Polizeieinsatz Erneut Drohungen an Thüringer Schulen - Polizei sieht ähnliches Muster
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07. August 2024, 14:11 Uhr
Erneut hat es an mehreren Thüringer Schulen Droh-Mails gegeben. Die Polizei war bis zum frühen Mittwochnachmittag im Einsatz. Auch gegen andere mitteldeutsche Schulen gab es Drohungen. Nach einem Vorfall im Frühjahr in Erfurt konnte die Polizei unterdessen eine Verdächtige ermitteln.
In mehreren Thüringer Schulen sind am Mittwochmorgen erneut Droh-Mails eingegangen. Wie eine Polizeisprecherin MDR THÜRINGEN sagte, fand an zwei Erfurter Schulen deshalb kein Unterricht statt. Die Schülerinnen und Schüler seien nach Hause geschickt oder von ihren Eltern abgeholt worden. An einer Jenaer Schule ging trotz einer Drohung der Unterricht dagegen zunächst weiter.
Polizei an Schulen in Erfurt und Jena im Einsatz
Die Polizei durchsuchte am Morgen in Erfurt das Gutenberg-Gymnasium und die Integrierte Gesamtschule auch mit einem Spürhund. Laut Polizei waren die E-Mails am Morgen bei den Schulleitungen eingegangen. Auf der Internetseite einer Schule war von einer Bombendrohung die Rede. Nähere Angaben dazu machte die Polizeisprecherin zunächst nicht. Der Polizeieinsatz endete am frühen Nachmittag.
Die Erwartung, dass das in der Mail angekündigte schädliche Ereignis eintritt, ist relativ gering, wenn bundesweit mehrere solcher Mails eingehen.
Bei einem weiteren Einsatz nach einer Drohung an der Grete-Unrein-Gesamtschule in Jena wurde laut Polizei ermittelt, dass bundesweit, also auch in Jena und Erfurt, an Schulen gleichlautende E-Mails verschickt wurden. Daher sei die Jenaer Schule lediglich von Beamten abgesucht worden. Die Drohung war bereits Dienstagnachmittag eingegangen.
Ein Sprengstoffhund wurde nicht eingesetzt. Der Unterricht fand bis Mittag statt, die Taschen der Schüler seien kontrolliert worden. Die Polizei bleibt bis Unterrichtsende vor Ort. "Die Erwartung, dass das in der Mail angekündigte schädliche Ereignis eintritt, ist relativ gering, wenn bundesweit mehrere solcher Mails eingehen."
Tatverdächtiger für Bombendrohung im Frühjahr in Erfurt ermittelt
Drohungen an Thüringer Schulen gibt es immer wieder - die genaue Zahl der Taten kann die Landespolizeidirektion (LPD) jedoch nicht nennen. Die polizeilichen Recherchesysteme seien dafür nicht geeignet, sagte eine Sprecherin MDR THÜRINGEN. Auch zu Tätern und Hintergründen gibt es zumindest bei der LPD kaum Informationen.
So hieß es auf Nachfrage, nur zum Teil seien Tatverdächtige nach Drohungen ermittelt worden, etwa nach einer Bombendrohung an einer Erfurter Berufsschule im Frühjahr dieses Jahres. Damals habe sich eine 15-Jährige nach eigener Aussage "einen Scherz erlaubt". Auf die Frage, wer in einem solchen Fall die Einsatzkosten trägt, sagte die Sprecherin, dass "gegebenenfalls" Kosten geltend gemacht werden könnten, sollte ein Verantwortlicher ermittelt werden.
Weitere Drohungen in Mitteldeutschland und in der Vergangenheit
Bombendrohungen haben am Mittwoch auch den Betrieb an vier Schulen in Ostsachsen unterbrochen, zudem gab es in Sachsen-Anhalt Einsätze der Polizei in Dessau und Magdeburg.
In Thüringen waren erst in der vergangenen Woche am ersten Schultag an zwölf Thüringer Schulen Drohungen eingegangen. Betroffen waren Schulen in Erfurt, Eisenach, Weimar, Friedrichroda, Ilmenau, Stadtilm, Schmölln und Bad Lobenstein. Die Gebäude wurden geräumt und durchsucht. Gefährliche Stoffe oder Gegenstände wurden nicht gefunden.
Bereits im März und Mai dieses Jahres gingen Drohungen an der Ulrich-von-Hutten-Schule in Erfurt ein. Auch im Herbst vergangenen Jahres gab es eine Serie von Drohungen gegen Schulen via E-Mail. Damals konnte die Polizei Entwarnung geben. Zudem sorgte ein Brief an Eltern von Thüringer Schulkindern für Diskussionen, in dem der Umgang bei Bedrohungslagen an Schulen thematisiert wurden.
MDR (co/jahi/rom)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. August 2024 | 10:00 Uhr