Hilfswerk Für die Rechte von Kindern: Unicef seit 30 Jahren in Halle aktiv
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von Andreas Manke, MDR SACHSEN-ANHALT
24. November 2023, 15:34 Uhr
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef setzt sich weltweit für die Verwirklichung der Kinderrechte ein. Seit inzwischen 30 Jahren gibt es auch einen Ableger in Halle. Mit verschiedenen Aktionen werden jedes Jahr Spenden für Kinder-Hilfsprojekte eingesammelt. Die Mitglieder setzen aber auch verstärkt auf Bildungsarbeit.
- Kurze Zeit nach der Wende ist die Unicef-Arbeitsgruppe Halle gegründet worden.
- Durch veränderte Bedingungen ist das Spendenaufkommen im Laufe der Jahre gesunken.
- Neben den Spendensammlungen setzt Unicef auch auf Bildungsarbeit.
Der Montagmorgen am Tag der Kinderrechte: Gegen 8 Uhr baut Roselies Meder aus Halle den Unicef-Informationsstand im ehemaligen Kaufhof am Markt auf, zusammen mit Gruppenmitglied Gregor Siegert. Das lokale "Netzwerk Kinderrechte" der Stadt Halle hat zur großen Kinderrechte-Rallye rund 260 Kinder eingeladen. An zehn Stationen können die Kinder basteln und dabei ihre Rechte erfahren. Diese Aktion ist auch für die Unicef-Arbeitsgruppe Halle ein guter Anlass, um über Kinderrechte aufzuklären. "Wir haben heute früh unsere Taschen gepackt mit Informationsmaterial von Unicef und auch für Kinder noch spielerisches wie Armbändchen und Luftballons, eine ganze Reisetasche voll. Wir haben alles übergeben und die Kinder waren begeistert", sagt Roselies Meder. Nach sechs Stunden am Unicef-Stand wirkt die 75-Jährige etwas geschafft, aber auch sehr glücklich darüber, etwas Gutes getan zu haben.
Arbeitsgruppe Halle 1993 gegründet
Roselies Meder ist eines von heute zehn ehrenamtlichen Mitgliedern der Unicef-Arbeitsgruppe Halle. Sie ist schon seit Anfang an mit dabei und hat die Gründung der Arbeitsgruppe miterlebt. Im Oktober 1993 hatte sich die Gruppe im halleschen Tschernyschewski-Haus formiert. Wenige Jahre nach der Wende habe es eine Art Aufbruchstimmung unter Lehrerinnen und Lehrern gegeben, die sehr motiviert waren, Kindern auch außerhalb der Schule helfen zu wollen. Auch habe es viele Frauen gegeben, die am Ende ihres Berufslebens angekommen waren und sich weiter engagieren wollten, sagt die gebürtige Thüringerin. "Wir waren zu Beginn eine ganz starke Gruppe, mit vielen Ideen und um die 30 Leute."
Wir waren zu Beginn eine ganz starke Gruppe mit vielen Ideen und um die 30 Leute.
Schwierig sei es aber damals wie heute, junge Leute in der Gruppe zu halten. Denn: Diese seien zumeist Studenten, die dann irgendwann wegziehen. Aufgrund des Alters sind demnach im Laufe der Zeit viele ausgeschieden, so dass die Gruppe heute nur noch zehn Mitglieder hat. Deshalb ist für die Arbeitsgruppe vor allem wichtig, wieder neue Mitglieder zu bekommen, vor allem jüngere. Denn die Hälfte der Gruppe ist schon sehr lange mit dabei und scheidet bald aus. Mit mehr Mitgliedern könne man im Büro wieder regelmäßige Sprechzeiten anbieten oder vor Ort wieder mehr Aktionen machen, sagt Meder.
Spenden: Rückgang durch veränderte Bedingungen
Weil die Arbeitsgruppe momentan weniger Mitglieder hat und diese auch älter sind, haben sich laut Meder auch die Aktionen verändert, die Unicef umsetzt. Früher habe man zum Beispiel Kinder-Flohmärkte organisiert. Kinder hätten für andere Kinder gebrauchte Sachen am Stand verkauft und das Geld an Unicef gespendet. Das sei relativ viel Aufwand, aber mit mehr Mitgliedern trotzdem zu schaffen gewesen.
Eine große Einnahmequelle sei damals vor allem der Verkauf von Grußkarten gewesen, während heute die meisten Firmen und auch private Personen E-Mails schreiben, sagt Meder. Zudem hätten früher zahlreiche Benefizkonzerte für hohe Spendengelder gesorgt.
Konzerte bringen weiterhin Gelder ein
Die regelmäßigen Benefizkonzerte sind auch heute noch sehr erfolgreich, wie zum Beispiel dieses Jahr im September das Konzert im Dom zu Merseburg. Allein dort habe man fast 3.500 Euro an Spendengelder einsammeln können. Auch Blumen zu binden auf dem Markt und die Blumen-Versteigerungen sind Beispiele für erfolgreiche Spendenaktionen. Hingegen ist das Spendensammeln mit Büchsen für Kleingeld heute viel weniger erfolgreich, weil die Leute überwiegend elektronisch bezahlen. Allein die Anzahl der Sammelbüchsen in den Kantinen habe sich deshalb in Halle von 15 auf sieben reduziert.
Insgesamt ist die Zahl der Spenden bei der Arbeitsgruppe in Halle deutlich gesunken. Waren es im Jahr 2010 noch mehr als 85.000 Euro, so sind im Jahre 2022 knapp 35.000 Euro zusammengekommen, teilte die Unicef-Bundesgeschäftsstelle aus Köln auf Anfrage mit.
Bildungsarbeit wird verstärkt in den Blick genommen
Roselies Meder hat das Gefühl, dass man in der heutigen Zeit besonders kreative Ideen haben sollte, um die Menschen für Spenden noch erreichen zu können. Jeder überlege sich aufgrund der kritischen Situation in der Welt und wegen der Inflation genau, für wen er spende. Neben den Spenden seien deshalb auch Bildungsangebote wichtig, wie zum Beispiel die Aktion mit dem Stand zur Kinderrechts-Ralley. Man könne auch nicht mehr nur von Deutschland aus auf andere Länder blicken. "Auch Kinder sind jetzt auf der Flucht, kommen nach Deutschland und sind noch nicht integriert. Das Recht auf Bildung und das Recht auf Freizeit müssen wir jetzt hier vor Ort umsetzen für Kinder aus anderen Ländern."
Auch Kinder sind jetzt auf der Flucht, kommen nach Deutschland und sind noch nicht integriert. Das Recht auf Bildung und das Recht auf Freizeit müssen wir jetzt hier vor Ort umsetzen, auch für Kinder aus anderen Ländern.
Für Schulen und Kitas möchte die Unicef-Arbeitsgruppe daher auch selbst Bildungsangebote organisieren. Zukünftig soll ein Team zu den Kindern in die Schulen gehen. Geplant sind Unterrichtseinheiten, Projekttage und Spendenläufe.
MDR (Andreas Manke)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. November 2023 | 09:30 Uhr
Maria A. vor 24 Wochen
Stimmt. Es gab bereits letztes Jahr in manchen Kirchgemeinden Ankündigungen von langjährigen Spendensammlern, nicht mehr sammeln zu gehen, da mit der Teuerung nicht nur die Bereitschaft fürs Einwerfen in die Sammelbüchse nachgelassen hätte, sondern sie für ihren guten Willen zunehmend noch Gemecker über die vorgesehene Verwendung der Spenden ertragen müssten.
Maria A. vor 24 Wochen
Ohne Kassandra zu sein - die Spendenbereitschaft wird weiter sinken. Wenn beim Normalbürger durch die Teuerung immer weniger Geld übrig bleibt, wird er leider dazu gezwungen, "unnütze" Ausgaben, die Spenden letztendlich ja sind, dauerhaft zu streichen.
Erichs Rache vor 24 Wochen
@KfK
"Unicef, SOS Kinderdörfer, Brot für die Welt, Diakonie, Rot Kreuz,......"
Bei ALLEDEM geht es NUR um GELD !!
ALLE diese Organisationen "LEBEN" nur vom Spendenaufkommen, mit dem sie sich SELBST FINANZIEREN, mehr NICHT.
Deshalb ist die Aussage:
"Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef setzt sich weltweit für die Verwirklichung der Kinderrechte ein."
... VOLLKOMMENER HOHN.
KinderRECHTE haben nichts, ... aber auch GAAAR NICHTS mit GELD zu tun !!