Die Silhouette eines Bauarbeiters.
Die Lage der Branche ist laut Handwerkskammer derzeit unkalkulierbar. Bildrechte: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Wirtschaft Lage im Thüringer Handwerk weiter verschlechtert

24. Oktober 2022, 17:02 Uhr

Vor allem Handwerksbetriebe mit hohem Energieverbrauch blicken besorgt in die Zukunft. Der Geschäftsklima-Indikator für Thüringen ist auf dem schlechtesten Stand seit 2005.

Die Lage im Handwerk in Nord- und Mittelthüringen hat sich weiter verschlechtert. Das geht aus der Herbstumfrage der Handwerkskammer Erfurt hervor.

Demnach ist der sogenannte Geschäftsklima-Indikator auf 76 Prozent gesunken. Das ist der schlechteste Wert seit dem Jahr 2005. Skeptisch in die Zukunft blicken 95 Prozent der befragten Unternehmen. Fast alle rechnen mit weiter steigenden Einkaufspreisen. Ein großer Teil der Unternehmen investiert daher weniger, vor allem das Bau- und Ausbaugewerbe.

Geschäftsklima-Indikator Der sogenannte Geschäftsklima-Indikator der Handwerkskammer kann zwischen den Werten 0 und 200 liegen. 200 bedeutet, dass alle Betriebe ihre derzeitige aber auch die zukünftige Lage als "super" bewerten, 0 drückt eine "miese" Stimmung aus.

Am schlechtesten ist die Stimmung im Nahrungsmittelhandwerk. Dort berichten zwei Drittel der Betriebe von sinkenden Umsätzen, trotz der insgesamt gestiegenen Preise.

Sorge unter Firmen mit hohem Energieverbrauch

Die Handwerkskammer Erfurt fordert Bund und Land auf, den Betrieben zu helfen. Insbesondere Firmen mit einem hohen Energieverbrauch bräuchten schnelle und unbürokratische Lösungen. Zurzeit sei die Lage für die Branche unkalkulierbar.

Den Angaben zufolge gibt es im Nord- und Mittelthüringer Handwerk 14.000 Betriebe mit knapp 70.000 Beschäftigten. In der vergangenen Woche hatten bereits die Industrie- und Handelskammern Gera, Suhl und Erfurt von einer ähnlichen Stimmung in der Wirtschaft berichtet.

MDR (mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 24. Oktober 2022 | 13:00 Uhr

1 Kommentar

Eulenspiegel am 25.10.2022

"Vor allem Handwerksbetriebe mit hohem Energieverbrauch blicken besorgt in die Zukunft."
Also ich denke wenn dies Energieschleudern in den letzten 20 Jahren noch nicht besorg in die Zukunft geblickt haben dann wird es aber mal langsam Zeit.
Zeit zu schauen wo und wie man Energiekosten senken kann. Z. B. mit Solarzellen auf dem Dach oder einem eigen kleinem Windrad. Eine Biogasanlage wäre auch möglich.
Aber für solche Gedanken war bisher wohl die Energie viel zu billig.

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