Zwei Busse in einem Busbahnhof.
Bei Lüderitz im Landkreis Stendal ist am Donnerstag ein weiteres Stück der A14-Nordverlängerung ans Netz gegangen.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Cevin Dettlaff

Mehr Geld für Bus-Verkehr Kreistag in Stendal berät erneut, wie es mit dem Deutschlandticket weitergeht

15. Dezember 2023, 15:36 Uhr

In Stendal wird der Kreistag erneut darüber beraten, ob das Deutschlandticket in Bussen 2024 gilt oder nicht. Die Landesregierung wird den Landkreisen und kreisfreien Städten zusätzliche zehn Millionen Euro für den öffentlichen Bus-Verkehr zur Verfügung stellen. Ob der Stendaler Kreistag damit seine Entscheidung zurückzieht, aus dem Ticket auszusteigen, steht aber noch nicht fest.

Der Kreistag in Stendal wird am kommenden Mittwoch bei einer Sondersitzung erneut beraten, wie es mit dem Deutschlandticket in dem Landkreis weitergeht. Das teilte Landrat Patrick Puhlmann (SPD) am Freitag in einer Pressekonferenz mit.

Ob der Kreistag seine Entscheidung, aus dem Ticket auszusteigen, zurückzieht, steht laut Puhlmann aber nicht fest. Die Kreistagsmitglieder diskutieren das Thema nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT kontrovers.

Kreis Stendal will wegen hoher Kosten aus Deutschlandticket aussteigen

Der Kreistag von Stendal hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass das 49-Euro-Ticket ab Januar 2024 nicht mehr in Bussen gelten soll. Grund waren demnach die Kosten, die im kommenden Jahr auf den Kreis zukommen. Dabei geht es um einen Zuschuss von rund 40.000 Euro. Die Entscheidung hatte bundesweit für Kritik gesorgt.

Weitere Kreise in Sachsen-Anhalt hatten nach dem Beschluss in Stendal mitgeteilt, dass sie Probleme bei der Weiterführung des Tickets sehen. Sachsen-Anhalts Verkehrsministerium rechnete nach eigenen Angaben aber nicht damit, dass noch weitere Kreise aus dem Ticket aussteigen könnten.

Der Stendaler Landrat Patrick Puhlmann plädierte nun dafür, dass der Landkreis zunächst 41.000 Euro zuschießt, um das Ticket bis Ende April 2024 zu sichern. Ab dem 1. Mai solle es ein voll finanziertes Konzept vom Bund geben, forderte Puhlmann.

Land gibt zehn Millionen Euro zusätzlich für Bus-Verkehr in Sachsen-Anhalt

Am Donnerstag hat der Landtag im Zuge des Haushalts-Beschlusses entschieden, den öffentlichen Bus-Verkehr in Sachsen-Anhalt zusätzlich mit zehn Millionen Euro zu unterstützen. Insgesamt umfasst der Haushalt für das kommende Jahr 15,2 Milliarden Euro. Die Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Lydia Hüskens (FDP), sagte danach, das Geld solle bereits im Januar nach einem festgeschrieben Schlüssel aufgeteilt und überwiesen werden. Damit wolle man die Liquidität der Verkehrsunternehmen sichern. Zuerst hatte die Volksstimme darüber berichtet.

Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT wird der Kreis im kommenden Jahr rund 450.000 Euro vom Land bekommen. Der Kreis selbst zahlt demnach jährlich rund zehn Millionen Euro für den Nahverkehr. Die Landesregierung könne den Landkreis Stendal aber nicht zwingen, das Deutschlandticket anzuerkennen, sagte Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) in der Volksstimme vom 14. Dezember.

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Bushaltestelle in Schmoor im Landkreis Stendal
Wer mit dem Bus aus dem Stendaler Umland, zum Beispiel aus Schmoor, in die Kreisstadt fahren möchte, muss ab 2024 auch als Besitzerin oder Besitzer des Deutschlandtickets ein zusätzliches Busticket kaufen. Bildrechte: IMAGO / Jürgen Ritter

MDR (Michael Rosebrock, Fabienne von der Eltz, Maren Wilczek, Bernd-Volker Brahms) | Erstmals veröffentlicht am 14.12.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. Dezember 2023 | 10:00 Uhr

23 Kommentare

astrodon vor 19 Wochen

@pwksk: Allerdings ist die Energiesteuer incl. CO²-Abgabe beim Diesel um 19,3 ct pro Liter geringer als zB bei E10. Wenn sich das nicht an der Zapfsäule bemerkbar macht ist das nicht die Schuld des Finanzministeriums. Trotzdem ist und bleibt es eine Subventionierung durch geringere Besteuerung.

pwsksk vor 19 Wochen

Die Logistik in Deutschland funktioniert doch, oder haben sie Engpässe festgestellt? Das Schienennetz soll doch auch ausgebaut werden, oder?
Wenn sie in der Abteilung Einkauf oder Logistik in einer Firma arbeiten würden, wäre ihr Blickwinkel ein anderer. Hier sind sie einfach nur unlogisch gegen das was funktioniert. Nämlich gegen die Autofahrer, die von A nach B fahren müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und gegen die Menschen auf dem Lande, die gar nichts anderes machen können, als zum Supermarkt zu fahren, obwohl der meist schon außerhalb des Stadtkerns liegt. Da sie in der Stadt wohnen und kein Auto brauchen, versetzen sie bitte in die Position des Rentners, der einmal in der Woche den Großeinkauf tätigt.
Und noch eins, die Skandale der Autofirmen wurden nicht subventioniert. Das dies aber zum Wirtschaftskrieg des 21ten Jahrhunderts gehört, scheinen Menschen wie sie noch nicht mitbekommen zu haben.

pwsksk vor 19 Wochen

Irgendwie haben sie da etwas in dieser Gesellschaft nicht verstanden. Die Menschen zahlen mit ihren Steuern auf Kfz, Sprit, Energien, Lebensmittel, Haus und Hof sehr wohl für den (auch) Straßenbau. Der ÖPNV war schon immer ein Verlustgeschäft für die Landkreise und Länder. Warum wohl wurde die Bahn teilprivatisiert und incl. des Schienennetzes ist extrem viel nur noch marode und nicht mehr reparabel. Warum gibt es nicht genug Züge und Busse, um den Individualverkehr auch fürs Einkaufen nutzen zu können.
Und wie kommen sie auf Tankrabatt? Ich habe mir vor Jahren einen Diesel wegen des geringen Verbrauchs gekauft, der sich trotz der enormen Steuern gerechnet hat. Womit kommen sie denn zur Arbeit?

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