Fiebigs fiebern mit Warum eine Magdeburger Familie ihre ganze Freizeit für den Sport opfert
Hauptinhalt
20. November 2022, 11:08 Uhr
Mittags Fußball, 1. FC Magdeburg. Nachmittags Handball, SC Magdeburg. Ein Sport-Tag, wie ihn Familie Fiebig aus Magdeburg mag. Die volle Dröhnung. Warum die sportverrückte Familie am Ende eines solchen Tages noch immer Power hat – und was ihnen der Sport für den Alltag gibt.
Wie sieht ein perfekter Tag für Matthias Fiebig aus? – Er beginnt mittags in der MDCC-Arena, wo der 1. FC Magdeburg (FCM) spielt und geht weiter in der benachbarten Getec-Arena, wenn ein Handball-Heimspiel des SC Magdeburg (SCM) ansteht. Dann ist Matthias in seinem Element und – kaum zu glauben: Selbst nach mehr als fünf Stunden Anfeuern, Trommeln, Brüllen, Schreien, Grölen und Pfeifen kann er noch immer sprechen. Seine Stimmbänder sind an solche Belastungen anscheinend gewöhnt.
Da staunt ihr, dass aus so einem kleinen Körper ein so großer Ton kommt. Solange ich Spaß daran habe, ist alles gut.
Für die Reportage "Meister, Macher, Magdeburg – die Sportstadt und ihre Helden" hat ihn und seine Familie ein MDR-Kamerateam an genau so einem perfekten Tag begleitet. Dass Fußballer und Handballer innerhalb von nur wenigen Stunden ihre Spiele bestreiten, kommt eher selten vor. Matthias Fiebig stellt das vor viele Herausforderungen, denn das bedeutet zunächst Stress, wenn auch positiven.
Passende Trikots sind ein Muss
Der Tag ist eng getaktet: Zu Hause fertig machen, zum Stadion gehen, die Freunde treffen, ein Bierchen zur Einstimmung und und und. Seine Frau Astrid hat sich eigens für solche Tage ein T-Shirt machen lassen, welches sowohl in blau-weiß, als auch in grün-rot erstrahlt.
Mit dem Fanclub "Die Sudenburger" besuchen alle vier Fiebigs die Spiele beider Vereine. Die Begeisterung für den Sport in Magdeburg ist ein Teil des Familienlebens geworden und auch die Söhne Max und Marius ziehen voll mit.
Wir sind der einzige Fanclub Magdeburgs, der sowohl die Fuß-, aber auch die Handballer anfeuert. Wir brennen für den Sport in unserer Heimatstadt – das ist unser Leben!
Ein Keller voller Fan-Artikel
Die unglaublichen Dimensionen des Fan-Daseins der Familie Fiebig werden im Keller des Wohnhauses in Magdeburg-Sudenburg deutlich. Hier hängen hunderte Wimpel, Schals und alte Teller mit den Emblemen von FCM und SCM. Hier lagert auch das Zeitungsarchiv von Vater Matthias. Der sammelt seit vielen Jahrzehnten Tausende Artikel über den Magdeburger Sport.
Böse Zungen behaupten, wir hätten das Haus nur gebaut, damit die Wimpel und Teller auch einen schönen Platz kriegen. Das alles hat klein angefangen zu DDR-Zeiten und dann, wenn Leute einen gekannt haben, dann hat man auch von anderen Leuten etwas bekommen.
Seit Mitte der 1980er-Jahre sind Matthias und Astrid gemeinsam mit dem Fanclub auf Tour. Sie fahren auch viel zu Auswärtsspielen – nehmen mit, was geht. Der Buchhalter und die Krankenschwester schaufeln sich ihre Abende und Wochenenden frei, um beim FCM und SCM auf der Tribüne oder direkt am Spielfeldrand dabei sein zu können. Meist an ihrer Seite sind die beiden Söhne Marius und Max. Ihre Eltern lebten ihnen vor, was es heißt, ein begeisterter Sportfan zu sein.
Eine ganze Stadt im Fan-Modus
Und damit steht Familie Fiebig in Magdeburg keineswegs alleine da. Zu Tausenden pilgern Magdeburger Sport-Anhänger zu den Spielen des 1. FC Magdeburg oder zum SC Magdeburg in die Arenen. Die beiden Vereine kann man getrost als Leuchttürme des Sport in Magdeburg und ganz Sachsen-Anhalt ansehen. Dabei hat die Elbestadt sportlich noch weit mehr zu bieten: Rund um Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock wurde in den vergangenen Jahren eines der besten Schwimmteams der Welt aufgebaut. Oder wie es der Trainer der SCM-Handballer Bennet Wiegert sagt: "Wir haben mit Florian Wellbrock einen der weltbesten Schwimmer bei uns in der Stadt – Florian startet für grün-rot, den SC Magdeburg!"
Noch eine Zahl, die verdeutlicht, wie Sport-verrückt Magdeburg ist: Jeder sechste Magbeburger treibt aktiv in einem Verein Sport.
Der Tag, an dem wir Astrid, Matthias, Max und Marius Fiebig begleiten, ist ein erfolgreicher. Sowohl die Fußballer vom 1. FC Magdeburg, als auch die Handballer vom SC Magdeburg siegen. Das heißt für Mutter Astrid vor allem eines: "Ich nehme da Energie mit in den Alltag."
Das Jahr 2022 dürfte dann für wahre Energieschübe bei den Fiebigs gesorgt haben. So erfolgreich wie in diesem Jahr war der Sport in Magdeburg selten – Aufstieg, Meisterschaft, Weltmeisterschaftstitel. Fan-Familie Fiebig hofft, dass es so weitergeht – und dass die Stimme von Vater Matthias hält.
MDR (André Strobel, André Plaul)
Dieses Thema im Programm: Der Osten - Entdecke wo du lebst | 20. November 2022 | 13:55 Uhr
Clubfan86 am 21.11.2022
Sie ist OP Schwester und arbeitet meist in der Woche bis Nachmittag ,und die Söhne machen Sport das kommt sogar in der Doku vor, also bevor sie dumme Vermutungen aufstellen eventuell informieren und wenn man es nicht weiss, Mund halten
Flo am 21.11.2022
Als ehemaliger aktiver Handballer, bin ich natürlich schon öfter zu Heimspielen des SCM gewesen, sogar noch mit meinem Vater, der großer Fan war. Heinz Flacke war in den Nachwuchsmannschaften immer mein großes Vorbild.
Fußball dann aber doch lieber etwas südlicher . Aber da spielt die Herkunft wohl die entscheidende Rolle.
Alle Achtung vor dieser sportbegeisterten Familie, denn zweimal Bundesliga gucken, geht ja auch ins Geld. Boxen wird in Magdeburg durch SES ja auch noch groß geschrieben. Diese Konzentration von höherklassigen Sport kommt in Deutschland bestimmt nicht oft vor. Da wundert es mich immerwieder, wo solvente Sponsoren herkommen, ohne die das bestimmt nicht möglich wäre. Gut die Zuschauereinnahmen sind ein großer Teil, aber alleine mit Eintrittsgeldern ist das alles bestimmt nicht möglich. Egal, Sportstadt MD trifft es schon auf den Punkt.
Tristran. am 20.11.2022
Jeder sucht auf seine Art nach Zerstreuung. Die Zeit mit der Familie zusammen zu verbringen... mancher wird da neidisch.
Noch viele gemeinsame Saison mit dem FCM und SCM.