Justizministerium Steigende Fallzahlen: Sachsen will Ermittlungen gegen Cyberkriminalität verstärken

11. September 2023, 17:21 Uhr

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Im Kampf gegen die Cyberkriminalität will Sachsens Justiz ihre Ermittlungskapazitäten ausbauen. Neben einer bereits bestehenden Zentralstelle der Generalstaatsanwaltschaft wurden in Dresden und Leipzig zwei Schwerpunktstaatsanwaltschaften eingerichtet, teilte das Justizministerium am Montag mit. Die neuen Bereiche sollen mit jeweils drei Stellen besetzt werden. Außerdem würden Sonderdezernate in den Staatsanwaltschaften Chemnitz, Görlitz und Zwickau eingerichtet, hieß es.

Fallzahlen steigen weiter an

Die seit Jahren steigenden Fallzahlen seien eine zunehmende Bedrohung der Gesellschaft, sagte Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne). "Es bedarf daher einer effektiven Bekämpfung." Laut Meier wurden für Deutschland im Jahr 2022 zum dritten Mal in Folge mehr als 130.000 Fälle erfasst. Dabei gebe es "einen eklatanten Anstieg der sogenannten Auslandstaten", so die Ministerin. Das heißt, die Geschädigten lebten in Deutschland, die Angriffe und Täter kämen aus dem Ausland und seien teilweise nicht identifizierbar.

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Aufteilung der Ermittlungen

Generalstaatsanwalt Martin Uebele sagte, in Dresden und Leipzig sollen künftig herausgehobene Verfahren bearbeitet werden. Die Cybercrime-Zentralstelle der Generalstaatsanwaltschaft kümmere sich hingegen um Verfahren "von besonderer Tragweite", wie etwa Angriffe auf bedeutende Infrastruktur. Uebele warnte, dass angesichts von KI, ChatGPT und Deep Fake die Fallzahlen weiter ansteigen könnten.

Nach Uebeles Angaben liefen bei den Staatsanwaltschaften im Freistaat im Jahr 2018 Ermittlungen zu rund 6.500 Cybercrime-Fälle - 2022 waren es mit rund 13.700 mehr als doppelt so viele. In der ersten Hälfte des Jahren 2023 liege die Verfahrenszahl bei 8.000.

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MDR (ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 11. September 2023 | 19:00 Uhr

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