Mitteldeutschland kompakt | 21.06.2022

21. Juni 2022, 14:59 Uhr

Die deutschen Tafeln kritisieren den Umgang der Behörden mit ukrainischen Geflüchteten. Der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Brühl, sagte, es könne nicht sein, dass Sozialämter auch im vierten Kriegsmonat Menschen aus der Ukraine zu den Tafeln schickten. Die Tafeln seien nicht die erste Anlaufstelle für Geflüchtete. Das Angebot sei nur eine Überbrückung und Ergänzung. Man sei keine staatliche Einrichtung. - Die Tafeln erleben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine einen enormen Ansturm von Bedürftigen. Grund seien enorme Preissteigerungen.

Die Jobcenter haben bislang 200.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland und bezieht sich auf Angaben der Bundesarbeitsagentur. Demnach haben sich in Bayern die meisten Ukrainer bei den Jobcentern angemeldet, nämlich gut 42.000. Es folgen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Die Angaben beziehen sich auf Personen ab 15 Jahren und auf Jobcenter, die gemeinsam von Arbeitsagentur und der jeweiligen Kommune betrieben werden. Das sind rund drei Viertel aller Jobcenter.

Der Fachkräftemangel im Bildungsbereich läuft nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft völlig aus dem Ruder. Wie GEW-Vorsitzende Finnern sagte, fehlen in den kommenden fünf bis sechs Jahren 200.000 Beschäftigte in der frühkindlichen Erziehung und 250.000 in den Schulen.  Wenn der Teufelskreis von Überlastung und Mangel nicht durchbrochen werde, drohe ein noch größeres Defizit. Entscheidend seien bessere Arbeitsbedingungen, sagte Finnern vor dem heute beginnenden Gewerkschaftstag in Leipzig. Bis Freitag beraten über 400 Delegierte auch über die Herausforderung in der Corona-Pandemie, den Umgang mit den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine und die Verteilung der Bundesmittel aus dem Digitalpakt.

Der Saale-Orla-Kreis sucht weitere Unterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine. Wie die Integrationsbeauftragte Madlen Pieter-Junge am Montag im Kreistag sagte, gibt es noch rund 200 freie Plätze in Erstaufnahmestellen und Unterkünften. Das reiche noch bis Mitte Juli. Dann seien voraussichtlich alle Plätze belegt. Gesucht würden deshalb Wohnungen und große Unterkünfte, in denen auch Großfamilien untergebracht werden könnten. Seit Beginn des Krieges sind laut Pieter-Junge rund 800 Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen - etwa 500 Frauen und 300 Minderjährige, 100 davon im Kindergartenalter. Rund 50 Kinder und Jugendliche haben einen Platz in einer Schule bekommen. Die meisten Flüchtlinge seien inzwischen als Kriegsflüchtlinge registriert. Der Aufnahmeprozess in der Ausländerbehörde dauere aber bis zu acht Wochen, hieß es.

Wegen der anhaltenden Trockenheit befürchten Thüringer Bauern eine schlechte Ernte. Ein Agrarunternehmen im Remda im Kreis Saalfeld-Rudolstadt schließt Noternten nicht mehr aus. Bleibe es weiter nur bei wenig Regen, müssten Getreide, Raps und Mais geerntet werden, bevor sie reif sind, sagte Geschäftsführer Thomas Halbach. Auch tiefer wurzelnde Pflanzen und Grünfutter seien geschädigt. Selbst im Dürresommer 2018 habe die Trockenheit erst später im Jahr eingesetzt. Fehlendes Grünfutter und steigende Kosten könnten auch in der Milchproduktion zum Problem werden.

Der Großteil der Thüringer Unternehmen leidet angesichts der Preissprünge bei Energie und Rohstoffen unter einem starken Kostendruck und zieht deswegen die Preise an. Laut einer Sonderauswertung der jüngsten Konjunkturumfrage der drei Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHK) sind branchenübergreifend rund 80 Prozent der Firmen von höheren Einkaufspreisen für Energie, Rohstoffe und Waren betroffen. Vor allem die Industrie und der Bau seien von einer regelrechten Kostenexplosion betroffen. Rund 95 Prozent der Industrie- und Bauunternehmen berichteten von stark gestiegenen Preisen. Nicht nur Rohstoffe, Vorprodukte und Energie seien teurer geworden. In allen Branchen würden auch die Arbeitskosten, Einkaufspreise für erhaltene Dienstleistungen sowie die Fremdkapitalzinsen kräftig anziehen.

Die einzige Waffenverbotszone in Sachsen rund um die Leipziger Eisenbahnstraße soll abgeschafft werden. Heute wollen Polizei und Stadt Maßnahmen zur Umsetzung vorstellen. Die Verbotszone war im November 2018 eingerichtet worden. Damit solle die Sicherheit entlang der Eisenbahnstraße erhöht werden. In dem Bereich dürfen bestimmte Waffen nicht getragen werden. Die Polizei kann - auch ohne konkreten Verdacht - kontrollieren. laut einer Studie der Uni Leipzig hatte die Zone aber kaum Einfluss auf die allgemeine Kriminalität. Schwere Konflikte seien aber weitgehend ausgeblieben. Viele Anwohner wünschen sich eine höhere Polizeipräsenz und Präventivmaßnahmen gegen den Drogenhandel.

Am Universitätsklinikum Dresden können Krebspatienten jetzt mit einem neuen, 16 Tonnen schweren Großgerät behandelt werden. Es ermöglicht die genaue Bestrahlung kleinster Tumore und liefert dabei Echtzeitbilder des Körpers. Laut der Uniklinik ist Dresden deutschlandweit der fünfte Standort, an dem diese Technik bei der Behandlung von Krebspatienten zum Einsatz kommt. Der Freistaat hat die Anschaffung mit rund 9 Millionen Euro gefördert.

Das umstrittene Fracking zur Gewinnung von Erdgas kommt für Sachsen-Anhalt derzeit nicht infrage. Das hat das Energie- und Umweltministerium auf Anfrage klargestellt. Das Ministerium erklärte am Montag, in Sachsen-Anhalt seien keine gewinnbaren Schiefergasvorkommen bekannt. "Unabhängig davon und von möglichen Risiken für Natur und Trinkwasser würde Fracking auch aufgrund der erforderlichen langwierigen Genehmigungsverfahren weder kurz- noch mittelfristig dazu beitragen, die Abhängigkeit Deutschlands von Energieträger-Importen zu verringern", so ein Sprecher. Die FDP hatte am Wochenende gefordert, das Verbot der Erdgasförderung in Deutschland durch Fracking wegen der Energiekrise auf den Prüfstand zu stellen. Es sollte ernsthaft geprüft werden, ob eine größere Schiefergasförderung unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten in Deutschland machbar sei.

In Havelberg startet heute eine Internet-Kampagne zur Anwerbung von Ärzten. Die Salus GmbH will damit Mediziner für ihr geplantes Integriertes Gesundheitszentrum gewinnen. Das Zentrum soll das 2020 geschlossene Krankenhaus Havelberg ersetzen. Bislang ist es nach Unternehmensangaben nicht gelungen, zumindest Personal für zwei der drei vorgesehenen Arztstellen zu finden. Ohne die Besetzung könne das Zentrum nicht eröffnet werden. Salus versucht nach eigenen Angaben bereits seit Oktober vergangenen Jahres erfolglos, über Branchenportale Ärzte für die Stellen zu gewinnen.

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MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille Права на зображення: MDR/Kirsten Nijhof
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