Mitteldeutschland kompakt | 29.08.2022

15. September 2022, 17:12 Uhr

Die internationalen Arztpraxen in Chemnitz und Dresden bleiben für zwei weitere Jahre in Betrieb.

Das kündigte das Sozialministerium an. Der Freistaat sorge für die Finanzierung. In den Praxen werden Asylbewerber medizinisch versorgt. Sie waren in den Jahren der großen Flüchtlingsbewegungen eingerichtet worden. In den Praxen stehen beim Arztgespräch Dolmetscher bereit. Auch ukrainische Kriegsflüchtlinge profitieren von diesem Angebot. In Chemnitz und Dresden werden jährlich rund 23.000 Behandlungsfälle versorgt. Die internationale Arztpraxis in Chemnitz befindet sich auf dem Gelände des Klinikums.

Die Bürgerbüros der Stadt Leipzig arbeiten an einer Strategie, die gestiegene Nachfrage aufzufangen.

Die zwölf Anlaufstellen für Personaldokumente und Meldetätigkeiten waren im ersten Halbjahr stellenweise überfordert, freie Termine Mangelware. Hanna Saur, Leiterin des Bürgerserviceamtes, nennt als Gründe dafür kürzere Gültigkeiten für Kinderdokumente, Meldeformalitäten für Ukraine-Flüchtlinge und wieder mehr Urlaubsreisen ins Ausland. Es gebe verschiedene Ansätze, das künftig besser zu bewältigen.

Die sächsische Polizei hat für die nächsten Wochen verstärkte Verkehrskontrollen vor Schulen angekündigt.

Die Aktion solle für mehr der Sicherheit der Kinder - insbesondere der Erstklässler - sorgen, teilte das Innenministerium mit. Aufkleber an Schulbussen und Polizeifahrzeugen sollen die Autofahrer zudem an die Schulanfänger erinnern. Nach sechs Wochen Ferien sind rund 500.000 Mädchen und Jungen in Sachsen heute wieder in die Klassenräume zurückgekehrt. Für rund 41.000 ABC-Schützen ist es der erste Schultag.

Mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 hat sich die Zahl der vor dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler an den Schulen Sachsen-Anhalts noch einmal erhöht.

Demnach sind nach Abfragen der Schulen nun 4.941 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine im Schulsystem des Landes angekommen, darunter 227 an berufsbildenden Schulen. Die meisten ukrainischen Schülerinnen und Schüler befinden sich in den Grundschulen (1.889), gefolgt von Gymnasien (1.143) und Sekundarschulen (841). Auch für die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine gilt das Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt. Um Sprachbarrieren abzubauen und um eine reibungslose Ankunft und Integration der ukrainischen Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten, hat das Ministerium für Bildung gemeinsam mit dem Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V. (LAMSA) das Projekt „Einrichtung einer Fachstelle Sprachmittlung Ukraine“ ins Leben gerufen. In neun Landkreisen und kreisfreien Städten (Halle, Magdeburg, Dessau, Mansfeld Südharz, Anhalt Bitterfeld, Stendal, Harz, Burglandkreis, Salzlandkreis) werden in der ersten Projektphase zunächst 40 Sprachmittlerinnen und Sprachmittler eingestellt.

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bietet in Zusammenarbeit mit der Nationalen Technischen Universität in Charkiw, Ukraine, ab dem kommenden Wintersemester ukrainischen Abiturientinnen und Abiturienten ein Doppelabschlussprogramm an.

Das "Deutsche-Studiengänge-2-Programm" (DSG-2) ist eine Ergänzung zum bereits bestehenden Deutsche-Studiengänge-Programm (DSG), das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD gefördert wird. Die Idee des DSG-2-Programms ist es, nach Deutschland geflüchteten ukrainischen Abiturientinnen und Abiturienten einen leichteren Einstieg in das deutsche Hochschulsystem zu ermöglichen. Es steht aber ebenso Abiturientinnen und Abiturienten offen, die sich in der Ukraine befinden. Die ukrainischen Abiturientinnen und Abiturienten werden an der Universität in Charkiw für ein Jahr zunächst ein Online-Fernstudium absolvieren und dabei Deutschkurse besuchen. Danach und mit Erreichen des Sprachniveaus B1 können sie im Wintersemester 2023/24 an die Uni Magdeburg wechseln.

Nach sechs Wochen Sommerferien hat heute in Sachsen und Thüringen das neue Schuljahr begonnen.

In Sachsen sind etwa 10.000 ukrainische Kinder für einen Schulbesuch angemeldet, darunter 630 Erstklässler. In Thüringen werden für die die neu angekommenen Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine auch Klassen auf bis zu 30 Schüler aufgestockt. Einer Prognose zufolge wird bis Jahresende mit bis zu 10.000 ukrainischen Schülern im Freistaat gerechnet.

Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes hat wegen des Ukraine-Krieges mehrere hundert Anfragen wegen vermisster Angehöriger erhalten.

Laut DRK gingen bislang rund 700 solcher Suchanfragen ein. Vermisst werden Zivilpersonen und Militärangehörige, darunter auch Kriegsgefangene.

Bundesarbeitsminister Heil sieht Erfolge bei der Integration von Geflüchteten aus der Ukraine.

Der SPD-Politiker sagte der "Welt am Sonntag", immer mehr dieser Menschen kämen in reguläre Arbeit oder nähmen an Sprach- und Integrationskursen teil. Man sei da auf einem sehr guten Weg. Heil fügte hinzu, es sei ein wichtiges Zeichen der Solidarität gewesen, die Grenzen und Herzen für die Menschen zu öffnen, die vor Putins schrecklichem Krieg geflüchtet seien. Es blieben aber noch große Herausforderungen. Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände, Kampeter, sagte, Integration sei definitiv nicht im Blitzverfahren möglich. Eine große Hürde bleibe die schleppende Anerkennung ukrainischer Abschlüsse.

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MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille
MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille Права на зображення: MDR/Kirsten Nijhof
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