Mitteldeutschland kompakt | 03.08.2022

03. August 2022, 17:21 Uhr

Die Tafel in Suhl kommt an ihre Grenzen.

Wie Sprecherin Almut Ehrhardt sagte, werden deshalb momentan keine neuen Kunden mehr aufgenommen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter könnten den großen Ansturm nicht mehr bewältigen. Laut Ehrhardt hat sich die Zahl der Tafelnutzer seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine auf über 200 erhöht. Die Lebensmittelspenden seien dagegen deutlich gesunken. Jeder Bedürftige könne derzeit nur noch einmal in der Woche Lebensmittel abholen. Außerdem ist die Zukunft der Suhler Kindertafel ungewiss. Weil die Stellen nicht mehr gefördert werden, ist sie auf ehrenamtliche Helfer angewiesen. In den letzten Wochen hatte eine Suhler Elektroteilefirma ausgeholfen. Weitere Firmen werden dringend gesucht. Die Suhler Tafel versorgt Schulkinder aus bedürftigen Familien mit gesunden Pausenbroten.

Der Unstrut-Hainich-Kreis rechnet bis Herbst mit weiteren 800 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine.

Wie Landrat Harald Zanker sagte, setzt der Landkreis dabei auf die Hilfe der Kommunen. Wenn jede größere Gemeinde ein bis zwei Familien aufnehmen könnte, wäre das hilfreich, so Zanker. Bislang wurden mehr als 1.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen und registriert. Bisher sei das Konzept mit Gemeinschaftsunterkunft und Wohnungen kommunaler Gesellschaften gut aufgegangen. Die dortigen Kapazitäten seien jetzt jedoch erschöpft. Anders als im Nachbarkreis Eichsfeld setze er auf freiwillige Angebote, so Zanker. Unterkünfte in Turnhallen und Zelten seien derzeit kein Thema.

Der am vergangenen Mittwoch in Gotha gestartete Hilfstransport ist am Sonntag in der Ukraine angekommen.

Wie der Verein "Ukrainefreunde Gotha" mitteilte, wurden die Hilfsgüter am Montag entladen. Am Dienstag seien bereits 1,5 Tonnen Lebensmittel direkt an die Front rund um die Stadt Mykolajiw gebracht worden. Wie der Verein mitteilte, gab es vor dem Transport zahlreiche Sachspenden. So konnten vor allem medizinisches Material und etwa fünf Tonnen Lebensmittel in die Ukraine gebracht werden, darunter auch eine Tonne Mehl von zwei Mühlen aus dem Eichsfeld. Auch Bekleidung, Windeln und große Kochtöpfe für Küchen in Sammelunterkünften wurden gespendet.

Im Landkreis Bautzen sind bis Ende Juli 618 Ukraine-Flüchtlinge gemeldet.

81 Prozent der Erwachsenen sind Frauen. Damit steigt die Zahl der Geflüchteten weiter an, teilt das Landratsamt mit. Der Großteil der Minderjährigen ist zwischen 11 und 18 Jahren alt.

Beim Waldbrand in der Sächsischen Schweiz ist die Lage unverändert ernst.

Landkreissprecher Thomas Kunz sagte, die Feuerwehr bekämpfe weiterhin vor allem Glutnester am und im Boden und lege Brandbarrieren. Die Entwicklung sei abhängig von der Wetterlage, so Kunz. Nach Angaben der Nationalparkverwaltung hat das Feuer in der Sächsischen Schweiz rund zwei Prozent der Nationalparkfläche verbrannt.

Sachsen-Anhalt hat nach Angaben der Kommunen bisher 25.867 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine direkt in den Landkreisen und kreisfreien Städten aufgenommen:

Darunter sind mindestens 2.650 Kinder im Kindergarten- und 6.495 Kinder im schulpflichtigen Alter (Stand: 1. August 2022, 15:00 Uhr). In der Zwischenunterbringung des Landes sind aktuell insgesamt 28 Kriegsflüchtlinge untergebracht, davon zwei Kinder im Kita- sowie fünf Kinder im schulpflichtigen Alter (Stand: 2. August 2022, 08:00 Uhr). Das System sieht Quoten für die Aufnahme vor, um die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ausgeglichen unter den Bundesländern zu verteilen. Sachsen-Anhalt hat gerade in den ersten Wochen nach Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 mehr Menschen aufgenommen, als nach dem bundesweiten Verteilschlüssel vorgesehen waren. Das wirkt sich bis heute aus: Sachsen-Anhalt erhält seit Monaten keine Zuweisungen durch den Bund. Allerdings kommen weiterhin Flüchtlinge im Land an, beispielsweise über persönliche Kontakte oder private Beziehungen. Die Zugangszahlen lagen in den vergangenen Wochen nach Angaben der Landkreise und kreisfreien Städte landesweit zwischen rund 50 bis 100 Menschen pro Tag.

Bundeskanzler Olaf Scholz macht Russland für Verzögerungen bei der Lieferung der in Kanada gewarteten Gas-Turbine verantwortlich.

Bei einem Werksbesuch bei Siemens Energy in Mühlheim sagte Scholz, die Turbine könne jederzeit transportiert werden. Es müsse nur jemand sagen, dass er sie haben wolle. Dem Eigentümer Gazprom warf Scholz ein Täuschungsmanöver vor. Gazprom begründet das Drosseln des Gasvolumens mit dem Fehlen der Turbine. Dass Rücktransport der Turbine auf Eis liegt, begründet der russische Staatskonzern mit fehlenden Unterlagen.

Kontrolleure wollen heute in Istanbul den mit Mais beladenen Frachter aus der Ukraine untersuchen.

Die Inspekteure kommen aus Russland, der Ukraine, der Türkei und von der Uno. Das Schiff "Razoni" war gestern Abend im Bosporus vor Istanbul vor Anker gegangen und soll anschließend weiter in den Libanon. Später werden auch Schiffe in Richtung der Ukraine kontrolliert - etwa ob Waffen oder Söldner an Bord sind. Das hatte die Uno in Verträgen mit Russland und der Ukraine vereinbart. Ziel ist, in den kommenden Monaten Millionen Tonnen an Getreide aus der Ukraine auszuführen.

 Die EU-Innenkommissarin Johansson hat den Ukrainern versprochen, dass sie jederzeit in die EU zurückkehren können, solange der Krieg in ihrem Heimatland andauert. Bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sagte sie, man würde immer mit offenem Herzen bereitstehen, um Ukrainer in Not aufzunehmen. Es sei ein großer Fortschritt, dass so viele Ukrainer entscheiden würden, nach Hause zurückzukehren und die Ukraine wieder aufzubauen. Die EU-Staaten haben kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges Anfang März beschlossen, allen Ukrainern schnell und unbürokratisch Schutz zu bieten. Sie dürfen sich etwa frei in der EU bewegen und arbeiten und haben ein Recht auf Gesundheitsversorgung, Wohnraum und Bildung für die Kinder.

Gut fünf Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist die Zahl der ukrainischen Schüler an deutschen Schulen auf mehr als 150.000 gestiegen.

Wie die Kultusministerkonferenz in Berlin mitteilte, meldeten die Bundesländer für die 30. Kalenderwoche 150.071 Kinder und Jugendliche an den Schulen. Das seien rund 170 mehr als in der Vorwoche. Die meisten Bundesländer veröffentlichten wegen der Sommerferien keine aktuellen Zahlen. Die von der KMK veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen.

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MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille
MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille Права на зображення: MDR/Kirsten Nijhof
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