Bei Restaurierungsarbeiten Versteckter Silberschatz in Eisleben entdeckt
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28. November 2024, 14:13 Uhr
Restaurierungsarbeiten in der St. Andreaskirche in Eisleben haben einen Schatz aus 864 Silbermünzen zutage gefördert. Es wird vermutet, dass die Jahrhunderte alten Münzen während des Dreißigjährigen Krieges versteckt worden waren – damit sie nicht Plünderern in die Hände fallen.
- Bei Restaurierungsarbeiten in Eisleben sind hunderte Silbermünzen entdeckt worden.
- Es wird vermutet, dass sie im 17. Jahrhundert vor Plünderern versteckt wurden.
- Die Münzen sollen nun bestimmt und die Ergebnisse später öffentlich gemacht werden.
In der Lutherstadt Eisleben im Landkreis Mansfeld-Südharz ist ein Silberschatz aus 864 Münzen entdeckt worden. Nach Angaben des Evangelischen Kirchengemeindeverbands wurden die Münzen, die teilweise aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammen, bei Restaurierungsarbeiten in der St. Andreaskirche entdeckt.
Vermutet wird, dass die Münzen aus Angst vor Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg gut versteckt worden waren. Zwischen 1636 und 1644 seien schwedische Truppen mehrfach plündernd durch die Gegend gezogen.
Geschichtlicher Wert der Münzen wird Stück für Stück ermittelt
Die Münzen wurden am Dienstag als Dauerleihgabe an die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt übergeben. Zunächst werde der Schatz wissenschaftlich erforscht, hieß es. Dazu werde im Kunstmuseum Moritzburg in Halle jede einzelne Münze bestimmt und dokumentiert. Später soll ein vollständiger Katalog ins Netz gestellt werden.
Ulf Dräger, der Sammlungsleiter des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt, bezeichnete den Schatz als "höchst bedeutendes historisches Zeugnis" für Eisleben und das Land. Er veranschauliche die Kirchen- und Geldgeschichte des 17. Jahrhunderts in bisher nicht gekannter Weise.
Der Schatz ist ein höchst bedeutendes historisches Zeugnis aus der unruhigen Zeit des Dreißigjährigen Krieges nicht nur für Eisleben, sondern auch für die Landesgeschichte.
Der Dreißigjährige Krieg
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war eine Reihe von Konflikten europäischer Staaten um die Vorherrschaft in Deutschland und Europa. Auslöser war der Prager Fenstersturz, bei dem aufgebrachte protestantische Adlige drei Beamte des katholischen Königs aus dem Fenster warfen. Was als Glaubenskrieg begann, gipfelte in territorialen Kämpfen und wurde zu einer der blutigsten Auseinandersetzungen in der Geschichte des Kontinents. Als Etappen gelten der Böhmisch-Pfälzische Krieg, der Dänisch-Niedersächsische Krieg, der Schwedische Krieg und der Schwedisch-Französische Krieg.
Bedeutendste und brutalste Schlacht des Dreißigjährigen Krieges war die Schlacht bei Lützen (heute Burgenlandkreis) im November 1632. Ein protestantisches, überwiegend schwedisches Heer kämpfte dort gegen katholische kaiserliche Truppen unter dem Feldherrn Albrecht von Wallenstein. Von den rund 40.000 Mann auf dem 300 Hektar großen Schlachtfeld fielen bis zu 10.000 Soldaten.
Die Schäden des Krieges waren immens. Die Bevölkerungszahl der Deutschen wurde um ein Drittel dezimiert. Hinzu kam eine enorme Belastung der Bürgerinnen und Bürger: Denn Wallenstein zwang die Bewohner aller von der Armee durchströmten Gebiete, ihnen Geld zu geben. Wallenstein bezahlte damit seine Söldner.
Die Friedensverhandlungen dauerten fünf Jahre. Im Ergebnis entstanden mehrere Verträge, die als Westfälischer Friede in die Geschichte eingingen – und als Meilenstein der Diplomatie gelten.
dpa, MDR (André Plaul) | Zuerst veröffentlicht am 26.11.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. November 2024 | 07:00 Uhr
Maria A. vor 2 Wochen
Das ist ja mal eine erfreuliche Nachricht. Angesichts der Entwicklung seit damals ist es ja fast Vorsehung, die Schweden stehen mittlerweile bedeutend besser da als wir.
Steffen 1978 vor 2 Wochen
Mal erfreuliche Nachrichten aus dem Mansfelder Land
Anni22 vor 2 Wochen
Schöner Fund!