Mitteldeutschland kompakt | 17.06.2022

17. Juni 2022, 14:50 Uhr

Von Ebeleben (Kyffhäuserkreis) und Mörbach (Kreis Nordhausen) ist am Donnerstag der 20. Hilfstransport in die Ukraine gestartet. Wie Koordinatorin Kathrin Holtz sagte, sind vor allem Feuerwehrzubehör, Lebensmittel und Verbandsmaterial an Bord. Die Spenden werden nach Czernowitz gebracht und von dort in verschiedene Kriegsgebiete weitergeleitet. Der Verein Freunde der Ukraine mit Sitz in Ebeleben kümmert sich seit Kriegsbeginn um überlebenswichtige Hilfen; er sammelt in ganz Thüringen Geld- und Sachspenden. In der vorigen Woche sind bereits fünf Lkw mit Brötchen in die Ukraine unter anderem zu einer Klinik in Czernowitz gebracht worden.

Mit einer Gedenkstunde und Zeitzeugengesprächen wurde in Thüringen heute an den Volksaufstand der DDR am 17. Juni 1953 erinnert. In der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt fand am Freitagnachmittag eine Gedenkstunde der drei Verfassungsorgane Landtag, Landesregierung und Verfassungsgerichtshof sowie des Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt. Außerdem gab es einen gemeinsamen Austausch über damalige Geschehnisse mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Schülerinnen und Schülern sowie geladenen Gästen. Am 17. Juni 1953 kam es in der DDR zu Protesten und einer Welle von Streiks, unter anderem gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen und die vorherrschenden Lebensbedingungen der Bevölkerung.  Etwa eine Million Menschen in rund 700 Städten und Gemeinden in der DDR gingen auf die Straße. Panzer der Sowjetarmee schlugen den Aufstand blutig nieder. Nach Schätzungen starben mehr als 50 Menschen bis zu 15.000 kamen in Haft.

Der Sachsenforst erwartet am Wochenende eine stark erhöhte Walbrandgefahr. Wie die Behörde mitteilte, wird in den nördlichen Wäldern der Dresdner Region die höchste Gefahrenstufe fünf vorhergesagt. In den meisten anderen Waldgebieten rechne man mit Stufe vier. Laut Sachsenforst haben nur vier Prozent der Waldbrände eine natürliche Ursache. Die meisten gehen auf fahrlässiges Verhalten zurück. Der Sachsenforst mahnt deshalb zur Umsicht bei Waldbesuchen.

Sachsens Gesundheitsministerin Köpping sieht die Corona-Sommerwelle entspannt. Köpping sagte dem MDR, wie es mit der Variante Omikron BA.5 jetzt aussehe, brauche man relativ wenige Regeln über den Sommer. Die Schutzmaßnahmen, die es in Sachsen jetzt noch gebe, sollten aber beibehalten werden. Dazu zählten etwa Masken im ÖPNV. Für vorerkrankte Menschen und Personen, deren letzte Impfung schon länger her ist, empfielt die Ministerin eine vierte Impfung. Sie könne nur dafür werben, aus einer Infektion kein Glücksspiel zu machen, so Köpping.

Wegen extremer Trockenheit steigt in Sachsen-Anhalt die Waldbrandgefahr. Im Altmarkkreis Salzwedel, im Bördekreis und im Landkreis Anhalt Bitterfeld erreicht sie die Warnstufe 4.  Im Jerichower Land gilt bereits die höchste Stufe 5, wie das Landeszentrum Wald mitteilte. Gemäß Landeswaldgesetz ist es bei der Warnstufe 5 verboten, den Wald außerhalb von Wegen zu betreten. Aktuell sind Feuerwehrleute im Harz wegen eines erneuten Waldbrands im Einsatz, wie die Leitstelle mitteilte. Das Landesumweltamt erklärte gestern, dass Sachsen-Anhalt am Beginn einer Dürre stehe. Nach Behördenangaben gehört das Frühjahr 2022 zu den drei niederschlagsärmsten seit 140 Jahren.

Im Chemiepark Leuna im Saalekreis wird neuerdings Hanf angebaut und geerntet. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT hat das Unternehmen Aurora von dort erstes medizinisches Cannabis an die Deutsche Cannabisagentur ausgeliefert. Der Präsident der Firma, Axel Gille, sagte, man wolle pro Jahr nun etwa eine Tonne Cannabisblüten produzieren. Aurora ist eines von drei Unternehmen, die im Auftrag des Staates Cannabis herstellen. Die anderen Firmen produzieren in Sachsen und Schleswig-Holstein. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte 2019 Aufträge vergeben, um innerhalb von vier Jahren rund zehn Tonnen Cannabis zu produzieren. Der restliche Bedarf der bundesweit insgesamt sechs bis acht Tonnen jährlich wird nach Firmenangaben aus Kanada und Dänemark bezogen. In Kanada sitzt auch der Mutterkonzern der Aurora Europe GmbH. Gille sagte, es sei nicht einfach gewesen, den richtigen Standort zu finden. In Leuna habe es zum Beispiel die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen mit Wachdienst gegeben. Außerdem gebe es die Möglichkeit, alle Überschüsse wie Stile und Blätter zu verbrennen.

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat eine Einladung von Bundeskanzler Scholz zum G7-Gipfel Ende des Monats in Bayern angenommen. Das teilte Selenskyj am späten Abend bei Twitter mit. Auch am Nato-Gipfel in Madrid werde er teilnehmen. Selenskyj ließ allerdings offen, ob er sich wie üblich per Video zuschaltet oder selbst zu den Treffen der wichtigsten westlichen Führer reist. Dann wäre es das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass der Präsident die Ukraine verlässt.

Weltweit sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Das UNHCR erklärte, das seien so viele wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Hintergrund sei vor allem der Krieg gegen die Ukraine, aber auch die Krisen in Afghanistan und anderen Ländern. - Ende 2021 war das UNHCR noch von rund 89 Millionen Flüchtlingen weltweit ausgegangen.

інші теми

MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille
MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille Права на зображення: MDR/Kirsten Nijhof
MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille
MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille Права на зображення: MDR/Kirsten Nijhof