Mehrere Angeklagte sitzen mit ihren Anwälten in einem Gerichtssaal
Die vier Angeklagten mit ihren Verteidigern im Jenaer Gerichtssaal am Montag. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Jena "Knockout 51"-Prozess: Anwalt fordert Ende des Verfahrens

28. August 2023, 21:57 Uhr

Am zweiten Prozesstag um vier mutmaßliche Rechtsextremisten vor dem Thüringer Oberlandesgericht hat der Anwalt des Hauptangeklagten ein Ende des Verfahrens gefordert. Sein Mandat sei als Zeuge im Prozess gegen die Linksextremistin Lina E. zur Aussage gezwungen worden. Vor und im Gericht kam es zu Rangeleien zwischen Prozessbeobachtern.

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Der Vertreter der Bundesanwaltschaft hat im Prozess um vier mutmaßliche Rechtsextremisten vor dem Thüringer Oberlandesgericht die Forderung nach einem Ende des Verfahrens zurückgewiesen. Dies hatte der Verteidiger des Hauptangeklagten zuvor gefordert. Der Generalbundesanwalt habe das Recht des 25-Jährigen auf ein faires Verfahren verletzt, so der Anwalt am Montag im Gerichtssaal in Jena.

Wegen Aussage im Lina E.-Prozess: Anwalt fordert Prozess-Ende

Sein Mandat sei als Zeuge im Dresdner Prozess gegen die Linkesextremistin Lina E. und Komplizen als Zeuge zur Aussage gezwungen worden, obwohl bereits ein Verfahren des Generalbundesanwalts gegen ihn lief. Die von ihm zu "Knockout 51" gemachten Angaben hätten dann zur Anklage des Generalbundesanwalts beigetragen. Ein Vertreter der Bundesanwaltschaft wies den Vorwurf zurück. Die Aussage des Angeklagten sei nicht Teil der Beweisführung gewesen, sagte er. Ein weiterer Verteidiger schloss sich dem Antrag auf Einstellung an. Das Gericht wird am Montag nicht mehr über den Antrag entscheiden.

Gedränge und Beleidigungen bei Knockout 51-Prozess

Zuvor hatte es vor dem Gerichtsgebäude und dem Sitzungssaal Gedränge und Beleidigungen zwischen Prozessbeobachtern und Einschüchterungsversuche durch zahlreiche angereiste Rechtsextreme gegeben. Wie beim Prozessauftakt in der vergangenen Woche waren auch diesmal wieder Neonazis unter anderem aus dem Ruhrgebiet angereist.

Vier Angeklagte sollen kriminelle Vereinigung gebildet haben

Den vier angeklagten Männern zwischen 21 und 25 Jahren wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung, gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch vorgeworfen. Den Ermittlungen zufolge waren sie Mitglieder der in Eisenach angesiedelten, rechtsextremen Kampfsportgruppe "Knockout 51".

MDR (jh/jw)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. August 2023 | 19:00 Uhr

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