Verfolgungsjagd Innenministerium gründet Polizei-Arbeitskreis nach tödlichem Unfall mit Falschfahrer
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01. Februar 2024, 15:40 Uhr
Im Dezember floh ein Mann auf der Autobahn vor der Polizei. Eine Verfolgungsjagd begann, die von Staßfurt bis in den Süden Sachsen-Anhalts führte. Dort fuhr der Mann falsch auf der A38. Bei einem Unfall kamen zwei unbeteiligte Frauen und der Falschfahrer ums Leben. Bisher ist ungeklärt, wie es zu der langen Verfolgungsjagd und dem Unfall kam. Die Polizei hat nun einen Arbeitskreis gegründet.
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- Das Innenministerium Sachsen-Anhalt gründet eine Arbeitsgruppe für die Polizei, nachdem eine Verfolgsjagd im Dezember tödlich endete.
- Bei dem Unfall im Bereich der Polizeiinspektion Halle waren der Verfolgte sowie zwei unbeteiligte Frauen ums Leben gekommen.
- Die Polizei Dessau-Roßlau ermittelt zu den Ereignissen.
Nach dem tödlichen Falschfahrer-Unfall auf der Autobahn 38 bei Lutherstadt Eisleben setzt das Innenministerium von Sachsen-Anhalt eine Arbeitsgruppe ein. Das hat die Polizeiinspektion Halle MDR SACHSEN-ANHALT mitgeteilt.
Polizei will Regelungen überprüfen
Demnach sollen sich Vertreter aller Polizeibehörden mit verschiedenen Aspekten von Einsatz- und Verfolgungsfahrten beschäftigen. Man habe die Ereignisse rund um den Unfall zum Anlass genommen, die polizeilichen Regelungen zu überprüfen und bei Bedarf zu überarbeiten.
Mitte Dezember war ein 57-Jähriger bei Staßfurt im Salzlandkreis vor einer Polizeikontrolle geflohen. Die Verfolgungsjagd mündete auf der Autobahn 38 in einer Geisterfahrt. Dabei kamen bei einem Frontalzusammenstoß der Falschfahrer und zwei unbeteiligte Frauen ums Leben.
Polizei Dessau-Roßlau ermittelt nach Verfolgungsfahrt
Seither ist das Verhalten der Beamten der Polizeiinspektion Halle Gegenstand von Untersuchungen der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau. Sie hatte aus Befangenheits-Gründen die Ermittlungen übernommen. Außerdem beschäftigt sich der Innenausschuss des Landtages mit der Sache.
Weitere Rückfragen zur 80 Kilometer langen Verfolgungsfahrt der Polizei von Staßfurt bis Lutherstadt Eisleben ließ die Polizei weiterhin unbeantwortet und verwies auf die laufenden Ermittlungen.
MDR (Marc Weyrich)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. Januar 2024 | 08:30 Uhr
Lupe vor 50 Wochen
Hinterher wissen alle immer alles besser!
Wenn sich demnächst auch alle genauso für Polizeibeamte einsetzen, die im täglichen Dienst angegriffen und verletzt werden, bin ich beruhigt.
Wenn ich nicht mehr weiterweiß, dann bild ich einen Arbeitskreis ...
geradeaus vor 50 Wochen
Nun wird den Polizeikräften vorgeworfen sie hätten die Verfolgungsjagd abbrechen sollen oder wie ? Oder sie hätten es besser anstellen sollen !
Bloß sowas sagt sich immer leicht. Vor allem wenn man nicht dabei war und die Umstände nicht kennt.
Ja, die 2 Frauen die starben. Daran denke ich und viele andere auch. Dennoch bin ich fest davon überzeugt das die Beamten, die Frauen und Männer, ihr bestes gegeben haben. In so einer Situation ist man schnell überfordert, egal wer man ist. Da geht es um Menschenleben.
Ein Trost ist das nicht für die Angehörigen. Das ist es nie. Mein Beileid
weils so nicht unwidersprochen bleiben darf vor 50 Wochen
Gut, dass gehandelt wird. Man kann die Entscheidung darüber, ob bei "Verfolgungsfahrten" das Leben Unbeteiligter zerstört wird, nicht länger den Polizei-Vorbildern aus idiotischen Hollywood-Polizeiserien überlassen.
Und es darf NIE WIEDER vorkommen, dass Wochen nach einem solchen Verbrechen immer noch ungeklärt ist, "wie es zu der 80km langen Verfolgungsfahrt kommen konnte"! Die Angehörigen der Opfer haben ein Anrecht darauf, zu erfahren, welche Ausbildungs- und Führungsfehler bei der Polizei gemacht wurden, und wer sie zu verantworten hat.