Polizei startet Kampagne Verkehrsstatistik Sachsen-Anhalt: Mehr Senioren sterben im Straßenverkehr

Deutlich mehr Seniorinnen und Senioren sind bei Verkehrsunfällen in Sachsen-Anhalt ums Leben gekommen. Nach Angaben des Innenministeriums hat sich die Zahl im vergangenen Jahr verdreifacht. Insgesamt ging die Anzahl der Unfälle zurück. Trotzdem starben mehr Menschen im Straßenverkehr. Die Polizei möchte nun eine Kampagne zu sicherer Mobilität im Alter durchführen.

Ein Elektrofahrrad liegt nach einem Unfall stark beschädigt auf der Straße
Etwa ein Drittel der verstorbenen Senioren war zum Unfallzeitpunkt mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Fotostand

Bei Verkehrsunfällen in Sachsen-Anhalt sind 2022 besonders viele Seniorinnen und Senioren ums Leben gekommen, die 75 Jahre oder älter waren. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Todesopfer in dieser Altersgruppe laut Innenministerium fast verdreifacht. Sie stieg von 13 auf 41 an. Dabei war etwa ein Drittel auf dem Fahrrad oder Pedelec und ein Viertel zu Fuß unterwegs. Laut Innenministerium waren die Seniorinnen und Senioren in mehr als drei Viertel der Fälle selbst die Verursacher von Unfällen.

Innenministerin richtet Appell an ältere Menschen

Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) sagte bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz, dass zum Glück viele Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter im hohen Alter noch fit und mobil seien. Leider trügen ältere Menschen bei Verkehrsunfällen aber deutlich schwerere Folgen davon. Deswegen appelliere sie nachdrücklich, die Menschen sollten auf sich Acht geben und vor den Fahrten prüfen, ob sie am jeweiligen Tag wirklich in der Verfassung dazu seien.

Die Landespolizei will sich nun mit speziellen Präventionsangeboten an Seniorinnen und Senioren wenden. Sie sollen gezielt Tipps und Rat zum Thema "sicher mobil bleiben" bekommen.

Rentner am Steuer
Zieschang: Ältere Menschen sollten vor ihren Fahrten prüfen, wie ihre gesundheitliche Verfassung ist. (Symbolbild) Bildrechte: dpa

Weniger Unfälle, mehr Tote

Insgesamt ereigneten sich 2022 weniger Verkehrsunfälle als vor der Corona-Pandemie (67.441). Trotzdem stieg die Anzahl der Verkehrstoten in Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Vorjahr um 39 auf 152. Im Vergleich zu 2019 gab es 15 Verkehrstote mehr. Auch die Zahl der getöteten Radfahrer hat sich von zehn auf 22 mehr als verdoppelt.

Hauptunfallursache waren mit 13.400 Fällen Wildunfälle. Die meisten Unfälle mit Schwerverletzten oder Toten geschahen wegen unangepasster Geschwindigkeit. Fehlender Abstand und Vorfahrtsfehler waren weitere häufige Ursachen.

Häufig auch junge Erwachsene in Unfälle verwickelt

Neben Senioren waren junge Erwachsene laut Unfallstatistik besonders häufig in Verkehrsunfälle verwickelt. 70 Prozent der mehr als 9.750 Unfälle mit 18- bis 25-Jährigen hatten diese demnach selbst verursacht.

Mehr zum Thema Unfälle

dpa, MDR (Leonard Schubert, Stefanie Hornig)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. März 2023 | 13:30 Uhr

4 Kommentare

ElBuffo vor 9 Wochen

Dazu kommt noch ein gewisser Altersstarrsinn, der der etwas hilflosen Aufforderung der Innenministerin doch sehr entgegensteht. Angesichts der Maßnahmen zum Schutz der Risikogruppe während der Pandemie mag ich jetzt den Gedanken gar nicht zu Ende denken, wie die Politik dieses Problem angehen könnte. Drohen setzt während der Ladenöffnungszeiten Fahrverbote für alle Nichtrentner?

geradeaus vor 9 Wochen

Da wäre zu ihren Gründen nur noch hinzuzufügen das ältere den Kopf nicht mehr richtig drehen können, ergo Schulterblick ade ...

Ich sag schon länger das man ab 75 zum Test muss. Muss man selbst bezahlen und dauert 2-3 Stunden. Da wird genau das alles geprüft. Fällt der Test gut aus muss man erst wieder mit 80 dahin. Und dann aller 2 Jahre.

Grüße

Anni22 vor 10 Wochen

Nun ja altwerden heißt halt oft, schlechter sehen, schlechter hören oder keine schnellen Reaktionen mehr. Mehr Alte führen also so zu mehr Unfällen. Das wird sich nicht so leicht vermeiden lassen.

Mehr aus Sachsen-Anhalt

Vier Personen bei einer Kranzniederlegung an einem sonnigen Tag 2 min
Bildrechte: MDR/Marc Weyrich
2 min 07.06.2023 | 13:34 Uhr

Ministerpräsident Reiner Haseloff hat im Rahmen seiner Polen-Reise in Toruń einen Kranz für die Opfer der Nationalsozialisten niedergelegt. Er zeigte sich "tief beeindruckt" von der neuen Gedenkstätte.

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 07.06.2023 12:08Uhr 02:04 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/audio-haseloff-polen-reise-kranzniederlegung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio
Der Schriftsteller Matthias Jügler 7 min
Bildrechte: Melina Mörsdorf
7 min 07.06.2023 | 10:57 Uhr

Halles Stadtschreiber schenkt der Stadt seinen Roman "Die Verlassenen", er liest an 5 Tagen jeweils ein Fünftel open air und eintrittfrei. Thomas Bille befragt den Autor zum Ein-Mann-Festival und zum nächsten Roman.

MDR KULTUR - Das Radio Mi 07.06.2023 06:00Uhr 07:23 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio