Delegierte stimmen auf einem AfD-Parteitag ab 1 min
Die AfD in Sachsen-Anhalt klagt dagegen, dass der Verfassungsschutz sie als "gesichert rechtsextremistisch" einstuft. Mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa
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Die AfD in Sachsen-Anhalt wird vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft. Dagegen klagt die Partei jetzt.

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 24.04.2024 14:46Uhr 00:43 min

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Beobachtung durch Verfassungsschutz AfD klagt gegen Einstufung als "gesichert rechtsextremistisch"

25. April 2024, 07:04 Uhr

Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom Verfassungsschutz seit 2021 als Verdachtsfall geführt, seit November letzten Jahres als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft. Jetzt klagt die Partei vor dem Verwaltungsgericht in Magdeburg gegen die Einstufung.

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Die AfD in Sachsen-Anhalt geht gerichtlich gegen die Einstufung durch den Verfassungsschutz vor. Man habe Klage vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg eingereicht, teilte der stellvertretende Landesvorsitzende Hans-Thomas Tillschneider am Mittwoch mit. Das Verwaltungsgericht bestätigte den Eingang der Klage. Zunächst würden Schriftsätze ausgetauscht. Wann eine Verhandlung stattfindet, kann das Gericht aktuell noch nicht sagen.

Verfassungsschutz begründet Einstufung der AfD auf Aussagen der Mandats- und Funktionsträger

Im November letzten Jahres war die AfD in Sachsen-Anhalt vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft worden. Den Angaben zufolge wurden zahlreiche muslimfeindliche, rassistische und auch antisemitische Aussagen von Funktions- und Mandatsträgern ausgewertet. Die Einstufung gibt den Verfassungsschützern einen breiteren Ermessensspielraum bei der Wahl der nachrichtendienstlichen Mittel. Bereits seit 2021 war der AfD-Landesverband als Verdachtsfall geführt worden.

Die AfD hatte den Verfassungsschutz nach der Entscheidung im November aufgefordert, die Einstufung als "gesichert rechtsextrem" zu unterlassen. Das Innenministerium sollte eine Unterlassungserklärung abgeben. AfD-Landeschef Martin Reichardt behauptete, der Verfassungsschutz bekämpfe "auf Geheiß der Regierung die einzige echte Opposition im Land".

Landtagsfraktionen in Sachsen-Anhalt reagieren gelassen auf Klage

Der Innenpolitiker Sebastian Striegel von den Grünen erklärte, auch die AfD könne eine sie betreffende Entscheidung einer Behörde gerichtlich überprüfen lassen. Er fügte hinzu: "Die AfD ist rechtsextrem, daran besteht kein vernünftiger Zweifel mehr. In ihren Reihen befinden sich zudem Menschen, die von Russland oder China eingekauft wurden. Die AfD ist die Partei rechtsextremer Vaterlandsverräter."

Von der Linken heißt es, es sei "schon absurd, wenn die rechtsextreme AfD nicht rechtsextrem genannt werden will". Die Fraktionsvorsitzende Eva von Angern sagte: "Ich vertraue auf den Rechtsstaat und seine Wehrhaftigkeit."

Rüdiger Erben spricht im Plenarsaal des Landtages von Sachsen-Anhalt.
Rüdiger Erben (SPD) zur AfD-Klage: Verfassungsschutz hat solide Arbeit gemacht. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Innenexperte Rüdiger Erben von der SPD ist sich sicher, "dass unsere Verfassungsbeschutzbehörde sehr solide das Ganze vorbereitet hat." Dem stimmt auch Guido Kosmehl von der FDP zu: "Wir gehen davon aus, dass die Entscheidung der Verfassungsschutzbehörde bestätigt wird."

"Wir vertrauen auf die Objektivität und Professionalität der Gerichte", sagte Chris Schulenburg, innenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Rechtswissenschaftler: Verfassungsschutz arbeitet rechtmäßig

Die AfD selbst hatte dem Verfassungsschutz am Mittwoch erneut vorgeworfen, im Interesse der Regierungsparteien zu handeln. Der stellvertretende Landeschef Tillschneider sagte, die Einstufung des Verfassungsschutzes sei erfolgt, "weil der Verfassungsschutz missbraucht wird zur Bekämpfung der Opposition."

Als Reaktion darauf verwies der Verfassungsrechtler Winfried Kluth auf die Rechtmäßigkeit des Verfassungsschutzes. Der Rechtswissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle und Richter außer Dienst sagte MDR SACHSEN-ANHALT, der Verfassungsschutz verfolge einen gesetzlich geregelten Auftrag – und keinen, den die Regierung nach Belieben erteile. Die Verfassungsschutzbehörde orientiere sich an ihrem gesetzlichen Auftrag. "Sie wird tätig und sammelt Informationen, wenn Bestrebungen erkennbar sind, die die freiheitliche demokratische Ordnung, also die Verfassung selber, gefährden", so Kluth.

MDR (Lars Frohmüller, Marvin Kalies, Maren Wilczek, Tanja Ries, Linus-Benedikt Zosel, Kalina Bunk), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. April 2024 | 14:00 Uhr

190 Kommentare

Tom0815 vor 1 Wochen

@Predator
Ich hatte es weiter oben gerade erst geschrieben. Ich hatte hier ein paar Zitate von AfD-Leuten gepostet, die es aber irgendwie nicht durch die Prüfung geschafft haben.

Am besten einfach mal im Netz suchen nach z.B.:
"rechtsextreme Zitate der AfD" oder "Rechtsextreme im Bundestag" oder "AfD rechtsextreme Gewalttäter" oder oder oder

Aber das wissen Sie bestimmt schon alles und finden das doch gar nicht so schlimm oder sagen "Die wurden doch nur mißverstanden und es war gar nicht so gemeint" oder "Die haben das doch nur etwas überspitzt ausgedrückt" oder "Die tragen doch teilweise Anzüge, dass sind ganz ordentliche Bürgerliche". Das ist doch in etwa die Masche der AfD, oder?

Tom0815 vor 1 Wochen

@Fakt
Da liegen Sie völlig falsch. Wenn ich bzw. @DanielSBK an etwas zu 100% glaube, dann bedeutet das doch ganz klar und automatisch, dass 100% der Wähler (also Großteile des Volkes) das ebenso sehen. Ergo. Was ich will, will auch das gesamte Volk.

Das ist ganz einfache Mathematik und darin sind manche hier richtig, richtig gut. 🤦

Tom0815 vor 1 Wochen

@faultier
Mein recht langer Post mit entsprechenden Zitaten, die die rechtsextreme Einstellung einiger AfD-Leuten belegt hat es wohl leider nicht durch die Prüfung geschafft (Unerhört! Zensur! Empörung!). Aber egal, ist ja alles öffentlich recherchierbar.

Aber Sie @faultier oder jemand anderes hier aus der AfD-Fanbase kann ja gern mal belegen, warum die AfD eben nicht rechtsextrem ist (wo man doch wie gesagt unzähliges nachprüfen kann).

Darum hatte ich ja @faultier schonmal weiter unten gebeten. Aber wurde bestimmt nur übersehen und keines falls ignoriert, weil man darauf nichts widerlegendes erwidern kann. Ganz bestimmt! ;-)

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/afd-klagt-gegen-einstufung-100.html?commentId=bd72ac5d-d321-422b-9110-b56f7894f8a7

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