Cannabis-Protest in Leipzig - ein Mann mit einem Schild
Ein Befürworter der Cannabis-Legalisierung am 1. April in Leipzig. Auch in Thüringen gab es kleinere Demonstrationen. Bildrechte: Erik Hoffmann

Legalisierung Drei Cannabis-Kundgebungen in Thüringen - Lehrerverband fordert Leitfaden für Unterricht

02. April 2024, 16:56 Uhr

Zum Startschuss der Cannabis-Teillegalisierung seit Montag gab es drei kleinere Kundgebungen in Thüringen. Der Thüringer Lehrerverband forderte Unterstützung bei der Behandlung von Drogen im Unterricht.

Seit Montag darf in der Öffentlichkeit gekifft werden - allerdings mit Vorgaben. Die Polizei spricht dabei von einem ruhigen Start in Thüringen. Das Inkrafttreten der Cannabis-Legalisierung ist aus Sicht der Thüringer Polizei ruhig verlaufen. Am ersten Tag habe es drei kleinere Kundgebungen von Cannabis-Befürwortern im Freistaat gegeben, sagte ein Sprecher der Thüringer Polizei am Dienstag. Dort habe es keine größeren Vorkommnisse gegeben.

Ob es konkrete Verstöße gegen Abstands- oder Mengenauflagen gab, konnte der Sprecher aber nicht sagen. "Wir haben aber nichts Herausragendes zu berichten. Es war ein absolut ruhiger Start." In Berlin hatten Hunderte in der Nacht zum Ostermontag die Legalisierung von Cannabis gefeiert. In Leipzig hatten sich rund 100 Befürworter versammelt.

Thüringer Lehrerverband fordert Leitfaden zur Behandlung von Drogen im Unterricht

Dass sich die Gesetzesänderung stark auf das Unterrichtsgeschehen in Schulen auswirken wird, erwartet der Chef des Thüringer Lehrerverbandes, Tim Reukauf, nicht: "Die Schüler werden jetzt wegen der Teil-Legalisierung nicht zugekifft im Unterricht sitzen." Jedoch werde der Kontakt zu Cannabis möglicherweise leichter. Etwa, wenn erwachsene Mitschüler oder Geschwister Cannabis konsumieren.

Laut Reukauf muss im Unterricht über alle Drogen aufgeklärt werden - von der Zigarette über Alkohol bis ihn zu Rauschgift. Bisher werde diese Aufklärungsarbeit von den Schulen noch sehr unterschiedlich geleistet. Ein Leitfaden des Bildungsministeriums könne hier helfen.

Das Ministerium verwies darauf, dass das Thema Drogenprävention bereits in den Lehrplänen ausgewiesen sei, etwa im Fach Biologie. Außerdem würden die Suchthilfe und das Lehrerfortbildungsinstitut Thillm zusammenarbeiten, um die Lehrer zu schulen.

Bis zu 25 Gramm Cannabis erlaubt

Seit dem 1. April sind der Besitz, private Anbau und Konsum bestimmter Mengen Cannabis für Erwachsene erlaubt. Erwachsene dürfen in der Öffentlichkeit bis zu 25 Gramm der Droge mit sich führen, zu Hause sind maximal 50 Gramm erlaubt. Außerdem sind drei Cannabis-Pflanzen im Wohnbereich gestattet. In der Öffentlichkeit darf gekifft werden, aber nicht in der Nähe von Kindern und Jugendlichen, Schulen, Kitas, Spiel- und Sportplätzen und am Tage auch nicht in Fußgängerzonen. Für junge Leute unter 18 Jahren bleibt Cannabis tabu.

Mehr zur Cannabis-Legalisierung und den Folgen

MDR (rom,ost)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Schlagernews | 02. April 2024 | 16:30 Uhr

17 Kommentare

Anita L. vor 6 Wochen

Na, Ihre Glaskugel hätte ich auch gern... Obwohl Sie in einem vermutlich Recht haben werden: Das Ausmaß dessen, was Alkohol als seit gefühlten Menschengedenken "Kultur"droge anrichtet, wird Marihuana auch in einem Jahr nicht haben. Das beruhigt mich allerdings überhaupt nicht. Sie mögen diesen ominösen "CxU-Premiumdenkern" die Sorge nicht abnehmen wollen, aber vielleicht haben Sie irgendwann mal zwischen dem Betrachten Ihrer Pflänzchen, Ihrer Freude über die Legalisierung und Ihrem nächsten Joint die Zeit, darüber nachzudenken, dass die Gesellschaft aus mehr als "CxU-Premiumdenkern" besteht und eben nicht alle in den großen Drogenjubel verfallen. Und dass es auch ernsthafte Gründe geben könnte (die Sie garantiert alle schon einmal gehört und vermutlich abgetan haben, so wie ich Ihren Beitrag verstehe, weshalb ich sie jetzt nicht wiederholen werde), dem Drogenkonsum (egal ob Zigaretten, Alkohol, Haschisch oder andere) kritisch gegenüber zu stehen.

Nur Echt von hier vor 6 Wochen

Die von CxU-Premiumdenkern vorhergesagten Horrorszenarien werden auch in einem Jahr nicht eingetreten sein. Solange die weiter ihren Alkohol-Kult feiern (60-70.000 Tote pro Jahr, Trinken ab 14 erlaubt), nehme ich denen ihre angebliche Sorge um die Gesundheit der Konsumenten schlicht nicht ernst.

Anita L. vor 6 Wochen

"Jetzt" ist das Gesetz gerade einmal drei Tage alt, die ersten legalen Pflanzen, Sie schreiben es selbst, beginnen gerade einmal zu keimen, und Sie reden von "herbeifabulierten Fantastilliarden Drogenopfer[n]", die "jetzt" nicht "auf den Straßen liegen"? Ist Ihre Vorstellung und Ihr Enthusiasmus hinsichtlich möglicher Auswirkungen einer weiteren legalen Droge auf die Gesundheit der Menschen (und ich rede von keiner Fantasiegröße an Drogenopfern) nicht vielleicht ein klitzekleines bisschen "kurz" gegriffen?

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