Klimawandel Thüringenforst: "Borkenkäfer-Katastrophe biblischen Ausmaßes"
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09. Juli 2023, 10:24 Uhr
Thüringens Wälder leiden erneut unter einem extremen Befall von Borkenkäfern. Das teilten Thüringenforst und der Verband der privaten Waldbesitzer mit. Beide befürchten vor allem für die Fichten ähnlich schlimme Folgen wie im vergangenen Jahr.
Von einer aktuell "verheerenden Situation" sprach Matthias Pfannstiel, der Präsident des Waldbesitzerverbandes. Weiter sagte er: "Die Wälder sind so durchseucht von Borkenkäfern, dass wir in vielen Gebieten mit Totalverlusten rechnen."
Ebenfalls sehr drastisch äußerte sich Jörn Ripken aus dem Vorstand der Landesanstalt Thüringenforst: "Wir befinden uns in einer Borkenkäfer-Katastrophe biblischen Ausmaßes. Und Thüringen ist, bezogen auf Deutschland, im Zentrum dieser Plage."
Klimawandel Schuld an Borkenkäfer-Plage
Grund für das Problem ist nach Angaben der Experten der Klimawandel. Durch das zu trockene und warme Sommerwetter in Verbindung mit zu milden Wintern hätten die schädlichen Käfer, im Freistaat hauptsächlich Buchdrucker, "prächtige Rahmenbedingungen".
Wir befinden uns in einer Borkenkäfer-Katastrophe biblischen Ausmaßes.
Für die Bäume dagegen, in erster Linie Fichten, sei die Lage immer bedrohlicher geworden und mittlerweile "extrem schwierig und gefährlich." Thüringenforst-Vorstand Ripken sagte, deshalb werde man sich auch hierzulande an solche Bilder wie im Harz rund um die Brocken-Region gewöhnen müssen: "Da stehen Baum-Skelette, die sich wie kahle Finger oder Knochen in die Luft recken."
Borkenkäfer verursacht Millionenschaden
Gegen den massiven Insektenbefall ihrer Baumbestände setzen sich Thüringenforst und der Waldbesitzerverband zwar zur Wehr. Beide aber geben auch unumwunden zu, dass sich die Sache längst nicht mehr in den Griff bekommen lässt. Sie befürchten für dieses Jahr eine Schadholz-Menge durch Borkenkäfer von womöglich mehr als vier Millionen Festmetern. Das wäre ein neuer Negativ-Rekord. 2022 waren es 3,9 Millionen Festmeter - der bislang höchste jemals erfasste Wert an Käfer-Schadholz im Freistaat.
Zudem haben die Insekten auch finanziell enorme Verluste verursacht. Rückblickend auf die Jahre seit 2019 spricht Thüringenforst von einer Summe im dreistelligen Millionenbereich.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. Juli 2023 | 08:00 Uhr
ElBuffo vor 43 Wochen
Nun, das scheint aktuell nicht für alle Gegenden zu gelten. Talsperren helfen wohl auch nur kurzfristig. Wenn es im Einzugsgebiet dauerhaft weniger regnet, bringen die auch nicht viel.
martin vor 43 Wochen
@anni22: Es bedarf auch nicht der Verhaltensänderung von 8 Milliarden Menschen, die sich in ihrer übergroßen Mehrheit keinen so erheblichen Ressourcenverbrauch wie wir leisten können.
martin vor 43 Wochen
@anni22: Das geht aber auch mit der industriellen Landwirtschaft im bisherigen Stil nicht, weil die angebliche Effizienz durch die Nutzung fossiler Energien erzielt wird, deren Kosten aber mittlerweile den Nutzen zu übersteigen beginnen. Freundlich formuliert.