Glück auf Schmiedefelder Schaubergwerk Morassina feiert 30. Geburtstag
Hauptinhalt
Das Schaubergwerk Morassina in Schmiedefeld gilt immer noch als Geheimtipp. Dabei stehen die farbenfrohen Grotten im Thüringer Schiefergebirge sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Am Dienstag feierten sie ihren 30. Geburtstag.

- Das Bergwerk war für Besucher lange Zeit nicht zugänglich.
- Morassina hat einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.
- Mit neuen Angeboten wollen die Schmiedefelder mehr Besucher anlocken.
Andrea Otte ist überrascht. Die Grottenführerin hatte am ersten Tag nach dem langen Pfingstwochenende gar nicht mit so vielen Besuchern gerechnet. Nach der Begrüßung nimmt sie ihre Gruppe mit auf eine Geburtstagsrunde durch die Morassina. Nach 200 Metern wartet Mitarbeiter Martin Mende auf die Besucher. "Glück auf", schallt es aus seiner Trompete, das bekannte Lied der Bergleute. Der warme Klang breitet sich durch die Gänge des Schaubergwerks aus.
Besucher lange unerwünscht
Bis 1860 wurden hier Alaunschiefer, Schwefel und Farberden abgebaut. Über drei Sohlen erstreckt sich das Bergwerk. Nur die obere ist heute für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Siegeszug der chemischen Industrie sorgte für das Ende der Grubentätigkeit in Schmiedefeld. Der Berg blieb sich selbst überlassen, bis 1951 die Wismut auf der Suche nach Uran die Zugänge zu den Stollen öffnete. Dort fanden sie eine zauberhafte Welt unter Tage.
Aber die Sperrzone war zu nah, deshalb waren Besucher nicht erwünscht.
Unzählige Tropfsteine und unterirdische Bäche und Seen gibt es hier. Doch bis zur Öffnung der Grotten sollten noch Jahrzehnte vergehen. "Man hat das schon vor der Grenzöffnung probiert", sagt Arnd Müller von der Stiftung Morassina. "Aber die Sperrzone war zu nah, deshalb waren Besucher nicht erwünscht."
Öffnung nach der Wende
Erst 1989 kam Bewegung in die Sache. Damals engagierten sich Schmiedefelder wie Klaus Müller für die Öffnung des Bergwerks. Der damalige Rat des Bezirkes Suhl gab grünes Licht. Spezialisten der Bergsicherung untersuchten die Stollen und bereiteten die Schaugrotten vor. Dafür mussten sie die alten Stollen und Gewölbe sichern.
Doch die früheren Bergleute hatten ganze Arbeit geleistet. Noch heute stehen hier fast ausschließlich die Holzstämme von damals. Weißtanne, die acht Jahre trocknen musste und sich dann mit Stollenwasser vollsaugen konnte. Der Kern der Stämme, erzählt Grottenführerin Andrea Otte, wurde dabei hart wie Stein.
Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde
Es ist die Kombination aus Naturschönheit und technischem Denkmal, das die Morassina heute so interessant für Besucher macht. 1996 wurde das Schaubergwerk deshalb sogar ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Darauf sind die Schmiedefelder stolz. Allerdings: mehr Besucher brachte das nicht. Zwar kommen immer noch viele Urlauber in die Region, oft besuchen die aber die große Schwester - die Feengrotten in Saalfeld.
Für Schmiedefeld wurde das Bergwerk in Zeiten knapper Kassen zum Problem. Und auch mit der Eingemeindung nach Saalfeld blieben die Sorgen. Die Kreisstadt kann sich keine zwei Schaugrotten leisten. Deshalb gründeten die Schmiedefelder 2019 eine Stiftung. Die Morassina soll sich in Zukunft wirtschaftlich selbst tragen, doch von den wenigen Besuchern kann das Bergwerk nicht überleben.
Morassina als Heilstollen
Zwar konnte 1996 ein Heilstollen eingeweiht werden, der mehr Besucher bringt. Das Klima in der Grotte hat nach Angaben der Morassina-Stiftung unter elf bundesweiten Heilstollen die besten Werte. So sollen besonders die konstante Atmosphäre und die extreme Reinheit der Luft gesundheitsfördernd sein. "Die Luft reichert sich hier mit Mineralen und dem Edelgas Radon an", heißt es in einer Heilstollen-Information.
Neue Angebote für Besucher geplant
Trotzdem stagnieren die Besucherzahlen. Jetzt wollen die Schmiedefelder neue Angebote schaffen, auch für Unternehmen, die in den Grotten zum Beispiel bei Dunkelführungen den Teamgeist trainieren können.
Wenig bekannt ist, dass große Teile des Schaubergwerks barrierefrei zu begehen sind. Ein Alleinstellungsmerkmal, denn so können eingeschränkte Besucher auch an den Veranstaltungen unter Tage teilnehmen. Dort finden zum Beispiel Konzerte oder Trauungen statt.
Unsicherheit gab es in der Morassina, als vor kurzem der Geschäftsführer kündigte. Doch die Mitarbeiter wollen nicht aufgeben. Gemeinsam mit dem Stiftungsvorstand vereinbarten sie, die Schaugrotten zunächst gemeinsam zu managen. Mit ihren neuen Angeboten wollen sie die Besucherzahl auf jährlich 15.000 erhöhen.
Am 11. Juni steht aber erst einmal die Party zum 30. Geburtstag an. Den wollen die Mitarbeiter mit ihren Gästen groß feiern. Wer nicht bis dahin warten möchte: Das Schaubergwerk Morassina hat täglich ab zehn Uhr geöffnet.
MDR (adr/cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 30. Mai 2023 | 19:00 Uhr
m.guenni vor 16 Wochen
es freut mich sehr: die morassina war es einmal wert sogar einem filmbeitrag zu erwähnen und nicht wie so oft nur erfurt, weimar, jena, wartburg..., was die meisten sowieso schon kennen und demzufolge auch überhaupt nicht hilfreich zur turistenförderung von "auch" entlegen sehr schönen gegenden der thüringer hauptattraktionen ist. diese werden nämlich arg benachteiligt von der thüringer turistik - ich weiß sehr wohl wovon ich hier schreibe...