Goldene Decken hängen am Nationaltheater in Weimar
Auch der Platz vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar wurde für die Aktion "Gold statt Braun" vorbereitet. Bildrechte: MDR/Jens Borghardt

Erinnerung Thüringen in Gold: Gedenken an Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa

08. Mai 2023, 17:58 Uhr

Am Montag ist in Thüringen an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa gedacht worden. An der Aktion "Gold statt Braun" beteiligten sich in diesem Jahr wieder zahlreiche Initiativen und Geschäfte. Allein in Erfurt ließen mehr als 140 Orte ihre Fassaden erstrahlen.

An verschiedenen Orten in Thüringen ist am Montag an das Ende des Zweiten Weltkrieg in Europa erinnert worden. Veranstaltungen gab es unter anderem in Arnstadt, Schmölln und Nordhausen. Wie die Stadtverwaltung Nordhausen mitteilte, legten Vertreter der Stadtratsfraktionen, des Landkreises sowie Einwohner Kränze auf dem Ehrenfriedhof nieder.

Bürgermeisterin Alexandra Rieger erklärte, die Gesellschaft werde die Verbrechen nicht vergessen. Um auch der Befreier vom Nationalsozialismus zu gedenken, wurden anschließend auf dem sowjetischen Teil des Ehrenfriedhofs Blumen für die sowjetischen Opfer niedergelegt.

Gedenkveranstaltung auf dem Erfurter Hauptfriedhof

Auch auf dem Erfurter Hauptfreidhof hatten sich am Vormittag über 50 Menschen versammelt und Kränze sowie Blumen niedergelegt. Zur Gedenkveranstaltung hatten unter anderem die Deutsch-Russische Freundesgesellschaft Thüringen und die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Erfurt aufgerufen. Wegen des Ukraine-Krieges wurde auf einen Redner von russischer Seite verzichtet.

Martin Kummer, Vorsitzender der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft, betonte jedoch die Trennung von Angriffskrieg und Gedenktag. Im Fokus stünden die 27 Millionen Toten auf sowjetischer Seite - dies sei ein deutsches Vermächtnis, an das man immer wieder erinnern müsse. Die Linke-Landtagspolitikerin Kati Engel erklärte, dass auch alle Anwesenden ihre Leben in Frieden und Freiheit den Siegermächten vom 8. Mai 1945 zu verdanken hätten.

Menschen legen Kränze an einem Freidhof nieder
Auch auf dem Erfurter Hauptfriedhof hatten sich rund 50 Menschen versammelt. Bildrechte: MDR/Anna Hönig

Viele Beteiligungen an Aktion "Gold statt Braun"

Darüber hinaus beteiligten sich thüringenweit auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Kulturorte, Initiativen und Geschäfte an der Aktion "Gold statt Braun". Damit soll nach Angaben der ständigen Kulturvertretung ein gemeinsames Zeichen gegen Hass und Hetze, Rassismus, Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Krieg gesetzt werden.

Allein in Erfurt ließen mehr als 140 Orte ihre Fassaden mit Rettungsdecken in gold erstrahlen - darunter die Alte Synagoge, Gedenkstätten, Museen, Cafes, Buchhandlungen und Kinos. Die Aktion findet in Erfurt bereits zum vierten Mal statt. Auch in Gotha, Weimar, Gera oder Jena werden Zeichen für Toleranz, Solidarität und Offenheit gesetzt.

Ein Grafftiti anlässlich der Aktion Gold statt Braun in Weimar
An der Aktion "Gold statt Braun" beteiligten sich auch Graffiti-Künstler. Bildrechte: MDR/Christian Franke

MDR (anh/luk/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 08. Mai 2023 | 18:00 Uhr

60 Kommentare

DER Beobachter vor 51 Wochen

Naja, Knarf, ich sags mal mit einem schönen klugen Spruch unseres Hans Sachs in Wagners mal progressiven nicht missbrauchten "Meistersingern", der in die schöne deutsche Spruchlandschaft übertragen wurde und den mir meine Oma noch sehr richtig predigte: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Nichts gegen Dachdecker und historische und gegenwärtige Anstreicher, solange sie in ihrem Job gute Arbeit machen und kein politisches / Parteiamt anstreben, das sie überfordert und zu antideutschen Verbrechern macht(e)...

DER Beobachter vor 51 Wochen

Wagner, also gemeint war ja Prigoschyn: was er mit Wallenstein gemeinsam hat: Kriegstreiberei durch die Ernährung des Krieges durch den Krieg, Scheitern mit der Länge des Krieges, erst durchs Scheitern Kritik als Kriegstreiber am an sich befreundeten Kriegsverursacher, viele Neider der eigenen Szene, die ihn lieber tot als lebendig sähen und seine Ermordung der Gegenseite anhängen mochten. Ach ja, der einschlägig missverstanden gülden verhängte einschlägig missverstandene Schiller sagte das ja auch schon in seinem Wallenstein-Drama. Vllt. sollte es gerade jetzt mal wieder aufgeführt werden?

DER Beobachter vor 51 Wochen

Also ich habe nichts gegen die Vergoldung unseres Schillers ("Mit der Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens", Jungfrau von Orlean) und unseres Goethes ("Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte.", Mephisto (!) im "Faust") ...

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