Leipzig Marathon - 4km Lauf
MDR SACHSEN-Reporterin Sina Meißgeier begutachtet ihre Finisher-Medaille, die sie sich auf der 4-Kilometer-Strecke erlaufen hat. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Selbstversuch Spaß auf vier und über 42 Kilometer: Der "Leipzig Marathon" ist zurück

23. April 2023, 19:40 Uhr

Nach mehrjähriger pandemiebedingter Pause hat am Sonntag der 45. Leipzig Marathon stattgefunden. Etwa 7.000 Läuferinnen und Läufer vom Kindesalter bis 90 Jahren sind in verschiedenen Disziplinen an den Start gegangen. Neben der Königsdisziplin - dem Marathonlauf über 42,195 Kilometer - gab es unter anderem den Halbmarathon, den Kinderlauf und Läufe über zehn und vier Kilometer. MDR SACHSEN-Reporterin Sina Meißgeier ist auf der 4-Kilometer-Strecke gestartet und hatte ein Ziel und viel Nervosität im Gepäck.

Schon als ich am Tag vor dem Lauf meine Startunterlagen abhole, löst die Nervosität meine Freude über die Entscheidung ab. Wann war ich denn das letzte Mal vier Kilometer am Stück joggen? Das mag in der Schulzeit gewesen sein, als ich in der Triathlon-AG war. Doch schon da ist mir das Laufen immer am Schwersten gefallen. Vor fünf Jahren habe ich angefangen, ein- bis zweimal pro Woche CrossFit zu trainieren. Doch auch da: Steht ein wenig Laufen auf dem Programm, bin ich schon demotiviert und setze mich lieber ans Rudergerät.

Ziel: unter 30 Minuten bleiben

Ich bin nicht gänzlich unsportlich. Deshalb ist da eben auch die Freude über das Vorhaben. In Absprache mit Familie und Freundinnen und Freunden setze ich mir das Ziel, die Strecke vom Sportforum, über die Käthe-Kollwitz-Straße, durch den Palmengarten und über den Richard-Wagner-Hain zurück zum Sportforum, in unter 30 Minuten zu schaffen. Für einige ist dieses Ziel sicher zum Schmunzeln, für mich ist es eine Herausforderung, die ich mir zumuten will. Denn: Wenn ich es nicht mache, weiß ich nicht, ob ich es schaffe.

Vor dem Start: Spannung am Sportforum

Die Atmosphäre vor dem Start für den 4-Kilometer-Lauf wirkt etwas angespannt, doch vielleicht liegt das an meiner Nervosität. Ich habe zum Frühstück nur Wasser, etwas Kaffee und Truthahn-Salami zu mir genommen. Besser als gar nichts, aber mir ist einfach etwas übel. Ich dehne mich etwas vor und beobachte einige der mehreren Hundert Menschen, die kurz vor 11 Uhr mit mir hinter der Startlinie stehen. Hier sind viele Altersgruppen dabei. Auch bei der Lauferfahrung scheint es eine bunte Mischung zu sein.

Noch zwei Minuten bis zum Start: Der Wettkampfsprecher fragt, wer nicht Letzter werden wolle. Einige Leute lachen und melden sich. Ich melde mich mit. Ein älterer Herr neben mir spricht mir Mut zu. Letzter sei gar nicht so schlimm. Eine Minute vor dem Start bin ich ganz gefasst und fühle mich in dieser Gruppe Menschen gut aufgehoben.

1. Kilometer: Noch läuft es ...

Ich bin positiv überrascht, als auf der Käthe-Kollwitz-Straße schon das Schild steht, das den ersten gelaufenen Kilometer anzeigt: Ein Viertel der Strecke habe ich also schon geschafft und noch geht es mir gut. Ich versuche meinen Rhythmus zu finden, den ich eher langsam wähle, um Kraft zu schonen. Einige Läufer um mich herum unterhalten sich sogar ein wenig und wir biegen dann rechts in den Palmengarten ein.

2. Kilometer: Keuchend durch den Palmengarten

Ich entdecke dort überraschend einen Freund am Wegesrand, der mir viel Erfolg wünscht. Ich freue mich sehr darüber und laufe ein wenig motivierter weiter. Einige Gedanken gehen mir durch den Kopf, aber ich lasse sie ziehen und konzentriere mich auf meinen Laufrhythmus. Langsam komme ich doch etwas außer Atem und muss zwischendurch ins Gehen wechseln. Ein junger Mann läuft ganz langsam an der Seite und sein Bein scheint zu schmerzen. Ich höre in mich hinein: Drückt es da in der Hüfte? Tut vielleicht die Wade ein wenig weh?

Leipzig Marathon - 4km Lauf
Den 4-Kilometer-Lauf haben mehrere Hundert Menschen absolviert. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

3. Kilometer: Leipzig ist schön

Meine Angst vor dem Wadenkrampf erweist sich als unbegründet. Ich denke, das Terrain im Park ist etwas schwerer zu belaufen als die asphaltierte Straße. Ich lenke meine Aufmerksamkeit auf die Umgebung: Wir laufen über das Elsterwehr und am Richard-Wagner-Hain entlang. Leipzig ist wirklich schön.

Als ich das Schild passiere, das den dritten Kilometer markiert, bemerke ich, dass die Sonne etwas herauskommt. Die Läuferinnen und Läufer des Marathons sind eine Stunde vor uns gestartet und da ist es noch etwas trüb gewesen. Jetzt ist es 13 Grad warm - eine gute Temperatur.

Kilometer 4: Jetzt nur noch vorwärts

Die letzten 500 Meter geht es zurück auf die Straße und ich biege links auf die Jahnallee ein. Ich versuche das Tempo noch einmal anzuziehen, indem ich mir "Los, schneller!" einrede. Ich habe kein genaues Zeitgefühl und ärgere mich ein wenig. Was ist, wenn ich meine erhoffte Zeit um wenige Sekunden verpasse, weil ich nicht schneller gelaufen bin?

Auf der Zielgeraden schärfe ich meinen Blick und sehe an der Uhr, dass ich noch unter 30 Minuten bin. Glücklich und geschafft laufe ich durchs Ziel und hole mir meine Finisher-Medaille ab. Es fühlt sich toll an, denn seit meiner Teilnahme an der Lipsiade 2005 im Rahmen der Triathlon-AG habe ich bei einem Event in Leipzig keine solche Medaille mehr um den Hals gehabt.

Freudige Ergebnisse

Meine exakte Zeit umfasst am Ende 28 Minuten und 22 Sekunden und damit lande ich auf dem neunten Platz in meiner Altersklasse der Frauen zwischen 30 und 34. Darüber bin ich wirklich glücklich. Auf der 4-Kilometer-Strecke siegen Matti Liebetreu (0:13:55) und Bianca Bogen (0:15:01), beide vom SC DHfK Leipzig. In der Königsdisziplin - dem Marathon - läuft die Niederländerin Yvonne van Vlerken vom "Team Sirius Europe" nach 2:44:27 als schnellste Frau durchs Ziel. Nic Ihlow vom SC DHfK Leipzig gewinnt den Leipzig Marathon mit einer Zeit von 2:30:03.

Fazit: Es wird ein nächstes Mal geben

Nach dem Lauf ist ja bekanntlich vor dem nächsten Lauf. Der 45. Leipzig Marathon ist - so fürchte ich - eine Initialzündung für mich, um an weiteren Events solcher Art teilzunehmen.

Die Läuferinnen und Läufer auf den großen Strecken haben mir großen Respekt eingeflößt und in diesem Leben werde ich ganz sicher keine, die an einem Sonntag einen Halbmarathon läuft. Aber neue Ziele auf kleinen Strecken - das könnte ich mir für die Zukunft gut vorstellen.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 23. April 2023 | 19:00 Uhr

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