"In schlechtem Zustand" Anwälte sorgen sich um Nawalnys Gesundheit

25. März 2021, 17:25 Uhr

Nach einigen Wochen in Haft hat sich der Gesundheitszustand des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny offenbar stark verschlechtert. Er habe Schmerzen in Rücken und rechtem Bein, schildern seine Anwälte.

Der gesundheitliche Zustand des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hat sich in Haft nach Angaben seiner Anwälte stark verschlechtert. Der 44-Jährige habe starke Schmerzen im Rücken und im rechten Bein, sagte Nawalnys Anwältin Olga Michailowa am Donnerstag dem russischen Oppositionssender Doschd vor dem Straflager in dem Ort Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau. "Alle fürchten um sein Leben und seine Gesundheit."

Anwaltstermin im zweiten Anlauf

Nawalny könne nichts mehr anfangen mit dem Bein, schilderte die Anwältin. Michailowa forderte im Beisein ihres Kollegen Wadim Kobsew eine ordentliche Behandlung Nawalnys, damit er am Ende nicht als "Invalide" entlassen werde. Sie kritisierte, dass sie trotz eines Termins Nawalny am Mittwoch nicht habe sehen können. Erst am Donnerstag habe das nach langer Wartezeit geklappt. Nawalny habe dabei berichtet, dass er am Vortag abgeholt worden sei, um sich mit den Anwälten zu treffen. Dann sei er allerdings in ein Krankenhaus gebracht worden zur Untersuchung.

Im Krankenhaus sei "irgendein MRT gemacht" worden, sagte Michailowa. Danach sei ihm das Schmerzmittel Ibuprofen verschrieben worden. Zuvor hatte auch der russische Strafvollzug bestätigt, dass Nawalny untersucht worden sei. "Im Ergebnis der Untersuchung wurde sein Zustand als stabil, befriedigend eingeschätzt", teilte die Behörde mit. Nawalnys Vertrauter Leonid Wolkow sprach von einem "Folterlager".

Haft nach Giftanschlag

Nawalny war im vergangenen August in Russland Opfer eines Giftanschlags geworden, für den er den russischen Geheimdienst und den Kreml verantwortlich macht. Der Kremlgegner wurde nach Deutschland geflogen und in der Berliner Charité behandelt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Russland im Januar wurde Nawalny dann festgenommen. Wegen angeblicher Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen wurde er im Februar zur Haft im Straflager verurteilt.

Quelle: dpa/AFP

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. März 2021 | 19:15 Uhr

8 Kommentare

part am 26.03.2021

Und was hat er noch für ein Glück, das er nicht in anderen Ländern wie der Türkei einsitzt oder in Länder, die niemand interessieren, weil sie keine Bodenschätze besitzen.

Wachtmeister Dimpfelmoser am 26.03.2021

Es muss doch nun - auch aufgrund des Grundtenors der zahlreichen Kommentare, übrigens nicht nur hier beim MDR - so langsam einmal bis in die letzte Redaktionsstube der hiesigen Medien durchgedrungen sein, dass diese Anti-Putin-Variante der "Freiheit für Luis Corválan"-Bewegung hierzulande nicht auf fruchtbaren Boden fällt, ja nicht einmal mehr ein Hintergrundrauschen erzeugt.

kleinerfrontkaempfer am 26.03.2021

Zum Jahreswechsel hatte Herr Nawalny ein Spendenkonto mit über 630 Bitcoins zur Nutzung frei. Beim heutigen Stand dieser Währung dürfte es doch ein leichtes sein sich mal ein Care-Paket schicken zu lassen. Vielleicht auch zwei.

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