Ein ehemaliges Krankenhaus.
Das ehemalige Krankenhaus in Schleusingen bietet gute Bedingungen, um geflüchtete Menschen unterzurbingen. Doch die Pläne stoßen auf Kritik. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Kreis Hildburghausen Schleusingen will ehemaliges Krankenhaus übernehmen - und anders nutzen

05. April 2023, 16:28 Uhr

Die Stadt Schleusingen im Landkreis Hildburghausen will das ehemalige Krankenhaus komplett übernehmen. Das sagte Bürgermeister André Henneberg. Seine Pläne sehen - anders als die des Landes - langfristig keine Flüchtlingsunterkunft in dem Gebäude vor.

Die Stadt Schleusingen im Landkreis Hildburghausen will das ehemalige Krankenhaus komplett übernehmen. Wie Bürgermeister André Henneberg (Freie Wähler) MDR THÜRINGEN sagte, werden Wege gesucht, wie das Gebäude wieder in den hundertprozentigen Besitz der Stadt kommen kann.

Laut Henneberg könnten in das Haus neben mehreren Arztpraxen auch ein Jugendklub und die Bibliothek einziehen. An einem konkreten Nutzungskonzept werde aber noch gearbeitet.

Stadt hält 16 Prozent Anteile am Gebäude

Zuletzt war in dem Gebäude ein Pflegeheim untergebracht. Der Betreiber Regiomed schloss die Einrichtung aus wirtschaftlichen Gründen Ende März. Weil keine Pflegefachleute mehr zu finden waren, musste die Zahl der Betten immer weiter reduziert werden. Der Verlust belief sich für den Betreiber auf rund 400.000 Euro pro Jahr.

Die Immobilie gehört der Henneberg-Besitz-Gesellschaft. Die Stadt Schleusingen hält 16 Prozent der Anteile, den Rest der Landkreis Hildburghausen. Voraussichtlich noch im Sommer sollen nach Angaben von Landrat Thomas Müller (CDU) zwischen 80 und 100 Flüchtlinge einziehen. Das ehemalige Krankenhaus biete mit seinen Patientenzimmern samt Dusche und WC sehr gute Voraussetzungen. Außerdem sei es in einem baulich sehr guten Zustand.

Widerstand gegen Gemeinschaftsunterkunft in Schleusingen

Gegen die Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft regt sich in Schleusingen Widerstand. Eine Petition haben nach Angaben der Organisatoren inzwischen mehr als 6.000 Menschen unterzeichnet. Wie Petent René Stubenrauch MDR THÜRINGEN sagte, befürchten die Gegner Zustände wie in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im benachbarten Suhl. Die Unterkunft dort sei seit Monaten drastisch überbelegt.

MDR (bee/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. April 2023 | 07:00 Uhr

74 Kommentare

Harka2 am 06.04.2023

@kleingartenzwerg
Genau. Machen wir es wie Italien oder Albanien und überlassen die Pflege der Alten ihren Nachkommen. Blöd nur, wenn da gar keine da sind ...

Harka2 am 06.04.2023

@Jana
Nun ja, in Erfurt, Jena und Weimar ist der Wohnraum knapp, im Landkreis Hibu oder dem Rest Thüringens mangelt es an Mietern. In Gera oder Suhl (der Nachbarstadt von Schleusingen) kommen die Abbruchfirmen kaum hinterher, mit dem Wohnblockabreißen.

Harka2 am 06.04.2023

@faultier
Schleusingen ist eine sterbende Stadt, genau wie Suhl oder der ganze Landkreis Hildburghausen. Die Menschen ziehen dort weg, es gibt dort keine Wohnraumknappheit, es gibt Leerstand, massiven Leerstand. Das Krankenhaus steht leer und dies aus gutem Grund. Man könnte die vorhandene Infrastruktur nutzen, um Flüchtlinge günstig unterbringen zu können. Der Minilandkreis will aber lieber das für ihn unbrauchbare Objekt kaufen, es für viel Geld umbauen und hat dennoch keine langfristige Alternative zu bieten. Die Flüchtlinge werden Thüringen über einen Schlüssel zugeteilt, das Land muss und wird sie unterbringen. Das ginge kostengünstig in dem ehemaligen Krankenhaus und teuer irgendwo anders. In Hibu bevorzugt man die teure Version und wer wird diese bezahlen? Die Gegner der preiswerten Lösung.

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