Mentoring für Seiteneinsteiger-Lehrer in Sachsen-Anhalt
Mentoring für Seiteneinsteiger-Lehrer in Sachsen-Anhalt (Archivbild) Bildrechte: MDR/Marc Weyrich

Lehrermangel Mentorenprogramm soll Seiteneinstieg für Lehrer erleichtern

02. Februar 2024, 07:00 Uhr

Um Lehrerinnen und Lehrern den Quereinstieg zu ermöglichen, gibt es ein Mentorenprogramm. Lehrkräfte im Ruhestand begleiten die Seiteneinsteiger und sollen bei Fragen zum Alltag unterstützen. Aktuell gibt es fünf solcher Tandems. Das Land will das Programm ausbauen und fördern.

Sachsen-Anhalts Bildungsministerium will mit seinem Mentorenprogramm und einem sogenannten Matching-Tool erfahrene Lehrkräfte und Seiteneinsteiger besser zueinander zu bringen. Das sagte Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) am Donnerstag bei einem Austausch mit erfahrenen und angehenden Lehrkräften an der Gemeinschafts- und Abendsekundarschule August Hermann Francke in Halle.

Das Ministerium arbeite daran, die Phase des Ankommens für Quereinsteiger zu verlängern, wobei auch sichergestellt werden müsse, dass die Quereinsteiger ausreichend Gehalt bekommen, sagte Feußner. Gleichzeitig müssten die Schulen expliziter auf vor dem Ruhestand stehende Lehrkräfte zugehen und sie auf das Mentoren-Programm ansprechen. "Da müssen wir vielleicht auch noch mal nacharbeiten", so die Ministerin.

Einige Seiteneinsteiger springen wieder ab

MDR SACHSEN-ANHALT hat eines der aktuell fünf Tandem-Paare getroffen. Die ehemalige Grundschullehrerin und Schulleiterin Gudrun Schwarz aus Eisleben betreut als Mentorin die 40-Jährige Elisabeth Busse, die an einer Grundschule in Bad Lauchstädt unterrichtet. Zwei Stunden pro Woche sind für die Treffen vorgesehen. Sie werden für Schwarz mit je 30 Euro vergütet.

Weil ausgebildete Lehrkräfte fehlen, hat sich das Land Sachsen-Anhalt zunehmend für Seiteneinsteiger geöffnet. Nach Angabe des Ministeriums machen sie derzeit rund elf Prozent des gesamten Lehrkörpers in Sachsen-Anhalt aus. Einige von ihnen gehen dem Schulsystem jedoch auch wieder verloren.

Rund ein Drittel aller Seiteneinsteiger gehe dem Schulsystem im Laufe der Zeit wieder verloren, erklärte Feußner: "Im Vergleich zu den anderen Ländern ist das zwar eine übliche Quote, ich will aber, dass das besser wird." Gründe für einen Abbruch gebe es viele, so die Ministerin. Beispielsweise stelle sich für einige Quereinsteiger im Laufe der Zeit heraus, dass die Arbeit als Lehrer oder Lehrerin doch anders ist, als vorher angenommen. 

Sogenannte Lehrkräfte im Seiteneinstieg sind Menschen, die ursprünglich einen anderen Bildungsweg gegangen sind. An Sekundarschulen können seit dem vergangenen Jahr auch bestimmte Fächer von Seiteneinsteigern ohne Abitur und Studium unterrichtet werden, etwa Technik, Wirtschaft, Hauswirtschaft oder Gestalten. 

Viele Bewerbungen von Seiteneinsteigern

Bei einer großen Stellenausschreibung, die im Januar endete, meldeten sich laut Bildungsministerium 436 Bewerberinnen und Bewerber, 97 von ihnen waren ausgebildete Lehrkräfte und 339 Seiteneinsteiger. Damit setzt sich ein Trend der Vorjahre fort. Um Mentorinnen und Mentoren mit Lehrkräften im Seiteneinstieg in den jeweiligen Regionen besser zueinander bringen zu können, soll auf dem Bildungsserver das sogenannte Matching-Tool installiert werden.

Nach Angaben des Ministeriums hatten bis zum 1. November 1.651 Lehrkräfte die Schulen verlassen, darunter 1.459 ausgebildete Lehrkräfte und 192 Seiteneinsteiger. Erfasst wurden befristete und unbefristete Kräfte.

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dpa; MDR (Marc Weyrich, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Februar 2024 | 14:10 Uhr

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