Hochschule Untreueverdacht an Uni Jena: Ex-Mitarbeiter des Stura angeklagt

27. Juli 2022, 05:00 Uhr

Im Studierendenrat (Stura) der Universität Jena gibt es einen mutmaßlichen Untreuefall. Ein Ex-Mitarbeiter soll rund 38.600 Euro veruntreut haben. Seit Ende vergangenen Jahres läuft ein Ermittlungsverfahren gegen ihn. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Gera Anklage erhoben.

Der ehemalige Mitarbeiter soll fast zwei Jahre lang Gelder aus den Stura-Kassen in die eigene Tasche gesteckt haben. 55 Fälle von Untreue wirft ihm die Staatsanwaltschaft Gera vor. Ein Sprecher sagte MDR THÜRINGEN, dass Anfang Juni gegen den 30-Jährigen am Schöffengericht des Amtsgerichts Jena Anklage erhoben worden sei. Dort ist die Anklage inzwischen zugelassen worden und am 31. August soll der Prozess beginnen.

Offenbar Geld in eigene Tasche gewirtschaftet

Zwischen Februar 2020 und Dezember 2021 soll der Mann Gelder von mehreren Stura-Konten überwiesen haben. Laut Staatsanwaltschaft hatte er dafür weder eine rechtliche Grundlage, noch hatte er die Befugnis dafür. Offenbar tarnte er mit den verschiedenen Transaktionen die mutmaßliche Untreue. Denn im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die 38.600 Euro offenbar in seiner Tasche landeten. Der Anklage zufolge, soll er sie komplett für private Zwecke verwendet haben.

Doppelbuchung führten zum Verdacht

Monatelang war das im Stura und in der Uni niemandem aufgefallen. Erst im Dezember vergangenen Jahres stolperten andere Mitglieder im Studierendenrat über die dubiosen Überweisungen. Aufgefallen war das durch Doppelüberweisungen innerhalb eines kurzen Zeitraumes.

Im Stura begann eine interne Untersuchung der doppelten Buchführung, bei der sich immer weitere Unstimmigkeiten ergaben. Ende Januar dieses Jahres informierte der Stura darüber dann in einer Mitteilung.

Uni Jena: Stura erstattete Anzeige

Laut Stura sei beim ersten Verdacht auf finanzielle Unregelmäßigkeiten umgehend Anzeige bei der Polizei gestellt worden. In der Mitteilung vom Januar kündigte die Studentenvertretung auch an, die gesamten Finanzverfahren zu prüfen und die Arbeitsorganisation in dem Bereich zu verbessern. Auf eine aktuelle Anfrage von MDR THÜRINGEN zu dem Fall verwies der Stura auf die Mitteilung vom Januar.

Angeklagter geständig

Der Anwalt des angeklagten Ex-Mitarbeiters teilte MDR THÜRINGEN mit, dass sein Mandant sich zu den Vorwürfen geäußert habe. Zudem gebe es eine Stellungnahme zur Anklageerhebung. Zu inhaltlichen Fragen wolle man sich im laufenden Verfahren nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass der Angeklagte die Taten gestanden hat und inzwischen rund 15.800 Euro der Schadenssumme an den Stura zurückerstattet hat.

Der Studierendenrat ist das höchste Vertretungsgremium an der Uni Jena und vertritt aktuell die rund 18.000 Studentinnen und Studenten dort. Finanziert wird der Stura durch die Semesterbeiträge der Studierenden an der Uni.

MDR (ls)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Juli 2022 | 05:00 Uhr

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