![Kulisammler Erich Kopischke vor seinen 15.000 Kulis | Bildrechte: MDR/Daniel Tautz Kulisammler Erich Kopischke vor seinen 15.000 Kulis](https://cdn.mdr.de/index-transparent_h-3_w-4_zc-a5bfe475.gif)
Aus der ganzen Welt Rekordverdächtiges Hobby: Magdeburger sammelt mehr als 15.000 Kulis
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14. Februar 2024, 13:35 Uhr
Kugelschreiber tauchen auf, liegen rum und verschwinden wieder. Aber für Erich Kopischke sind sie keine bloßen Alltagsgegenstände: Seit vielen Jahrzehnten sammelt er Kulis aus der ganzen Welt. Jeder einzelne in seiner Sammlung ist sorgfältig archiviert und verziert seine Wände und Türen. Zu Besuch bei einem Sammler, der noch einen letzten Meilenstein erreichen will.
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- Der Magdeburger Erich Kopischke sammelt Kugelschreiber aus der ganzen Welt.
- Begonnen hat seine Sammel-Leidenschaft bereits zu DDR-Zeiten.
- Jeder einzelne der mehr als 15.000 Kulis werden von ihm und seiner Frau archiviert.
Tritt man bei Erich Kopischke durch die Wohnungstür, merkt man schnell, dass man bei einem echten Sammler gelandet ist. Über der Durchreiche reihen sich dutzende Eulenfiguren aneinander, daneben thronen Salzstreuer in allen Variationen. Auf dem Kleiderschrank stehen die Biergläser aller DDR-Oberligamannschaften und neben dem Schreibtisch türmen sich die Fanartikel des 1. FC Magdeburg. Aber Kopischkes wahrer Schatz lagert zwei Türen den Hausflur hinunter. Was für manche nur der Abstellraum ist, wurde über die Jahrzehnte zu seinem Kuli-Tempel.
Mehrere Räume voller Kugelschreiber
Der 82-Jährige dreht den Schlüssel im Schloss und stößt die Tür auf. "Das ist meine große Sammlung", sagt er und lässt den Blick über die Wände des schmalen Raums schweifen. Von denen ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Sie sind von unten bis oben mit Kugelschreibern bedeckt. "Ich hätte früher nie gedacht, dass ich die Wände voll kriege, aber das ging dann ruckzuck."
Dann tritt er zum Ende des Raums und schmunzelt. Mit flinken Handgriffen öffnet er ein paar Scharniere und gibt eine Wand hinter der Wand frei. "Als alle Wände voll waren, musste ich mir was einfallen lassen", sagt Kopischke. Doch auch die Doppelwand half nicht lange. In zwei anliegenden, kleineren Abstellräumen ist mittlerweile auch alles voller Kulis.
Sammel-Leidenschaft begann zu DDR-Zeiten
"Angefangen hat alles zu DDR-Zeiten", erinnert er sich. "Kugelschreiber waren damals noch ziemlich rar. Aber ich hatte vielleicht 40, 50 Stück angesammelt. Die einfach in einer Kiste liegen zu haben, ist ja keine Lösung." Kopischke kam die Idee mit der Anbauwand, über die seine Frau Liselotte heute noch den Kopf schüttelt. "Er fing an: Schrankklappen auf, nagelte ein Band oben an und hing die Kulis rein", sagt Liselotte Kopischke. "Es dauerte nicht lange, da kam die nächste Tür dran."
Da habe ich gesagt: Die müssen hier raus.
Alle Kugelschreiber werden archiviert
So kamen die Kulis in den Abstellraum. Mittlerweile, viele Jahrzehnte später, hat sich Erichs Frau aber nicht nur mit seiner Sammelleidenschaft arrangiert – sie ist auch zu seiner Assistentin geworden. Erich trägt jeden neuen Kugelschreiber handschriftlich auf eine Liste. Sie überträgt sie dann in den Computer. Darunter sind vor allem klassische Firmenkulis, aber auch viele persönliche Lieblingsstücke: einer, den man zum Flugzeug umbauen kann, ein schottischer mit Dudelsack, ein biegsamer mit Drachenkopf, den der Enkel einst aus Costa Rica mitbrachte. 15.365 sind es bislang insgesamt.
Apropos Enkel: Hat der 82-Jährige eigentlich schon einen Sammel-Nachfolger? "Wir sprechen schon oft mit den Kindern", sagt Liselotte Kopischke. "Was ist die Antwort? Macht euch keine Sorgen, hier vorn kommt ein Container hin." Es wolle ja keiner was haben, ergänzt Erich Kopischke.
Bald ist kein Platz mehr
Wirklich traurig scheint ihn das nicht zu machen. Er hat stattdessen noch einen letzten Meilenstein im Blick, denn für eine Holztafel ist im Abstellraum noch Platz: 180 vorn, 180 hinten, 360 letzte Kugelschreiber also. "Das ist der letzte Platz, den ich noch benutze und dann muss ich leider aufhören." Mehr Fläche könne er einfach nicht auftreiben.
"Aber ich fange langsam an, 2-Euro-Stücke zu sammeln", sagt er und grinst. Seine Frau Liselotte winkt nur ab. "Oh, hört auf." Doch natürlich wird sie ihn auch dabei unterstützen.
MDR (Daniel Tautz) | Erstmals veröffentlicht am 11.02.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 09. Februar 2024 | 19:00 Uhr
DanielSBK vor 23 Wochen
Seine Kinder/Erben werden diesen Schrott wohl bestimmt nicht übernehmen ... dann folgt die Zwangsentsorgung über den Vermieter...