Fahrplanwechsel Neu im Nachtzug nach Zürich und wieder Aus für "Vindobona"

11. Dezember 2022, 20:39 Uhr

Am Sonntag ist großer Fahrplanwechsel der europäischen Eisenbahnen. Änderungen gibt es auch in Sachsen. Es werden neue Verbindungen im Regional- und Nachtverkehr eingerichtet, der beliebte Direktzug nach Wien entfällt aber. Deutsche Bahn und Sächsische Dampfeisenbahn-Gesellschaft erhöhen die Fahrpreise.

Zum Fahrplanwechsel der europäischen Eisenbahnen am Sonntag, dem 11. Dezember, müssen sich auch Reisende und Pendler in Sachsen auf Änderungen einstellen. Die Deutsche Bahn erhöht zugleich ihre Preise im Fernverkehr um durchschnittlich 4,9 Prozent. Wie der bundeseigene Konzern mitteilte, werden die Bahncards 25, 50 und 100 teurer. Besonders stark steigen demnach die Flexpreise mit 6,9 Prozent. Wichtigste Kürzung in Sachsen: Nach nur zweieinhalb Jahren fällt der Railjet "Vindobona" zwischen Berlin und Graz über Dresden, Prag und Wien vorerst wieder weg. Grund sind Bauarbeiten im Elbtal bei Schöna, wodurch die Strecke überlastet. Der "Vindobona" pausierte schon einmal zwischen 2014 und 2020.

Trotz des stark ausgelasteten Elbtals gibt es aber auch einen neuen Zug: So belebt die Tschechische Staatsbahn den 2016 eingestellten Nachtzug zwischen Prag und Zürich wieder. Der Euronight "Canopus" hält in Bad Schandau, Dresden, Riesa sowie Leipzig und ist zwischen Prag und Leipzig als Eurocity mit Sitz- und Restaurantwagen nutzbar. Damit wird zugleich der 2019 eingestellte Eurocity zwischen Leipzig und Prag wiederbelebt.

Direktverbindung: IC zwischen Warnemünde und Leipzig

Neu im Binnenverkehr ist eine tägliche Direktverbindung mit einem Intercity von Warnemünde über Rostock, Waren, Lutherstadt Wittenberg und Bitterfeld nach Leipzig. Sonntags soll es eine frühe direkte IC-Verbindung aus Wien über Leipzig, Berlin und Waren nach Rostock geben. Zudem fährt der morgendliche ICE von Dresden nach Berlin nun an allen Tage und auch weiter bis Hamburg. Neu ist die Verlängerung einer Eurocity-Verbindung von Prag über Dresden und Berlin hinaus bis Rostock.

Monatelange Ausfälle zwischen Berlin und Dresden

Von April bis November 2023 - also auch in Hauptreisezeit im Sommer - wird die sogenannte Dresdner Bahn in Berlin an die Strecke Blankenfelde - Dresden angeschlossen. Deshalb entfällt in dieser Zeit die IC-Verbindung zwischen Dresden und Warnemünde. Nur die zwei Züge Chemnitz - Warnemünde fahren und werden über Döbeln und Riesa umgeleitet. Auch die Eurocity "Berliner" der Linie Prag - Berlin fahren in diesem Zeitraum über Falkenberg und Jüterbog.

Ein Intercity steht an einem Bahnsteig
Der Intercity-Verkehr zwischen Dresden und Warnemünde pausiert von April bis November wegen Bauarbeiten am südlichen Berliner Außenring. Bildrechte: imago images/Rüdiger Wölk

Neue Linien und neue Fahrzeiten von Sachsen in die Lausitz

In der Lausitz in Südbrandenburg und dem nordöstlichen Sachsen wird der Regionalverkehr neu strukturiert. Die mitteldeutsche S-Bahn S4 Leipzig - Hoyerswerda endet künftig schon in Torgau. In der Relation Leipzig - Hoyerswerda fährt dann der Regionalexpress RE11 mit neuen Triebwagen. Dieser verkehrt im Abschnitt Leipzig - Falkenberg vereinigt mit dem RE10 der Linie Leipzig - Cottbus - Frankfurt/Oder.

In diesem Zusammenhang tauschen die Linien RE15 Dresden - Hoyerswerda und RE18 Dresden - Cottbus ihre Abfahrtsstunden in Dresden. Nach Cottbus fahren die Züge fortan ab 5:51 Uhr alle zwei Stunden, nach Hoyerswerda ab 6:51 Uhr alle zwei Stunden. Mit Umsteigen in Ruhland bleiben sowohl Hoyerswerda als auch Cottbus stündlich ab Dresden erreichbar.

Regionalexpress der Deutschen Bahn fährt an einem Mohnblumenfeld vorbei.
Die Regionalexpresse von Dresden nach Hoyerswerda und Cottbus tauschen ihre Abfahrtsstunden. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Frank Sorge

Neue S-Bahn-Linie nach Leipzig-Grünau

In Leipzig wird der Verkehr auf der S-Bahn-Strecke zwischen Hauptbahnhof und dem Wohnquartier Grünau verdichtet. Neu ist die Linie S10, die zweimal in der Stunde von den oberen Kopfgleisen des Hauptbahnhofs abfährt. Mit der S1 aus Stötteritz durch den Citytunnel gibt es künftig vier Verbindungen vom Hauptbahnhof nach Grünau Militzer Allee. Wegen Personalmangels gibt es laut Deutscher Bahn zunächst noch Einschränkungen.

Regionalbahn Regionalzug der Abellio vom Typ Alstom Coradia LINT bei Wernigerode
In Leipzig geht mit der S10 eine neue S-Bahn-Linie in Betrieb. Bildrechte: imago/Stefan Noebel-Heise

Flixtrain fährt weiter Dresden - Köln über Berlin

Der privatwirtschaftlich betriebene Flixtrain wird auch weiterhin drei Mal in der Woche die Linie Dresden - Berlin - Köln bedienen, wie aus den Fahrplandaten des Anbieters hervorgeht. Auch die Verbindung Leipzig - Berlin - Köln sowie Leipzig - Berlin - Hamburg wird mehrmals pro Woche von Flixtrain angeboten.

Der niederländische Nachtzug-Anbieter "Eurosleeper" will nun ab April 2023 auf der Verbindung Brüssel - Amsterdam - Berlin - Dresden - Prag fahren. In der Vergangenheit war der Start allerdings bereits mehrfach verschoben worden.

Sperrungen bei Chemnitz und bessere Anschlüsse in Aue

Am Bahnhof Aue werden die Anschlüsse der Erzgebirgsbahn aus Zwickau an die Chemnitz-Bahn nach Chemnitz verbessert. Laut Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) fährt die Erzgebirgsbahn deshalb immer fünf Minuten früher ab Zwickau.

Ferner stimmt der VMS die Fahrgäste auf umfangreiche Bauarbeiten im kommenden Jahr ein. Der Streckenabschnitt zwischen Chemnitz Hauptbahnhof und Siegmar wird im Zuge des Ausbaus des dortigen Bahnbogens vom 4. September bis 27. November voll gesperrt. Alle Regionalexpresse und Regionalbahnen in der Relation Hof - Zwickau - Dresden werden dort durch Busse ersetzt. Weiterhin werden zwischen 27. Mai und 24. August die beiden Streckenabschnitte Schmölln – Glauchau sowie Altenburg – Werdau voll gesperrt. Dort werden S-Bahnen von Halle nach Zwickau und Regionalexpress-Züge der Linie Göttingen - Glauchau sowie die Regionalbahnen Glauchau - Gößnitz durch Busse ersetzt.

Einschränkungen und Preiserhöhungen bei Schmalspurbahnen

Die SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) kürzt auf der Fichtelberg- und Lößnitzgrundbahn ab Fahrplanwechsel das Angebot. "Durch die gestiegenen Energiekosten, insbesondere bei der Steinkohle, sind massive Einsparungen erforderlich", begründet Roland Richter, Geschäftsführer der SDG, die Einschränkungen. Zwischen Radebeul und Radeburg entfällt der morgendliche Schülerzug in beiden Richtungen, im Sommer der saisonale Abendzug nach und von Moritzburg. Auf der Fichtelbergbahn wird künftig nur noch eine Dampflok angeheizt, statt bisher zwei. Zugleich werden die Fahrpreise erhöht.

Lößnitzgrundbahn
Bisher galt der morgendliche Schülerzug für VVO und SDG als unverzichtbar. Nun kann er wegen gestiegener Kohlepreise doch durch einen Bus ersetzt werden. Bildrechte: Michael U. Kratzsch-Leichsenring/SDG

Bei der Zittauer Schmalspurbahn wird bis auf Weiteres auf den dritten Zugumlauf am Wochenende verzichtet, der bisher zwischen April und Oktober verkehrte. Dadurch sei es möglich, auch eine Diesellok einzusetzen, falls nicht genug Steinkohle beschafft werden könne, hieß es. Ab April 2023 gibt es einen neuen Abendzug von Zittau nach Oybin.

Auf der Döllnitzbahn zwischen Oschatz und Mügeln/Kemmlitz soll es keine Änderungen geben.

Änderungen auch bei Regionalbussen und im Stadtverkehr

Mit dem Fahrplanwechsel gibt es weitere kleinere Fahrplanänderungen im Eisenbahnverkehr in ganz Sachsen sowie im Regionalbusverkehr und in den Stadtverkehren. Detaillierte Fahrpläne veröffentlichen die Verkehrsverbünde und die Verkehrsunternehmen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 01. Dezember 2022 | 18:30 Uhr

2 Kommentare

Pudel am 06.12.2022

Preise immer weiter erhöhen und gleichzeitig die Autofahrer verprellen, vorsätzlich, um auf den ÖPNV umzusteigen.
Diese Logik verstehen wohl nur Demenzkranke aber keine gebildeten Leute.
Mal sehen, wann die Einzelfahrt dann 5 Euro kostet.
Dann sollten alle Leute schwarz fahren, um ihren Protest dagegen auszudrücken. Mir schwillt hier der Kamm...

AufmerksamerBeobachter am 05.12.2022

Absurd! Dresden - Warnemünde entfällt Apri-Novemer 23. Wenn man die Züge von Berlin über Chemnitz umleiten kann, warum können die dann nicht alle in dem Zeitraum so verkehren? Die müssten dann halt einfach von C weiter nach Dresden fahren.

Wie wir inzwischen wissen, müssen die Züge ohnehin täglich nach Dresden zur Aufbereitung, bzw kommen sie von dort, bevor sie in C starten... es wird immer abstruser. oder hat man eingesehen, daß es nicht vermittelbar ist, zunächst entgegen der Himmelsrichtung nach Rostock/Warnemünde zu fahren?

Inzwischen tummeln sich diverse Betreiber am Hbf in C mit jeweils eigenen Hallen für die Versorgung ihres Fuhrparks, nur die DB braucht Sowas ja nicht, hat zwar den Hbf für 110 Millionen saniert, kann aber ihre eigenen Züge dort nicht betreuen.

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