Fallpauschalen-System Krankenhäuser in Thüringen begrüßen Reformvorschläge von Lauterbach
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08. Dezember 2022, 05:21 Uhr
Die Krankenhausfinanzierung in Deutschland soll grundlegend reformiert werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zufolge soll vor allem das umstrittene Fallpauschalen-System verändert werden. Thüringens Krankenhäuser atmen angesichts dieser Pläne nun auf.
Die Thüringer Landeskrankenhausgesellschaft hat die Reformvorschläge zur Krankenhausfinanzierung begrüßt. Verbandsgeschäftsführer Rainer Poniewaß sagte MDR THÜRINGEN, in den Vorschlägen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seien viele gute Ansätze.
Fallpauschalen-System benachteiligt Thüringer Kliniken
Richtig sei etwa, bei der Finanzierung der Krankenhäuser mehr auf die vor Ort angebotenen Leistungen zu achten und weniger auf die Menge der behandelten Patienten. Poniewaß verwies darauf, dass es gerade in Thüringen Krankenhäuser im ländlichen Raum gibt. Diese Häuser würden durch das Fallpauschalen-System benachteiligt. Sie müssten zwar Leistungen vorhalten, hätten aber aufgrund der niedrigeren Einwohnerzahl auch weniger Patienten.
Laut Poniewaß ist wichtig, dass Bund und Länder gemeinsam die Details der Krankenhausfinanzierung ausarbeiten. Die Häuser müssten insgesamt finanziell besser ausgestattet werden.
Lauterbach will Anreize für billige Behandlungen abschaffen
Karl Lauterbach hatte am Dienstag vorgeschlagen, die Krankenhäuser künftig nach neuen Kriterien zu bezahlen. Demnach sollen etwa für Personal, Notaufnahmen oder notwendige Medizintechnik feste Beträge fließen.
Das Fallpauschalen-System soll dagegen an Bedeutung verlieren. Dieses System verleite dazu, möglichst viele Behandlungen auf möglichst kostengünstige Art durchzuführen, so Lauterbach. Krankenhäuser, die gebraucht werden, könnten durch die Pläne überleben, ohne dass sie immer mehr Fälle behandeln müssten. Patienten könnten sicher sein, dass wieder die Medizin und weniger die Ökonomie im Fokus der Behandlung steht, erklärte der Gesundheitsminister.
MDR (Thomas Tasler)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 08. Dezember 2022 | 06:00 Uhr
martin am 09.12.2022
Nicht alle zahlen diese Sätze - es fängt beim 1,7 fachen an. Und darüber hinaus würde ich mal einen Blick in die Chefarzt-Verträge werfen - wohin die Gelder der "Privaten" auch so wandern. Von den Gewinnen der Versicherer mal zu schweigen.
Ihnen ist aber schon klar, dass Sie mit Ihrer Meinung eine "gewisse Solitair-Stellung" beziehen? Abgesehen von den einschlägigen Lobbyisten natürlich.
Albatros am 09.12.2022
Wenn alle einzahlen, also auch Selbstständige und Beamte, dann fehlen den Krankenhäusern erst Recht Einnahmen. Denn diese Gruppe zahlt heute den 2,5 bis 3,5-fachen Satz. Die fehlenden Mehreinnahmen müssen dann auf alle umgelegt werden. Die GKV wird also auch teurer.
martin am 08.12.2022
Nun ja, es gibt eine Reihe von Ökonomen die - für mich plausibel - darstellen, dass "genug Geld im System" sei - es aber falsch verteilt werde. Außerdem (ich gebe zu, dass das eine eher utopische Annahme ist) wäre dem Sozialversicherungssystem deutlich geholfen, wenn ALLE einzahlen würden.