Evakuierung Sprengung von Weltkriegsmunition: Sperrkreis bei Lichtenau
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18. November 2023, 06:00 Uhr
Am Montag soll im "Muna-Wald" bei Oberlichtenau Weltkriegsmunition gesprengt werden. Die kann nicht mehr abtransportiert werden. Zu ihrer eigenen Sicherheit müssen Bewohner, die innerhalb eines Sperrkreises wohnen, diesen verlassen. Auch die Bahnlinie zwischen Chemnitz und Mittweida ist gesperrt.
Großsprengung im Muna-Wald: Was wird entsorgt?
Im "Muna-Wald" am Rand von Oberlichtenau wird am Montag Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Die ist nicht transportfähig. Da es sich um eine größere Menge handelt, muss ein Sperrkreis mit einem Radius von 1.000 Metern um die Sprengstelle eingerichtet werden, sagte der Chef des Evakuierungsstabes, Martin Lohse.
"Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem DRK, der Bundespolizei, der Deutschen Bahn und dem Polizeivollzugsdienst." Lohse sei guter Dinge, dass alle rund 700 Betroffenen rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden könnten.
Sperrkreis muss Montag spätestens 7:30 Uhr verlassen sein
Es sei wichtig, dass jeder sein Firmengelände oder seine Wohnung beziehungsweise sein Grundstück bis 7:30 Uhr am Montag verlassen habe, sagt Lohse. "Das DRK wird einen Fahrdienst zur Turnhalle Ottendorf einrichten."
Während der Evakuierung sind die Amtmannstraße zwischen S204 und Kreuzung Garnsdorf/Ottendorf sowie die Waldstraße ab Buchenweg und die Bahnhofstraße ab dem Unternehmen "Tunap" in Richtung Waldsiedlung gesperrt. Voraussichtlich 16:30 Uhr sollen die Sperrungen aufgehoben werden.
Schienenersatzverkehr auf Strecke Chemnitz - Mittweida eingerichtet
Da sich auch die Bahnstrecke zwischen Chemnitz - Mittweida und der Bahnhof Oberlichtenau im Sperrkreis für die vorgesehene Munitionssprengung befinden, ist am Montag ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Für die Regionalbahn nach Riesa (RB 45) gilt ein Sonderfahrplan.
Auch die Bahnen der Linie C13 der Citybahn fahren am Montag zwischen 8:30 Uhr und 15:30 Uhr nicht. Stattdessen werden Busse eingesetzt, die außerhalb des Sperrkreises halten. Auch die Busse des Schülerverkehrs sind betroffen. Entsprechende Hinweise hat die Gemeinde Lichtenau veröffentlicht. Auch alle weiteren Informationen zur Sprengung und ein Live-Ticker sind auf der Webseite der Gemeinde Lichtenau zu finden.
Muna-Wald mit Geschichte
Das im Volksmund "Muna-Wald" genannte Wäldchen zwischen Garnsdorf und Oberlichtenau hat eine lange Geschichte als munitionsverseuchter Ort. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Wehrmacht hier eine "Heeres-Nebenmunitionsanstalt", die 1945 durch die Sowjetarmee gesprengt wurde.
Vorher hatte die Wehrmacht noch das hier abgestellte schwerste Geschütz der Welt namens "Dora" gesprengt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde dort weiterhin Munition zur Vernichtung hingebracht. Später geriet der Ort in Vergessenheit.
Nachdem im Jahr 2018 Wanderer Munition in dem Wäldchen fanden, wird professionell nach den Resten dieser militärischen Altlasten gesucht. Die Granaten, die nicht mehr zur Vernichtung abtransportiert werden können, werden am Montag gesprengt.
MDR (tfr/mwa)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 17. November 2023 | 16:30 Uhr