Digitalisierung im Advent Geht das? Bargeldlos auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt
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09. Dezember 2024, 12:30 Uhr
Seit Ende November hat der Leipziger Weihnachtsmarkt jeden Tag geöffnet und lockt zehntausende Besucherinnen und Besucher an. Über 300 Stände laden zum besinnlichen Geldausgeben. Aber wie weit kommen Besucher ohne Bargeld? Leven Wortmann hat den Test gemacht.
- Was ist ein Weihnachtsmarktbesuch ohne Heißgetränke. Erste Station also: Punsch trinken unter dem großen Weihnachtsbaum.
- Besuch im neuen Schweizer Dorf: Man wird nicht verhungern, aber Besucher wünschen sich mehr Kartenzahlung.
- Auf dem Augustusplatz dann noch die Klassiker: Besuch im Märchenwald und eine Fahrt im Riesenrad.
Ich mache mich am 2. Adventswochenende auf zum Leipziger Weihnachtsmarkt. Meine Mission: zu testen, wie weit ich ohne Bargeld komme. Laut dem Leipziger Marktamt gibt es keine Zahlen dazu, an wie vielen von den rund 300 Ständen mit Karte bezahlt werden kann. Es bleibt also nur das Selbstexperiment. Das Ziel: einen Punsch, etwas zu essen und eine Fahrt mit dem Riesenrad, aber bitte alles nur mit Karte.
Weihnachtsmarkt-Klassiker: Glühwein und Punsch
Was ist schon ein Weihnachtsmarktbesuch ohne heißen Punsch oder Glühwein? Und wer auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt ist, der oder die sollte auch dem 20 Meter großen Weihnachtsbaum einen Besuch abstatten. Deswegen das erste Ziel: Wo bekommt man auf dem traditionellen Markt einen Punsch mit Karte und das unter dem großen Weihnachtsbaum?
Direkt unter dem Baum befindet sich die Glühwein- und Punschhütte vom Lions Club. Mit dem Punschkauf kann man hier etwas gutes tun, aber leider nicht mit Karte, wie der Verkäufer erklärt: "Die Verbindung auf dem Markt ist immer schwierig und wir sind froh, dass überhaupt alle elektrischen Geräte funktionieren. Bei uns kann man daher leider nicht mit Karte zahlen." Also weiter direkt um die Ecke: Hier ist der Punschstand vom Ratskeller der Stadt Leipzig und der Stand von Sachsenobst.
An beiden Ständen heißt es, dass man selbstverständlich mit Karte zahlen könne und das bereits im zweiten Jahr. "Das wird von den Kunden gut angenommen und wird auch immer mehr. Es ist definitiv ein Vorteil für uns," erklärt Barbara Rother von Sachsenobst. Ähnlich ist es auch direkt vor der Bühne bei Thüringen Event, hier gibt es nicht nur Glühwein und Punsch mit Kartenzahlung, sondern auch etwas zu essen: "Bei uns zahlen inzwischen bestimmt 50 Prozent mit Karte," schätzt Standverkäuferin Hamona.
Kartenzahlung im Schweizer Dorf
In diesem Jahr ganz neu auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt: das Schweizer Dorf auf dem Burgplatz. Nachdem es also schon einen Punsch gab, geht die Suche hier nach etwas zu essen weiter. Da bietet das Schweizer Dorf: Handbrot, Kartoffelrösti und Raclette. Sowohl bei den Schweizer Rösti, als auch beim Handbrot geht man leer aus, wenn man nichts Bares dabei hat. Dafür ist die Kartenzahlung beim Raclette gar kein Problem: "Wir haben das schon seit es den Stand gibt und die Leute nehmen es auch gut an," meint Niclas, der an dem Stand arbeitet.
Das zeigt sich auch, wenn man an die kleinen Lift-Gondeln klopft und mit den Besuchern ins Gespräch kommt. "Wir waren dieses Jahr schon in Prag und da konnte man an jeder Bude mit Karte zahlen. Hier muss man allerdings immer was dabei haben, sonst geht man ja hungrig und durstig vom Platz." Die Kartenzahlung sei dabei allerdings nicht selbstverständlich, wie ein anderer Mann meint, der gerade ein Handbrot gekauft hat: "Wir waren gestern noch in der Innenstadt und da gab es immer Probleme mit dem Wechselgeld. Deswegen ist es doch gut, wenn das mal überall eingeführt werden würde."
Riesenrad und Märchenwald
Mit vollem Bauch geht es weiter auf den Augustusplatz. Weihnachtsmarktklassiker sind hier definitiv der Märchenwald und das Riesenrad. Beim Märchenwald erübrigt sich die Frage, da dieser kostenlos ist. Beim Riesenrad ist die Kartenzahlung gar kein Problem. Einen Blick aus 38 Meter Höhe auf die weihnachtliche Märchenwelt kann man also auch ohne Bargeld bekommen.
Die Digitalisierung kehrt also auch immer mehr auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt ein. Das Selbstexperiment hat gezeigt: Wer suchet, der findet. Viele Stände bieten noch keine Kartenzahlung an, aber dennoch genügend, damit man auch ohne Bargeld Spaß auf dem Weihnachtsmarkt haben kann.
MDR (lev)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 26. November 2024 | 16:30 Uhr
MD106 vor 6 Wochen
Und ob es schon Geschäfte gibt, die Bargeld ablehnen und nur noch Kartenzahlung ermöglichen. Freenet-Shop akzeptiert seit 01.02.2023 nur noch Kartenzahlung. Gravis (Handelskette für Apple Produkte) akzeptiert u.a. auch nur noch Kartenzahlung. Schon merkwürdig, wenn man keine Ahnung hat, direkt seinen Senf dazu abzugeben. 🤦
Ich nicht vor 6 Wochen
Bargeldlos hat sich viele Vorteile. So wird die Möglichkeit des Diebstahl/ Überfall minimiert. Das ist natürlich gut für die Angestellten.
Im übrigen gibt es doch kein Geschäft auf dem Markt das die Annahme von Bargeld verweigert.
Schon merkwürdig wie viele Bargeld Bezahler gleich mit Boykott drohen, das habe ich bin der Bargeldlosen Fraktion noch nie gehört.
MD106 vor 6 Wochen
Ein Hoch auf das Bargeld!!! Ganz einfach, da wo kein Bargeld mehr akzeptiert wird, einfach boykottieren. Kaum ein Mensch hinterfragt dabei, wem letztendlich dieses Bargeldlose System mehr nutzt. Digitaler Personalausweis, digitale Krankenakte, digitaler Stromzähler, digitales Bezahlsystem usw....wir nähern uns mehr hin zum gläsernen Menschen und wer in Zukunft nicht nach dem politischen Wertesystem funktioniert, ist nur einen Knopfdruck von seinem persönlichen Untergang entfernt. So lange wie möglich, wird dieser ganze Überwachungsmüll rigoros abgelehnt.