Sturmschäden auf der Straße
In Gera stürzten Bäume um und beschädigten geparkte Fahrzeuge. Bildrechte: Björn Walther

Tief "Lambert" Schwere Gewitter: Mehr als 1.000 Notrufe in Ostthüringen

23. Juni 2023, 17:30 Uhr

Tief "Lambert" ist in der Nacht zu Freitag über Thüringen hinweggezogen. In Ost- und Nordthüringen wurden vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und umgestürzte Bäume gemeldet. Die Schäden blieben insgesamt vergleichsweise gering.

Die Unwetterfront hat in der Nacht zum Freitag in Thüringen regional zu einer Vielzahl von Einsätzen geführt - aber nur vergleichsweise mäßige Schäden verursacht. Heftige Gewitter gab es vor allem im Norden, Osten und Westen des Landes. Nach Polizeiangaben wurden einzelne Bäume entwurzelt und Stromleitungen beschädigt. Feuerwehr und Energieversorger räumten noch im Laufe der Nacht Wege frei und reparierten Leitungen.

Große Schäden an Geraer Fußballstadion

In Gera wurde die Feuerwehr von zahlreichen Einsätzen in Atem gehalten. Das berichtet die Stadtverwaltung am Freitag in einer ersten Bilanz. Die Berufsfeuerwehr war demnach hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume, abgeknickter Äste, heruntergestürzter Dachteile und überfluteter Straßen unterwegs.

Die Freiwillige Feuerwehr in Gera half bei fünf verschiedenen Einsätzen. Große Schäden gibt es demnach auf der Tribüne des Stadions der Freundschaft und auf dem Dach der Sporthalle "Am Brahmetal". Beide Bereiche wurden deshalb bis auf Weiteres gesperrt. Die betroffenen Vereine seien bereits informiert worden, hieß es. Im Tierpark sind laut Stadtverwaltung keine größeren Schäden entstanden.

Sturmschäden auf der Straße
In Gera wurde ein Hausdach durch den Sturm beschädigt. Bildrechte: Björn Walther

Fast 1.200 Notrufe in Ostthüringen während Sturm "Lambert"

Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz zählte fast 1.200 Notrufe bis zum Freitagmorgen, die meisten zwischen 19 und 1 Uhr. Sie betrafen aber nicht nur die Stadt Gera, sondern auch den Landkreis Greiz, das Altenburger Land und den Saale-Orla-Kreis.

Die Stadt Gera bittet alle Einwohner weiter um erhöhte Vorsicht im Freien. Vor allem unter Bäumen in Parks, auf Spielplätzen, im Stadtwald und auf Friedhöfen können weiter Äste abbrechen. Die Friedhöfe der Stadt wurden nach eingehender Kontrolle wieder geöffnet.

Sturmschäden auf der Straße
In Gera wurde zeitweise auch der Straßenbahnverkehr durch umgestürzte Bäume gestört. Laut Polizei waren die Einsätze am Freitagmorgen beendet. Bildrechte: Björn Walther

Mäßige Schäden in Nordthüringen

Weniger Einsätze wegen des Sturms hatten die Einsatzkräfte in Nordthüringen. Hier hat das Unwetter nur mäßige Schäden verursacht. Das berichteten Polizei und Landratsamt am Freitagmorgen. Demnach gab es fast 50 Einsätze der Feuerwehr allein im Landkreis Eichsfeld. Häufig wurde die Hilfe angefordert, weil Bäume umgefallen oder Straßen überflutet waren.

Erneut Überschwemmungen in Burgwalde

Betroffen war erneut der Ort Burgwalde, wo es immer wieder bei Starkregen zu Überschwemmungen kommt. Erst am Mittwochabend waren Schlamm und Wasser in den Ort geströmt, die Feuerwehr musste ausrücken.

Bei Teistungen und Geisleden stürzten Bäume um, die Feuerwehren mussten ausrücken und die Sturmschäden beseitigen. Auch in Sonderhausen im Kyffhäuserkreis sind Straßen überflutet worden.

Blitzschlag setzt IT der Stadt Mühlhausen lahm

In Mühlhausen legte ein Blitzeinschlag das Netzwerk der Stadtverwaltung lahm. Alle Bereiche das Computer- und Telefonsystems seien außer Kraft gesetzt, hieß es am Freitagvormittag. Die Mitarbeiter seien derzeit nicht erreichbar. Man arbeite mit Hochdruck daran, das Problem zu beheben.

Schwere Schäden in Nordhessen

In angrenzenden Regionen, zum Beispiel im nordhessischen Kassel, meldeten die Rettungsleitstellen dagegen "Land unter". Dort fielen golfballgroße Hagelkörner, riesige Regenmengen überschwemmten Straßen, Schienen und Autos. Die Aufräumarbeiten beeinträchtigten den Zugverkehr auch in Mitteldeutschland am Freitag noch.

Der Deutsche Wetterdienst hatte mehrfach vor Extremwetterlagen gewarnt. Regen und Gewitter können noch den ganzen Freitag andauern. Dann beruhigt sich das Wetter wieder.

Thüringer Schlösserstiftung warnte vor Betreten von Parkanlagen

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hatte am Donnerstag vor dem Betreten von Parkanlagen gewarnt. Wie die Stiftung mitteilte, können trotz sorgfältiger Pflege der Bäume einige von ihnen entwurzelt werden oder große Äste ausbrechen.

Gefahr gehe aber auch von den Burgen und Schlössern und den teils sehr großen Dächern aus. Dort könnten sich Ziegel oder Schieferplatten lösen. Gewarnt wurde für die Dornburger Schlösser und Gärten, den Fürstlichen Greizer Park, den Schlossgarten Schwarzburg sowie den Schlosspark Heidecksburg in Rudolstadt.

Der Hauptfriedhof der Stadt Weimar wurde aufgrund der Wetterlage am Donnerstagnachmittag gesperrt. Entsprechende Hinweisschilder wurden an allen Eingangstoren angebracht.

Stadt Erfurt hat Hitzetelefon eingerichtet

Die Stadt Erfurt hat ein Hitzetelefon eingerichtet. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Das Angebot ergänze das Hitze-Portal auf der Internetseite der Stadt und solle informieren, aufklären und Ratschläge geben. Besonders gefährdet bei extremer Hitze sind Kinder, Schwangere, Ältere und chronisch kranke Menschen.

Das Hitzetelefon ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr erreichbar unter der Nummer 0361 - 655 44893 (es können Kosten für Anrufe ins deutsche Festnetz anfallen).

Mehr zum Wetter in Thüringen

MDR (uka/jhi/jn/maf)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Wetter für 3 | 22. Juni 2023 | 18:05 Uhr

6 Kommentare

Matthi vor 47 Wochen

Wir hatten in Erfurt Daberstedt letzte Nacht Glück ein zweimal ein kurzer Regenschauer nicht der Rede Wert und das wars. Ich hatte die ganze Nacht alle Fenster geöffnet um wenigstens etwas Frischluft zu bekommen. Aktuell ist es Windig mit Regen in Erfurt Süd.

Anni22 vor 47 Wochen

Jo im großen und ganzen waren es ganz normale Sommergewitter. Trotzdem ist die Warnung schon richtig, damit die Bürger vorsichtig sind und Ausflüge wenn's geht unterlassen.

martin vor 47 Wochen

Weshslb 'Panik' gemacht. Es wurde völlig zu Recht auf die aufziehende Wetterlage hingewiesen - mit der Ergänzung, dass die konkrete lokale Betroffenheit nur kurzfristig vorhergesagt werden kann.

Es ist doch deutlich besser, wenn sich Wehren und Leitstellen entsprechend vorbereiten, als unvorbereitet zu sein.

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