Die Fahrscheinautomaten der Dresdner Verkehrsbetriebe sollen ab dem Jahr 2023 wieder auf höhere Fahrpreise eingestellt werden.
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Öffentlicher Nahverkehr Wegen Einnahmeminus bei DVB: Stadt Dresden will Preise für Bus, Bahn und Parken erhöhen

28. Oktober 2022, 18:47 Uhr

Nutzer des Dresdner Nahverkehrs müssen sich auf deutlich höhere Ticketpreise einstellen. In den Jahren 2023 und 2024 sollen sich die Fahrpreise im Schnitt um bis zu acht Prozent erhöhen. Damit würde der Einzelfahrschein an der 3-Euro-Grenze kratzen. Gleichzeitig werden auch Autofahrer stärker zur Kasse gebeten. Die Parkgebühren sollen um bis zu 25 Prozent steigen. Mit den Mehreinnahmen will Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) Millionenverluste der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ausgleichen.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe stecken tief in den roten Zahlen. Der Dresdner Oberbürgermeister Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hat deshalb ein Bündel aus 30 Maßnahmen vorgeschlagen. Darunter auch Preiserhöhungen bei den Fahrscheinen für Busse und Bahnen der DVB und höhere Parkgebühren für alle Pkw und das Anwohnerparken.

Dresdner Verkehrsbetriebe häuften einen zweistelliges Millionen-Minus an

Laut ihrem im Internet veröffentlichten Wirtschaftsplan hat die DVB in diesem Jahr 74 Millionen Euro Verlust gemacht. Dieser soll im Jahr 2023 auf 94 Millionen Euro steigen. Die Lücke will Hilbert mit einem Maßnahmepaket bündeln: Das sind die vier wichtigsten Punkte:

Fahrpreise für Bus und Bahn sollen steigen und Parkgebühren um bis zu 25 Prozent rauf

  • Tickets teurer für Bus und Bahn: Die DVB plant laut Hilbert höhere Fahrpeise. Sie sollen im Jahr 2023 im Schnitt um acht Prozent steigen, im Jahr 2024 um sieben Prozent. Das gelte für den gesamten Verkehrsverbund Oberelbe. Dieser Erhöhung soll Dresden zustimmen.
  • Neue Spar-Tickets: Um Fahrgäste zu entlasten, sollen Jobtickets ausgebaut werden. Dazu kommt ein neues "Mieterticket", ein rabattierter Fahrschein für Mieter und Mieterinnen von Wohnungsunternehmen.
  • Anwohnerparken wird teurer: In den bisher 21 Bewohnerparkgebieten soll sich die Jahresgebühr für den Bewohnerparkausweis von aktuell 25 bis 30 Euro auf 120 bis 240 Euro je nach Fahrzeuggröße verteuern.
  • Parkgebühren steigen: Alle Parkgebühren für Pkw sollen sich um durchschnittlich 25 Prozent erhöhen.

Ein Parkschein Automat.
Die Parkgebühren auf von der Stadt bewirtschafteten Dresdner Parkplätzen sollen sich um bis zu 25 Prozent verteuern. Bildrechte: imago/Christian Schroedter

"Die Kosten für Energie, Personal, moderne Fahrzeuge und den Ausbau des Liniennetzes lassen sich langfristig nur durch gebündelte Maßnahmen stemmen", sagte das Stadtoberhaupt. Für sein Maßnahmepaket hatte Hilbert zuvor externe Gutachter zu Hilfe geholt.

Rats-Grüne wollen eine einseitige Belastung der Fahrgäste vermeiden

Die Grünen-Fraktion im Dresdner Stadrat hat am Freitag die Vorschläge Hilberts begrüßt: "Wir kommen der Kostengerechtigkeit im Verkehr ein Stück näher, die Mobilitätswende wird unterstützt und wir stärken unsere Verkehrsbetriebe", sagte Susanne Krause, Sprecherin für Mobilität. Eine einseitige Belastung der Fahrgäste lehne die Fraktion aber ab. "Werden alle Bausteine umgesetzt, wird der städtische Haushalt entlastet werden", ergänzte Krause in einer Mitteilung von Freitag.

Die Maßnahmen dürfen Menschen nicht wieder vom Öffentlichen Nahverkehr abschrecken, der mit dem 49-Euro-Ticket gerade attraktiver gemacht werden soll.

Markus Haubold Vize Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland

Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland sieht Gefahr für Attraktivität des Nahverkehrs

Der Fahrgastverband "Pro Bahn Mitteldeutschland" mahnte die DVB an, "nicht zu einseitig an der Preisschraube zu drehen". "Das Paket muss stimmig sein und darf nicht Menschen vom Öffentlichen Nahverkehr abschrecken, der mit dem 49-Euro-Ticket gerade attraktiver gemacht werden soll" warnte der Stellvertretende Vorsitzende Markus Haubold im Gespräch mit MDR SACHSEN.

Das von Hilbert vorgeschlagene Maßnahmepaket muss vom Dresdner Stadtrat beschlossen werden, damit die Maßnahmen ab dem Jahr 2023 umgesetzt werden können.

MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | NACHRICHTEN aus dem Regionalstudio Dresden | 28. Oktober 2022 | 16:00 Uhr

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