
Fachkräftemangel Viertel aller Thüringer Krankenhausärzte kommt aus dem Ausland
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12. September 2024, 14:46 Uhr
Etwa ein Viertel der Ärztinnen und Ärzte in Thüringer Krankenhäusern stammt nicht aus Deutschland. Wegen des AfD-Wahlsieges machen sich allerdings viele ausländische Medizinfachkräfte Sorgen um ihre Zukunft.
Thüringen hat bundesweit einen der höchsten Anteile an nicht-deutschen Medizinern. Etwa jeder vierte Arzt und jede vierte Ärztin in den Thüringer Krankenhäusern kommt aus dem Ausland. Aktuell kümmern sich 1.700 ausländische Ärzte um die Gesundheit der Thüringerinnen und Thüringer - und das vor allem auch im ländlichen Raum. Im Wartburgkreis kommt nach Angaben der Landesärztekammer bereits fast jeder vierte Arzt aus dem Ausland. In Suhl und im Landkreis Hildburghausen immerhin noch jeder fünfte. Die meisten davon stammen aus Syrien.
Die Kammer erklärte am Donnerstag, ohne die ausländischen Ärzte könne der Bedarf nicht gedeckt werden. Gleiches gelte für die über 2.600 Pflegefachkräfte aus dem Ausland.
Wegen AfD-Wahlsiegs: Zukunftssorgen bei medizinischem Personal wächst
Laut Samer Matar von der "Syrischen Gesellschaft für Ärzte und Apotheker" blicke das ausländische medizinische Personal nun aber mit Sorge auf die vergangene Thüringer Landtagswahl, bei dem die AfD zur stärksten Kraft wurde. Viele, so der Internist, überlegten nun aus Sorge um ihre Zukunft und Familien wegzuziehen.
Auch Anas Jano, Kardiologe am Universitätsklinikum Jena, sagte, die Lage sei für viele Ärztinnen und Ärzte derzeit zwar noch gut. "Aber wie sieht es in zehn Jahren aus?", sagte Jano. Viele seiner Kolleginnen und Kollegen fragten sich, ob sie dann das Land vielleicht doch verlassen müssten.
Der Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Thüringen, Matthias Zenker, bat seine ausländischen Kolleginnen und Kollegen trotz des Wahlergebnisses zu bleiben: "Die Ärzteschaft braucht Sie." Zenker forderte zudem, die Zulassung von ausländischen Ärztinnen und Ärzten in Thüringen müsse schneller und weniger bürokratisch passieren.
MDR (ost)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Mittag | 12. September 2024 | 14:30 Uhr
Denkschnecke vor 30 Wochen
Das ist ja nun eine komplette Milchmädchenrechnung. Wie die in Thüringen gerade am häufigsten gewählte Partei nicht müde wird zu betonen, sind bei dieser "Masseneinwanderung" vor allem junge Männer um die 20 gekommen. Die gehen weit weit seltener zum Arzt als der durchschnittliche Thüringer mit seinen 48 Lenzen.
Denkschnecke vor 30 Wochen
Es geht um Ihre Behauptung, "Die SPD in Thüringen stellt es so dar, als wäre der Ärztemangel eine Folge der aktuellen Wahl". Das lese ich hier auch nicht. Also, nicht ablenken: Woher haben Sie das?
MDR-Team vor 30 Wochen
Auch in Rumänien mangelt es an Ärzten, besonders an Allgemeinmedizinern. Viele Ärzte verlassen aufgrund zu niedriger Löhne und schlechter Arbeitsbedingungen ihr Land. Die Krankenhäuser sind vielerorts marode – der rumänische Staat hat in den letzten 30 Jahren kaum neue Krankenhäuser gebaut. Seit einigen Jahren verbessert sich die Situation und die ersten Ärzte kehren nach Rumänien zurück, in der Hoffnung, dort etwas zu verändern: https://www.arte.tv/de/videos/118560-000-A/rumaenien-aerzte-wandern-ab/
Trotzdem an dieser Stelle der Hinweis, wieder über die Gesundheitsversorgung hier in Thüringen zu diskutieren.