Nach Supreme-Court-Entscheidung USA: Landesweite Demos für Recht auf Abtreibung

25. Juni 2022, 08:54 Uhr

In vielen US-Städten hat es spontane Proteste gegen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs gegeben, das liberale Abtreibungsrecht zu kippen. Zahlreiche Bundesstaaten wollen jetzt Abtreibungen verbieten. US-Präsident Joe Biden nannte die Entscheidung des Supreme Court einen schweren Fehler, Ex-Präsident Donald Trump freute sich.

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA zu Abtreibungen hat landesweit zu Protesten geführt. In zahlreichen Städten gingen Abtreibungs-Befürworterinnen und Befürworter auf die Straßen, so etwa in New York, Washington, Austin, Denver, Houston, Miami und Philadelphia.

In New York hielten Frau Schilder in die Höhe, auf denen unter anderem stand: "Mein Vergewaltiger hat mehr Rechte als ich". In Saint-Louis gab es eine Kundgebung vor der letzten Klinik im Bundesstaat Missouri, die bislang noch Abtreibungen vornahm.

Mehrere Bundesstaaten reagieren sofort mit Abtreibungsverboten

Der mehrheitlich konservativ besetzte Supreme Court der USA hatte am Freitag das liberale Abtreibungsrecht des Landes gekippt, das Abtreibungen bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubte – also etwa bis zu 24. Schwangerschaftswoche. Damit ist es nun den einzelnen Bundesstaaten freigestellt, Abtreibungen zu erlauben, sie einzuschränken oder gänzlich zu verbieten.

In sieben konservativ regierten Bundesstaaten wurden noch am selben Tag Abtreibungsverbote verkündet, darunter in Missouri. Auch in Arkansas, Kentucky und Louisiana sind Abtreibungen jetzt nicht mehr erlaubt – auch nicht bei Vergewaltigungen oder Fällen von Inzest. Ausnahmen gibt es in der Regel nur für medizinische Notfälle. Eine Reihe liberaler Staaten wie Kalifornien kündigten dagegen an, das Recht auf Abtreibungen weiter schützen zu wollen.

Biden spricht von schwerem Fehler

US-Präsident Joe Biden hatte die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs als "tragischen Fehler" bezeichnet. Sie rühre von einer "extremen Ideologie" her. Die Gesundheit und das Leben von Frauen seien jetzt in Gefahr. Zugleich warnte er, weitere hart erkämpfte Rechte wie das auf Verhütungsmittel oder die Homo-Ehe könnten als nächstes gekippt werden. Die Demokraten würden das Recht auf Abtreibung gerne per Gesetz bundesweit regeln. Ihnen fehlen dazu allerdings die nötigen Stimmen im Kongress.

Trump lobt Entscheidung als "Gewinn für das Leben"

Ex-Präsident Donald Trump lobte dagegen die Entscheidung des Supreme Court als "Gewinn für das Leben". Das sei nur möglich gewesen, weil er drei konservative Richter an das Oberste Gericht berufen habe. In einer Mitteilung schrieb Trump: "Es war mir eine große Ehre, das zu tun." Trotz der "radikalen Linken" bestehe noch Hoffnung, das Land zu retten.

dpa, AFP (aju)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Juni 2022 | 08:00 Uhr

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