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Russland-Ukraine-KriegTicker: Scholz fordert von EU-Kandidat Serbien Abrücken von Russland

10. Juni 2022, 23:30 Uhr

Kanzler Olaf Scholz hat den EU-Beitrittskandidaten Serbien aufgerufen, sich den Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Beim Zeitpunkt von Waffenlieferungen an die Ukraine hält sich Deutschland weiter bedeckt. Russische Truppen sind offenbar auf den Verkehrsknotenpunkt Bachmut im Osten der Ukraine vorgerückt. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

Aktueller Ticker

23:30 Uhr | Russland scheitert vorerst mit Wahl in UN-Wirtschafts- und Sozialrat

Angesichts des Ukraine-Kriegs haben eine Reihe von Staaten Russlands sicher geglaubte Wahl in den Wirtschafts- und Sozialrat (Ecosoc) der Vereinten Nationen zunächst verhindert. In fünf Wahlgängen verfehlte Russland am Freitag in New York die nötige Zweidrittel-Mehrheit - anders als 17 weitere Länder. Zugleich trat Nordmazedonien in der Entscheidung um den letzten noch freien Platz überraschend zu Kampfabstimmungen gegen Russland an.

Der Ecosoc-Rat besteht aus 54 Staaten, die jeweils für drei Jahre gewählt werden - im Unterschied beispielsweise zum UN-Sicherheitsrat, wo Russland einen Ständigen Sitz hat. Jedes Jahr werden 18 der Mitglieder ausgetauscht.

22:52 Uhr | Russland händigt in ukrainischem Gebiet russische Pässe aus

Russland setzt seine Versuche fort, besetzte ukrainische Gebiete enger an sich zu binden. In den von russischen Truppen kontrollierten Teilen der Region Saporischschja sollen von Samstag an russische Pässe ausgehändigt werden. Die Empfänger würden danach als vollwertige Bürger Russlands betrachtet, sagte ein Mitglied der Besatzungsbehörden, Wladimir Rogow, dem Fernsehsender Rossija-24. Rogow zufolge haben in dem Gebiet mehr als 70.000 Menschen Anträge gestellt.

21:54 Uhr | Russland verlässt Welttourismusorganisation

Russland hat sich aus der Welttourismusorganisation (UNWTO) verabschiedet. Eine entsprechende Anordnung der Regierung wurde am Freitag in Moskau veröffentlicht. Russlands Mitgliedschaft in der Sonderorganisation der Vereinten Nationen war bereits Ende April wegen des Angriffskriegs in der Ukraine von der UN-Generalversammlung suspendiert worden. Kurz zuvor hatte Moskau schon den Rückzug aus der UNWTO angekündigt. Begründet wurde dies mit einer "Politisierung" der Organisation.

Der UNWTO mit Sitz in Madrid gehören mehr als 150 Staaten an. Erklärtes Ziel ist die Entwicklung eines verantwortlichen, nachhaltigen und allgemein zugänglichen Tourismus.

21:28 Uhr | Estland protestiert gegen Putin-Aussage zu Narva

Estland hat aus Protest gegen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Geschichte der estnischen Stadt Narva den russischen Botschafter einbestellt. Das Außenministerium in Tallinn sprach von "völlig inakzeptablen" Aussagen.

Putin hatte am Donnerstag den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem Großen Nordischen Krieg unter Zar Peter I. verglichen und von einer Rückholaktion russischer Erde gesprochen. Peter I. habe das Gebiet um St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen. Ähnliches gelte auch für Narva, das direkt an der Grenze zur Russland liegt. Mit knapp 60.000 Einwohnern ist Narva drittgrößte Stadt des EU- und Nato-Mitglieds Estland. Viele Einwohner haben russische Wurzeln.

19:47 Uhr | Ukraine und Russland tauschen Gefangene aus

Nach ukrainischen Angaben haben beide Seiten zum elften Mal seit Anfang des Krieges Gefangene ausgetauscht. Vier Russen und fünf Ukrainer seien an ihre Heimatländer übergeben worden, teilte ein ukrainischer Gouverneur mit. Einer der freigelassenen Ukrainer sei der Bürgermeister Oleh Pylypenko, der am 10. März von russischen Streitkräften entführt worden sei. Zu Wochenbeginn hatten Russland und die Ukraine bereits gefallene gegnerische Soldaten übergeben.

18:08 Uhr | Scholz fordert von EU-Kandidat Serbien Abrücken von Russland

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Beitrittskandidaten der Europäischen Union aufgefordert, sich den Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Das wünsche er sich auch von Serbien, sagte Scholz bei einem Besuch in Belgrad. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic erläuterte, Serbien habe den russischen Angriff auf die Ukraine in der UN-Generalversammlung verurteilt. Zu den Sanktionen nehme sein Land aber eine andere Haltung ein. Das liege auch an der starken Energieabhängigkeit. Serbien verhandelt seit 2014 über einen Beitritt zur EU, pflegt aber auch traditionell enge Kontakte zu Russland und China.

17:40 Uhr | Japan: "Ostasien könnte Ukraine von morgen sein"

Japan leitet unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs eine außenpolitische Wende ein. Ministerpräsident Fumio Kishida kündigte bei einer Sicherheitskonferenz in Singapur an, mit einer "realistischen Diplomatie" die Sicherheit Japans zu stärken. Russlands Invasion in der Ukraine habe die internationalen Ordnung erschüttert. "Ostasien könnte die Ukraine von morgen sein." Im Inselstaat lösen vor allem militärische Aktivitäten Chinas im Ostchinesischen Meer sowie rund um Taiwan Besorgnis aus sowie militärische Verbindungen zwischen China und Russland.

16:25 Uhr | Schweiz schließt sich Sanktionen an

Die Schweiz übernimmt die neuen Sanktionen der EU gegenüber Russland und Belarus. Wie die Regierung in Bern mitteilte, gehört dazu unter anderem auch das Öl-Embargo. Die Schweiz gilt als eine der wichtigsten Drehscheiben für den internationalen Ölhandel. Rund 50 bis 80 Prozent der Rohstoffprodukte aus Russland werden nach einem Bericht des Schweizer Wirtschaftsmagazins "Bilanz" über das Land gehandelt. Die neuen EU-Sanktionen treten mit Übergangsfristen bis Anfang 2023 schrittweise in Kraft.

15:42 Uhr | FDP und Union sperren sich gegen "Übergewinnsteuer"

Das FDP-geführte Bundesfinanzministerium und Unions-Vertreter im Bundesrat lehnen den Vorstoß von drei Bundesländern für eine Sondersteuer auf hohe Zusatzgewinne von Unternehmen durch den Ukraine-Krieg ab.

Finanzstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) kritisierte bei der Beratung in der Länderkammer eine solche "Übergewinnsteuer" als falsch und ökonomisch kontraproduktiv, rechtlich problematisch und schon gar nicht schnell umsetzbar. Niedersachsens CDU-Finanzminister Reinhold Hilbers nannte den Vorstoß "populistisch" und sieht viele offene Fragen: "Was ist ein kriegsbedingter Übergewinn und ab welcher Höhe? Sind die erwartbaren möglichen Übergewinne der Rüstungsindustrie auch kriegsbedingt?"

Die Länder Bremen, Berlin und Thüringen wollen erreichen, dass der Bundesrat die Bundesregierung bittet, eine solche Steuer auf krisenbedingte Sondergewinne vor allem im Energiesektor zu erheben und damit staatliche Entlastungsmaßnahmen zu finanzieren. Thüringens Bundes- und Europaminister Benjamin Immanuel Hoff (Linke) sprach von "Perversionstendenzen in unserer Wirtschaft". Laut Verfassungsordnung sei es "das gute Recht des Staates, diese Gewinne auch durch Steuern abzuschöpfen".

Über den Vorstoß wollen nun zunächst die Finanz- und der Wirtschaftsausschuss der Länderkammer beraten, bevor in einer der nächsten Sitzungen darüber abgestimmt wird.

14:38 Uhr | London will britische Kämpfer vor Hinrichtung retten

Die britische Regierung führt Gespräche mit der ukrainischen Regierung zur Lage von zwei britischen Kämpfern, die in der pro-russischen Separatisten-Region Donezk zum Tode verurteilt worden sind. Außenministerin Liz Truss sprach demnach dazu mit ihrem ukrainischen Amtskollegen. Mit den Russen habe man kein regelmäßigen Kontakt. Man wolle so schell wie möglich eine Freilassung erreichen.

Neben den Briten droht auch einem gefangen genommenen marokkanischen Kämpfer die Hinrichtung durch pro-russische Separatisten, sie wurden als Söldner verurteilt. Hingegen betonte die ukrainische Seite, alle ausländischen Kämpfer, "die auf der ukrainischen Seite kämpfen, unterzeichnen Dokumente der Streitkräfte, wodurch sie einen offiziellen Status erlangen". Der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, sagte dem Sender BBC Radio 4: "Deshalb unterliegen sie der Genfer Konvention, wenn sie in Kriegsgefangenschaft geraten."

13:57 Uhr | Bundesregierung bleibt bei Terminen für Waffenlieferungen vage

Die deutsche Regierung hält sich beim Zeitpunkt der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine weiter bedeckt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte, aus organisatorischen Gründen und wegen Sicherheitsfragen sei es heikel, über Zeitpläne zu sprechen. Er verwies aber auf die Zusage zur Lieferung schwerer Waffen. "Da laufen jetzt die Vorbereitungen auf Hochtouren. (...) Aber sowas passiert nicht von heute auf morgen."

Er verstehe zwar die Ungeduld, aber diese Fragen müssten geklärt und sehr gründlich geprüft werden, "bevor man eine Aussage trifft, die man dann womöglich nicht halten kann", so Hebestreit. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte zuvor im "Tagesspiegel" kritisiert, es gebe bisher keinerlei Klarheit, wann Mehrfachraketenwerfer aus Beständen der Bundeswehr übergeben würden. Deutschland hatte bereits die die Lieferung etwa von Flugabwehrpanzern Gepard, der Panzerhaubitze 2000, des Flugabwehrsystems Iris-T oder des Raketenwerfers Mars angekündigt.

13:50 Uhr | Finnland will "robusten Zaun" an Grenze zu Russland errichten

Finnland will die Grenzbarrieren zum Nachbarland Russland verstärken. Das Land müsse sich vor "hybriden Bedrohungen" schützen, sagte Anne Ihanus aus dem finnischen Innenministerium der AFP. Geplant sei ein "robuster Zaun mit echter Barrierewirkung", hieß es vom finnischen Grenzschutz. Dahinter steht die Sorge, Moskau könnte Migrationsbewegungen nutzen, um politischen Druck auszuüben.

Bislang wird die 1.300 Kilometer lange Grenze zu Russland in erster Linie durch leichte Holzzäune geschützt. Der Krieg in der Ukraine habe zur "Dringlichkeit" der Angelegenheit beigetragen, sagte Ihanus. Die von der Regierung Finnlands geplanten Maßnahmen an der Grenze zu Russland sollen "so schnell wie möglich" umgesetzt werden.

13:45 Uhr | Russlands Zentralbank senkt Leitzins weiter

Russland senkt zum wiederholten Mal die Leitzinsen. Die russische Notenbank beschloss, den Schlüsselzins um 1,5 Prozentpunkte auf nunmehr 9,5 Prozent herabzusetzen. Damit liegt der Satz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld wieder auf dem Niveau von vor der russischen Invasion der Ukraine.

13:31 Uhr | Habeck zu Energiespar-Kampagne: "Putin eins auswischen" und selbst besser dastehen

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs haben Bundesregierung, Wirtschaft und Umweltverbände eine neue Kampagne zum Energiesparen gestartet. Wie Wirtschaftsminister Robert Habeck am Freitag mitteilte, soll unter dem Motto "80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel" der Verbrauch der Bevölkerung gesenkt werden. Dies sei für Klimaschutz und für die Unabhängigkeit von russischem Gas und Öl wichtig. "Nicht nur Putin eins auswischen, sondern auch selbst besser dastehen", sagte Habeck.

Der Grünen-Politiker erklärte, er sei aber von dem von seinem Ministerium mehrfach genannten Einspar-Ziel von zehn Prozent abgerückt. Dies sei für manche Menschen nicht machbar. Zu der neuen Kampagne gehören unter anderem eine Telefon-Hotline, Werbe-Plakate, Veranstaltungsreihen sowie Förderprogramme und Energieberatungs-Angebote.

13:23 Uhr | Von der Leyen fordert nach Gespräch mit Papst rasches Kriegsende

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Freitag Papst Franziskus im Vatikan getroffen. Im Mittelpunkt des etwa halbstündigen Gesprächs zwischen Franziskus und der deutschen CDU-Politikerin stand der Krieg in der Ukraine. Beide seien sich einig, dass dieser Krieg beendet werden müsse, "damit der Frieden nach Europa zurückkehrt", teilte von der Leyen im Anschluss der Privataudienz beim Papst via Twitter mit. "Wir stehen an der Seite derer, die unter der Zerstörung in der Ukraine leiden."

Papst Franziskus schenkte der 63-Jährigen unter anderem seine diesjährige Friedensbotschaft, die Deutsche brachte unter anderem ein Buch über die Architekturschule Bauhaus mit. Von der Leyen hatte zuvor bereits Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri getroffen.

13:08 Uhr | Lawrow: Todesurteile Sache der "Volksrepublik"

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Todesurteile gegen drei Kämpfer aus den Reihen der ukrainischen Streitkräfte in der pro-russischen Separatistenregion Donezk als Entscheidung eines eigenständigen Staates bezeichnet. Die Prozesse fänden auf der Grundlage der Gesetzgebung der "Volksrepublik Donezk" statt, sagte Lawrow. Ein Gericht in Donezk hatte am Donnerstag zwei Briten und einen Marokkaner, die für die Ukraine gekämpft haben, als Söldner zum Tode verurteilt.

Die Region in der Ostukraine wird international nur von Russland als unabhängiger Staat anerkannt. Das deutsche Außenministerium wertete die Todesurteile derweil als klare Missachtung des Völkerrechts.

11:43 Uhr | Lauterbach und Özdemir sagen der Ukraine jeweils Hilfe zu

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundesagrarminister Cem Özdemir haben der Ukraine bei Besuchen vor Ort jeweils Unterstützung zugesichert. Lauterbach äußerte sich zur Versorgung von Schwerverletzten. "Die Ukraine braucht humanitäre Hilfe genauso dringend wie unsere militärische Unterstützung", sagte der SPD-Politiker in Lwiw. Er will unter anderem an einer Geberkonferenz für den Aufbau eines Reha-Zentrums teilnehmen.

Auch Landwirtschaftsminister Özdemir signalisierte vor Ort Unterstützung. "Wir wollen darüber sprechen, wie wir der ukrainischen Landwirtschaft helfen können, aber es geht natürlich auch um ein Zeichen der Solidarität", so der Grünen-Politiker. Bei seinem Besuch soll es unter anderem um Ernährungssicherheit und Agrarexporte gehen.

10:47 Uhr | Ukraine meldet Angriffe auf russische Militärstellungen im Süden

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben russische Militärstellungen im Süden des Landes angegriffen. Die Luftwaffe habe in der Region Cherson Angriffe auf Standorte mit Ausrüstung und Personal sowie Felddepots in der Nähe von fünf Ortschaften in der Region geflogen, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee auf Facebook mit.

Die Region Cherson wird seit den ersten Tagen der Invasion nahezu vollständig von Russland kontrolliert. Die Ukraine befürchtet, dass Moskau dort demnächst ein Referendum nach dem Vorbild der 2014 annektierten Krim über einen Anschluss an Russland abhalten könnte.

09:01 Uhr | Ungarn warnt vor EU-Gasembargo

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat vor den Folgen eines möglichen EU-Embargos gegen russisches Gas gewarnt. Ein solcher Schritt würde die europäische Wirtschaft zerstören, die bereits unter steigender Inflation wegen der höheren Energiepreise leide, sagte Orban im staatlichen Hörfunk.

Der ungarische Regierungschef betonte, ohne die von seiner Regierung eingeführten Preisdeckel für einige Grundnahrungsmittel, Kraftstoffe und Energiebereiche würde die im Mai bereits auf 10,7 Prozent hochgeschnellte Inflationsrate auf 15 oder 16 Prozent steigen.

08:36 Uhr | Özdemir in der Ukraine eingetroffen

Bundesagrarminister Cem Özdemir ist zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Das teilte ein Sprecher mit. Vorgesehen ist ein Treffen mit dem ukrainischen Amtskollegen Mykola Solskyj in Kiew. Zentrale Gesprächsthemen sollen Hilfen zur Stabilisierung der Landwirtschaft im russischen Angriffskrieg sein. Deutschland setzt sich zudem dafür ein, ukrainische Getreideexporte auf anderen Wegen zu ermöglichen, da übliche Ausfuhren über Schwarzmeer-Häfen blockiert sind.

Der Grünen-Politiker Özdemir will in der Ukraine auch Landwirtschaftsbetriebe besuchen, um sich ein Bild von der Lage auf den Höfen und dem aktuellen Bedarf der Agrarbranche zu machen.

08:27 Uhr | Großbritannien warnt vor Cholera-Ausbruch in Mariupol

Das Asow-Stahlwerk in Mariupol Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Großbritannien warnt vor einem Cholera-Ausbruchs in der von Russland eroberten ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Gefahr hierfür sehr hoch sei. Das gehe aus einem Lageberichts des Geheimdienstes hervor. Demnach stehe die Gesundheitsversorgung in der Hafenstadt kurz vor dem Zusammenbruch, Russland sei nicht in der Lage, eine Grundversorgung sicherzustellen. Ein Cholera-Ausbruch würde die Situation zusätzlich verschlimmern, hieß es.

08:13 Uhr | Lauterbach will bei Verletzten-Versorgung helfen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will der Ukraine bei seinem Besuch am Freitag ein Hilfspaket für die Versorgung von Verletzten anbieten. "Hier ist so viel Elend durch diesen barbarischen Angriffskrieg entstanden", sagte der SPD-Politiker im Morgenmagazin der ARD. Der Gesundheitsminister ist mit einem Team von Chirurgen und Spezialisten unterwegs. Man wolle bei der Versorgung von Schwerstverletzten mit Brandwunden helfen und ausbilden, betonte er. Zudem ist nach Lauterbachs Angaben Hilfe bei der Versorgung von Menschen, die Gliedmaßen verloren haben, mit Prothesen geplant. Darüber hinaus gehe es auch um telemedizinische Unterstützung bei schweren Eingriffen.

07:20 Uhr | Ukraine: Russische Truppen rücken im Osten auf Knotenpunkt vor

Soldaten in Sjewjerodonezk Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Bei den schweren Kämpfen im Donbass sind die russischen Truppen nach Angaben der Ukraine auf den Verkehrsknotenpunkt Bachmut vorgerückt. Damit drohten sie, den Nachschub für das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk abzuschneiden. "Der Feind hat in Richtung Wosdwyschenka - Roty angegriffen, teilweise Erfolg gehabt und setzt sich an den eingenommenen Stellungen fest", erklärte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht. Die Ortschaften befinden sich nur etwa zehn Kilometer südwestlich von Bachmut.

Die Kämpfe um Sjewjerodonezk verlaufen derweil weiter ohne größere Veränderungen. Russland versucht laut dem Generalstab "weiter erfolglos", die volle Kontrolle über das Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine zu gewinnen. Im Raum Sloboschanske hätten hätten die russischen Truppen bis zu 30 taktische Bataillone konzentriert. Von anderen Frontabschnitten melden die Ukrainer vorwiegend Artilleriebeschuss ohne aktives Vorgehen der russischen Bodentruppen.

07:01 Uhr | Altkanzler Schröder will weiter in der SPD bleiben

Gerhard Schröder Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder will trotz des gegen ihn laufenden Parteiausschlussverfahrens Mitglied der SPD bleiben. Der 78-Jährige sagte dem "Spiegel", er habe in seinem politischen Leben nie etwas anderes als SPD gewählt. "Das wird auch in Zukunft so sein, auch wenn der eine oder die andere aus der SPD-Führung es mir gegenwärtig vielleicht etwas schwer macht." Auf das bei der SPD in Hannover anhängige Ausschlussverfahren gegen ihn blicke er "mit Gelassenheit", so Schröder. "Ich bin und bleibe Sozialdemokrat."

Mehrere Verbände hatten beantragt, Schröder wegen seiner Tätigkeit für russische Konzerne und seiner Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin aus der SPD zu werfen. Eine parteiöffentliche Verhandlung soll am 22. Juni im Kurt-Schumacher-Haus in Hannover stattfinden.

06:51 Uhr | Kiew streicht Städtepartnerschaft mit belarussischer Hauptstadt Mink

Weil Belarus den russischen Angriffskrieg unterstützt, hat die ukrainische Hauptstadt Kiew der belarussischen Metropole Minsk die bestehende Städtepartnerschaft gekündigt. Das hat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko mitgeteilt. Von Belarus aus flögen Raketen in ukrainische Städte und Dörfer, zudem seien auch von dort aus russische Truppen einmarschiert, so der frühere Box-Weltmeister. Die Partnerschaft der Städte bestand seit 1997.

06:29 Uhr | Sachsens Umweltminister Günther gegen AKW-Laufzeitverlängerung

Der sächsische Umweltminister Wolfram Günther hält eine Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken für nicht zielführend. Der Grünen-Politiker sagte MDR AKTUELL, dafür wären sehr aufwändige und teure Planungsverfahren notwendig. Außerdem müsste man ganz erheblich in die Sicherheit investieren. Günther verwies darauf, dass die Brennstäbe für die Atomkraftwerke aus Russland kämen. Bei einer längeren Nutzung der Atomenergie säße man genau in der gleichen Sicherheitsfalle wie jetzt schon bei anderen Rohstoffen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte sich gestern dafür stark gemacht, über die weitere Nutzung Atomkraft nachzudenken. Er verwies dabei auf den Klimaschutz, die Abhängigkeit von Russland und die hohe Inflation.

03:06 Uhr | Özdemir in die Ukraine gereist

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist zu einem zweitägigen Besuch in die Ukraine gereist. In Kiew werde Özdemir am Freitag seinen ukrainischen Amtskollegen Mykola Solskyj treffen, berichtete die "Rheinische Post". Bei seinem Besuch gehe es ihm um die Anerkennung der ukrainischen Landwirte, sagte der Minister der Zeitung. "Sie leisten Übermenschliches, in dem sie ihr Land verteidigen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Ukraine und die Welt mit Lebensmitteln versorgt werden."

Er wolle darüber hinaus allgemein Solidarität mit den Ukrainern zeigen, sagte Özdemir weiter. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Ukraine nach dem Krieg schnell wieder Tritt fasst."

01:33 Uhr | Selenskyj wirbt für weitere Annäherung an EU

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage im Krieg gegen Russland als weiterhin schwierig beschrieben. "Die Frontsituation über den Tag - ohne wesentliche Änderungen", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in Kiew. Der strategisch wichtige Ort Sjewjerodonezk und seine Nachbarstadt Lyssytschansk sowie andere Städte im Donbass, die die russischen Angreifer derzeit als Schlüsselziele im Osten des Landes betrachten würden, könnten sich wirksam verteidigen. "Wir bewegen uns allmählich in der Region Charkiw voran und befreien unser Land."

Zur Lage im Süden der Ukraine sagte Selenskyj: "Wir haben eine gewisse positive Wirkung im Gebiet von Saporischschja, wo es möglich ist, die Pläne der Eindringlinge zu durchkreuzen." Auch in Richtung Mykolajiw halte die Verteidigung. Russland hatte das Nachbarland Ukraine am 24. Februar angegriffen. Selenskyj warb für eine weitere Annäherung der Europäischen Union an sein Land. "Die meisten Europäer unterstützen die Integration der Ukraine. Und wenn die Europäer es unterstützen, sollten sich Politiker, die in einigen Ländern noch Zweifel haben, nicht den Menschen, der Gesellschaft und dem Lauf der europäischen Geschichte entgegenstellen", appellierte der Präsident.

00:25 Uhr | Frankreich sichert Ukraine weitere schwere Waffen zu

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Ukraine bei Bedarf die Lieferung weiterer schwerer Waffen für ihren Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zugesichert. In einem Telefonat mit dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe Macron betont, dass sein Land weiter an der Seite der Ukraine stehe, teilte der Élyséepalast am Donnerstagabend in Paris mit.

Frankreich hat der Ukraine bereits rund ein Dutzend Caesar-Haubitzen geliefert und ukrainische Soldaten in Frankreich in der Bedienung der Geschütze trainiert. Die auf Lastwagen montierten Caesar-Geschütze mit einem Kaliber von 155 Millimeter können Ziele bis auf eine Entfernung von 40 Kilometern präzise treffen. Außerdem stellte Frankreich Panzerabwehrraketen des Typs Milan zur Verfügung. Frankreichs neue Außenministerin Catherine Colonna hatte bei einem Besuch in Kiew Ende Mai gesagt, auf die Forderung der Ukraine nach der Lieferung schwererer Geschütze werde es "eine konkrete Antwort" geben.

00:00 Uhr | Ticker am Freitag, 10. Juni 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 10. Juni 2022 | 06:00 Uhr

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