal nehmen alle Bundesländer an einer solchen Übung teil. Auch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligen sich aktiv.

Sachsen-Anhalts Innenministerin Dr. Tamara Zieschang erklärte, solche Übungen seien immens wichtig: "Das Risiko, einem Cyberangriff ausgesetzt zu sein, ist allgegenwärtig. Infolge solcher Angriffe konnten staatliche Einrichtungen bereits in der Vergangenheit wochen- oder auch monatelang nur eingeschränkt arbeiten."

"Wir üben, mit dem Ziel, unsere Stärken und Schwächen zu identifizieren und hieraus gemeinsam zu lernen", erklärte auch ein Sprecher des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales.

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Welches fiktives Szenarion wird geprobt?

"Im Szenario werden Cyberangriffe auf öffentliche Verwaltung angenommen", erklärt der Pressesprecher. "Diese waren vorab angekündigt und eine Liste potenzieller Opfer veröffentlicht worden." In dem fiktiven Szenario komme es zu teilweisen gravierenden Einschränkungen und Ausfällen bei mehreren Landes- und Bundesbehörden. Auch werde das Thema in dem fiktiven Szenario von den Medien und Sozialen Medien aufgegriffen.

Durch die unterschiedlichen Ziele und Interessen der Übungsbeteiligten werden bei unterschiedlichen Akteuren unterschiedliche Aspekte im Fokus stehen, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erklärte. So könne sich ein Land zum Beispiel dafür entscheiden, einen Schwerpunkt auf die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu legen.

Verschiebung wegen Corona

Diese länder- und ressortübergreifende Krisenmanagementübungen werden regelmäßig mit unterschiedlichen Szenarien durchgeführt. So wurde 2018 eine Gasmangellage in Deutschland simuliert. Bei der diesjährigen Übung handelt es sich um die neunte. Wegen der Coronapandemie und des Kriegs in der Ukraine war sie zweimal verschoben worden.

ots, dpa, MDR (mtr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. September 2023 | 12:13 Uhr

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