Bundesagentur für Arbeit Zahl der Arbeitslosen saisonbedingt gestiegen
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03. Januar 2023, 10:51 Uhr
In Deutschland waren im Dezember fast 2,5 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, und damit mehr als im November und mehr als vor einem Jahr. Arbeitsagentur-Chefin Nahles zieht dennoch ein positives Fazit. Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sprechen die Jobcenter von einem robusten Arbeitsmarkt, der gut durch den Winter kommen werde.
- Sachsen: Arbeitslosigkeit höher als vor einem Jahr
- Sachsen-Anhalt: Arbeitslosenzahl-Anstieg durch Männer in saisonabhängigen Branchen
- Thüringen: Arbeitslosenquote bleibt die niedrigste im Osten
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember saisonbedingt auf 2,454 Millionen gestiegen. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, sind das 20.000 arbeitslos gemeldete Personen mehr als im November und 124.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent.
Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, sagte, die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine – Preisanstiege, Unsicherheiten, aber auch die Flucht-Migration – hätten zwar durchaus Spuren auf dem deutschen Arbeitsmarkt hinterlassen: "Angesichts des Ausmaßes der Belastungen fallen diese aber moderat aus."
So sei die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt gesunken. Und ohne die Vielzahl ukrainischer Geflüchteter hätte die Arbeitslosigkeit auch im Dezember unter der des Vorjahres gelegen.
Nahles erklärte, sie rechne auch im neuen Jahr mit einer robusten Entwicklung, "sodass der deutsche Arbeitsmarkt stabilisierend wirkt auf die mögliche Abschwächung der Wirtschaft". Deutschlandweit gehe die Bundesagentur nach der Rekordbeschäftigung des Vorjahres von einer weiteren Zunahme um 300.000 Erwerbstätige aus. Zentrales Thema bleibe dabei die Fachkräftegewinnung.
Sachsen: Arbeitslosigkeit höher als vor einem Jahr
In Sachsen waren im Dezember mehr als 122.200 Menschen bei den Arbeitsagenturen als arbeitslos gemeldet. Das waren 1,7 Prozent mehr als im November und fast neun Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,8 Prozent. Der Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Klaus-Peter Hansen, erklärte, die letzten Monate des Jahres seien erheblich von den Folgen des Kriegs in der Ukraine geprägt gewesen mit Inflation, Lieferengpässen, hohen Energiekosten sowie Aufnahme und Integration Zehntausender Kriegsflüchtlinge. Insgesamt sei der Arbeitsmarkt aber robust.
Sachsen-Anhalt: Anstieg durch Männer in saisonabhängigen Branchen
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember auf knapp 80.000 gestiegen. Das waren nach Angaben der Landes-Arbeitsagentur etwa 2.000 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 7,3 Prozent. Der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Markus Behrens, spricht von einem insgesamt stabilen Arbeitsmarkt. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen beziehe sich in erster Linie auf Männer in saisonabhängigen Branchen. Behrens geht davon aus, dass der Arbeitsmarkt trotz hoher Energiekosten und gebremstem Wirtschaftswachstum gut durch den Winter kommt.
Thüringen: Arbeitslosenquote bleibt die niedrigste im Osten
Auch in Thüringen ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember saisonbedingt wieder etwas gestiegen. Nach Angaben der Landes-Arbeitsagentur waren insgesamt 60.800 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.500 mehr als noch im November und 6.400 mehr als im Dezember vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 5,6 Prozent die niedrigste in Ostdeutschland. Auch für Thüringen geht Regional-Geschäftsführer Behrens davon aus, dass es im Winter nicht zu einem Einbruch auf dem Arbeitsmarkt kommt.
dpa, afp, mdr
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Januar 2023 | 10:00 Uhr
Micha R am 04.01.2023
@Kritiek
Der hiesige Arbeitsmarkt hat sich längst von einem Arbeitgebermarkt in einen Arbeitnehmermarkt gewandelt, und noch waren nie seit der Wiedervereinigung in Deutschland so viele Menschen erwerbstätig wie im vergangenen Jahr, siehe entsprechenden mdr-Artikel:
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/erwerbstaetige-rekord-100.html
Die Einschätzung, das viele Mill. Erwerbslosen seit Jahren gar nicht mehr erfasst würden, mag sicherlich in der Höhe für die 90er Jahren und im darauffolgenden Jahrzehnt auch noch gegolten haben, aber ganz bestimmt nicht für die letzten Jahren!
Kritiek am 04.01.2023
Statistiken über die Höhe der Arbeitslosen Zahlen zeigen nur einen Bruchteil, da viele Mill. Menschen seit Jahren gar nicht mehr erfasst werden. Viele Stellenangebote von potenziellen AG findet man in der Stellenbörse der AfA gleich mehrfach, Mal vom AG, Zeitarbeitsfirmen. Das gleiche Angebot in verschiedenen Jobbörsen und Pressemedien. Millionen freie Stellen, aber leider mehrfach ins Netz gestellt, seit Jahren so und nix ändert sich. Wenn im unteren Lohn Sektor die AN gut bezahlt würden, dann würde die Statistik anders aussehen, denn es sind meist die gleichen Jobs/Minijobs die jährlich immer wieder in den Stellenangeboten/Börsen usw. auftauchen. Millionen teurer Maßnahmen die wecken das reale Interesse vieler AG überhaupt nicht, da nützt auch kein Teilnahme Zertifikat, meist bekommen AL auch keins. Gewinner sind JC & AfA und dessen Maßnahmeträger, Zeitarbeit und finanziell geförderte Arbeit. Eine echte Chance für den 1.Arbeitsmarkt und Senkung der AL Zahlen geht verloren.
Anita L. am 04.01.2023
Ach, Germinator, Ihr Versuch, sich herauszuwinden, wird nicht besser. Wir reden hier nicht über absolute Zahlen, sondern über Quoten. Ihre ursprüngliche Frage war außerdem nicht, wieviel, sondern ob überhaupt. Sollten Sie die absoluten Zahlen doch noch interessieren, finden Sie sie beim Mediendienst-Integration[Punkt]de.